Ambient 04 - Terraplane

Titel: Ambient 04 - Terraplane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack

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anderen Seite herunter. Wir sind Wasser.«
    »Nach der Theorie können wir zurückkehren.«
    »Sanya kehrte in der Praxis zurück«, sagte sie. »Benötigt wird nur ein funktionsfähiges Gerät. Ein neuer Schlauch, um bei dem Bild zu bleiben. Tatsache ist, daß wir diesen Ort so bald wie möglich verlassen müssen. Inhärente Probleme enthalten großes Potential für Unheil und Schaden.«
    »Von welcher Art?« fragte ich. »Daß wir versehentlich unsere Urgroßeltern heiraten könnten?«
    »Sie brauchen keinen Schirm, solange es nicht regnet«, sagte sie mit spürbarem Verdruß. »Damit hat es nichts auf sich. Hier würden sie andere Leute sein. Alberne Phantasien sind verzichtbar. Zwei unvermeidliche Probleme, an die ich denke, sind sehr viel ernster und wahrscheinlicher.«
    »Und die sind?«
    »Diese Welt scheint in ähnlichen Bahnen wie die unsrige zu verlaufen, aber wir wissen es nicht mit Sicherheit. Wir können nicht voraussehen, wie Handlungen hier Veränderungen herbeiführen werden, welche die Zukunft dieser Welt zum Schlechteren verändert.«
    »Oder zum Besseren«, sagte ich. »Wurde das bedacht?«
    »Das war Sanyas idealistischer Glaube«, sagte sie. »Bevor er das zweite Mal abreiste, sagte er, daß er es tatsächlich als Lösung sehe, nicht als Problem. Ich war anderer Meinung, weil wir nicht wissen, welche Wirkungen unsere Handlungen haben, und wir sollten nicht die Macht besitzen, solche Dinge zu verändern. Krankheitsproblem ist aber viel unmittelbarer und sehr ernst.«
    »Krankheit?«
    »Die einfachste Krankheit hier kann uns umbringen, wenn unsere Immunität nicht angepaßt ist, und es gibt keinen vernünftigen Grund, das anzunehmen. Denken Sie an die übliche Seuchenverbreitung von einer Kultur zur anderen in der Vergangenheit. An die Pestepidemien im Mittelalter. Ihre Indianer wurden nicht nur mit Pulver und Blei ausgerottet, sondern auch durch die Krankheiten des weißen Mannes. Ist das gleiche Prinzip. Je länger wir hier sind, desto mehr sind wir dem ausgesetzt, was uns hier gefährlich werden mag.«
    »Das bereitete ihm kein Kopfzerbrechen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »So ein Dummkopf.«
    Ein dumpfer Schlag wie von einem stumpfen Gegenstand, der auf einen festen Körper prallt, kam aus der Küche »Jake!«
    Ich sah unbegrenzte Möglichkeiten, stürzte hinüber, gefolgt von Oktobrjana, angstvoll besorgt, welche Opfer es gegeben haben mochte, und beim Eintreten drehte sich mir der Magen tatsächlich um – nicht vom Anblick, sondern von der Witterung; exkrementaler Geruch gebratener Nahrung sättigte die Luft bis zur Ausschließung des Sauerstoffs.
    »Wir haben hier genug Hilfe«, rief Wanda, die Fäuste geballt. »Sehen Sie, wie er geholfen hat! Konnten Sie nicht einfach darauf treten?«
    In Nasenhöhe war ein Hackmesser wandwärts eingebettet; am Boden darunter waren beide Hälften einer Kakerlake.
    »Hab' sie«, sagte Jake in unbekümmertem Ton.
    »Schlagen Sie sie einfach tot, Jake. Oder nehmen Sie die Flitspritze«, sagte Doc beim Herausziehen der Klinge. »Wußte nicht, wen Sie damit umbringen wollten.«
    »Verrückter Kerl«, murmelte Wanda, als sie eine Pfanne mit Speckstreifen in schwimmendem Fett über der offenen Gasflamme schüttelte. »Steckt Speck in den Brotkasten, macht den Deckel zu und will wissen, wie er den Bratvorgang überwachen soll. Drückt auf Knöpfe, statt sie zu drehen. Stellt Pfannen neben den Brenner und will wissen, wie lang es dauern wird, bis es heiß wird. War er überhaupt noch nie in einer Küche?«
    »Mögen Sie Ihre Eier gebraten?« fragte Doc. Ich spähte herdwärts in einen Wärmer. Darin schwammen acht gelbsüchtige Säuglingsschädel in ihrem bräunlich grauen Saft. Ihr Geruch machte mich doppelt schwach, so früh am Morgen. »Jake ist bloß die Küchen der Zukunft gewohnt, nicht wahr, Jake? Wahrscheinlich haben Sie Geräte, die das Fleisch noch auf den Hufen rösten, habe ich recht?«
    Jake nickte. »Napalm.«
    »Ich habe solchen Appetit«, sagte Oktobrjana. Ich mundatmete, um den überwältigenden Geruch zu verringern, den ständigen Gestank von brennendem Fett.
    »Teller, die sich selbst waschen«, fuhr Doc fort. »Rüben so groß wie Fußbälle …«
    »Kann ich zwei entschalte Eier haben?« fragte ich in dem Wissen, daß etwas erforderlich war.
    »Sie wollen sie roh?« fragte Doc. »Haben Sie Magengeschwüre?«
    »Schreckliche«, log ich. »Ich würde sie gern geglast haben, bitte.«
    »Da kocht man in dieser Hitze den halben Morgen für sie, und