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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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dich heute nachmittag aus. Jetzt, wo Isabel wieder hier ist, können wir unser ursprüngliches Programm weiterführen.«
    Er nickte uns beiden zu und ging hinaus. E wartete, bis das Echo seiner Schritte verklungen war, bevor er wieder redete. »Ich wußte nicht, was ich tun sollte, während du weg warst«, sagte er. »Hast du gesehen, wie schnell er nachgegeben hat, als du dabei warst?«
    »Er gibt nicht nach«, sagte ich. »Er wird sich widersetzen, denke ich.«
    »Vielleicht«, sagte E. »Ich hab' genug von dem Theater. Ich will nur ins Hotel zurück.«
    »Du warst die ganze Nacht hier?« fragte ich.
    »Seit etwa acht Uhr. Man hat mir nicht gesagt, was ich anprobieren sollte, bis ich schon drinsteckte. Ich glaube, ich bin durchgedreht. Dann haben sie mich hier eingeschlossen. Nach ein paar Stunden haben sie die Platte aufgelegt. Hab' letzte Nach kein Auge zugemacht. Mensch, Isabel, das war hart.«
    »E, auch wenn du hier mitreden kannst, gibt es Grenzen«, sagte ich zu ihm. »Beuge den Wind, wenn du kannst – du wirst anschließend gebessert sein …«
    »Vielleicht«, sagte E. »Gehst du mit mir zurück ins Hotel?«
    »Nein«, sagte ich. »Es dringt, daß ich mit meinem Mann rede. Wir müssen Probleme bewältigen. Ich werde dich morgens treffen, bevor Leverett kommt, wenn möglich.«
    »Was habt ihr beide ständig für Probleme?« fragte er. »Er muß oft seine Nerven verlieren.«
    »Nicht wirklich.«
    »Er schlägt dich doch nicht, oder? Obwohl er mir ganz danach aussieht.«
    »Wir schlagen uns gegenseitig«, sagte ich. »Morgen, E. Schlaf etwas, träum gut.«
     
    Als ich ihm seinen Wiedereinstellungsvertrag gegeben hatte, schwieg John minutenlang; er starrte mit leblosen Augen wie eine Puppe darauf, als versuchte er, künftige Ereignisse von einem weißen, wortlosen Stück Papier abzulesen. Ein kratzendes Geräusch in unseren Zimmerwänden alarmierte meine Ohren, als wir auf dem Bett saßen: Ich stellte mir vor, wie die Mäuse durch ihre Tunnel liefen und plötzlich die Abwesenheit ihres verlorenen Artgenossen bemerkten. »Was wird gedacht?« fragte ich und versuchte sein stimmungsloses Gesicht zu lesen.
    »Erinnerst du dich an Harvey?« fragte er, beugte sich herüber und küßte mich auf die Wange. »Er war ein Wächter in Midtown …«
    »Alles ist endlich wieder gutgeworden, John«, sagte ich, dankbar, daß ich meine Gefühle nicht zurückhalten konnte.
    »Er hat sich gestern auf den Gleisen der Pelham-Linie dritteln lassen«, sagte mein Mann. »Er war der siebzehnte seit unserer Rückkehr. Bald wird es kein Sicherheitspersonal mehr zu leiten geben.«
    »Du bist in deine vorige Stellung zurückversetzt worden«, sagte ich. »Mit höherem Gehalt.«
    »Und weniger Aufgaben«, sagte er. »Ich werde anderen helfen, in den Vorruhestand versetzt zu werden. Wie sollen sie sich jemals reoptimieren? Man hat uns aufs Abstellgleis geschoben, Iz, das ist ungerechtfertigt. Unser Training verdammt uns, und sie waren es, die uns trainiert haben. Was wurde erreicht …?«
    »Was sie wünschten, vermute ich«, sagte ich. »Judy behauptet, Leverett hätte gefordert, daß die Wächter behandelt werden. Er deutet an, daß sie es war.«
    »Wer lügt?«
    »Vielleicht beide«, sagte ich. »Judy vertraut mir nicht mehr, obwohl sie es abstreitet. Wenn ich sie konfrontiere, weicht sie aus. Was Leverett betrifft …« Kaum hatte ich den Namen wiederholt, bereute ich es bereits; seine Erwähnung ließ John sich an unsere Reise erinnern, Was-wäre-wenn-Gedanken über den Anfang und das Ende; und von Leverett zu sprechen hieß, von E zu sprechen. Das Gesicht meines Mannes erschlaffte, während Haß seinen Blick galvanisierte. »Schotte dich nicht gegen mich ab, John. Öffne dich wieder.«
    »Bettwärts«, sagte er, lehnte sich zurück und hielt sein Knie, als er sich legte.
    »Ich werde nicht wandschreien, John. Sieh mich an.« Auf seine Ellbogen gestützt wandte er mir sein Gesicht zu, während ich ihn konfrontierte. »Leverett ist mein Vorgesetzter. Er ist auch deiner gewesen. Was immer er getan hat, er muß genannt werden …«
    »Leverett hat uns ruiniert«, sagte er. »Sein Projekt …«
    »Wir haben uns ruiniert«, sagte ich. »Du negierst das Gute, daß sich daraus ergeben hat.«
    »Nichts Gutes hat sich ergeben. Nichts. Schlimmeres als nichts …«
    »Was ist gemeint?« fragte ich; er verstummte und wandte seinen Blick ab. »Meinst du unser Baby? Ist das schlimmer als nichts? Ist es so?«
    »Iz, bitte …«
    »Unser Baby. Unser

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