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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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sagte er. »Keinelust hiern ganzntach rumzuhäng'.«
    »Bleib auf Posten, Willy. Wo ist John? Wo ist Leveretts Wächter?«
    »Aufm Klo«, brummte Willy. »Da hamse jane ganschöne Tusse angeschleppt, Mister Emm.«
    »Benimm dich. Sie wird nicht zulassen, daß gälische Finger sie …«
    »Hab nurso vormichhin gefaselt, nixweiter.«
    Malloy beugte seinen Kopf zurück und sprach mich leise an, als ob Willy ihn dann nicht hören könnte. »Waren schon immer eine harte Nuß, diese Schläger aus Aberdeen. Wurde lebenslang verbannt, seit die Todesopfer der Spielsaison das erste Mal über vierzig stiegen. Der Trainer wechselte ihn aus, und wir haben uns ihn geschnappt.«
    Die Außenwand jeder Kabine war teilweise verglast; als ich an Willys Kopf vorbeischaute, sah ich Leverett und E in einer. Leverett saß am Schreibtisch und schrie dem Telekom-Bild eines Mannes etwas zu. Er hatte sich Telefone wie Epauletten über die Schultern gelegt. E saß auf dem Fensterbrett, starrte straßenwärts, stützte sein Kinn auf den Knien und hatte die Hände um die Waden verschränkt. Malloy öffnete die Tür und klopfte beim Eintreten.
    »Unterbrechung«, sagte Leverett und brachte seinen Kommunikationspartner mitten im Satz zum Schweigen. »Isabel, endlich. Du bist vor vier Stunden gelandet …«
    »Verkehr«, sagte ich; wandte mich E zu. »Wie geht es dir?«
    Er sah mich momentlang an; blickte dann wieder nach draußen, als ob er überlegte, ob er hinausspringen sollte. »Gut, wie sie mir sagen, denke ich.«
    Leverett stand auf, posierte seinen Körper zwischen uns. »Alles ist endlich fast soweit. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Du hast auf dem Flug geschlafen?«
    »Versucht.« Ich hatte nur wenig geschlafen; saß kilometerlang offenäugig und fühlte mich so wattegebauscht wie die Welt unter mir. So wie E während der vergangenen Monate erfahren hatte, daß sein Vorgänger rund um die Uhr isoliert und ohne die Freuden und den Ruhm gewesen war, an dem er hätte teilnehmen können, war auch ich losgelöst worden, meiner Arbeit verlustig, auch der Freundschaft, der Liebe, und hatte mein Leben und meine Zeit nur der Vorbereitung eines Menschen gewidmet, an den ich nicht glaubte, für einen, dem ich nicht glaubte, er könnte jene einlullen, die grundlos glaubten. Ich hatte mich selbst auf Leveretts Anweisung ausgelöscht; solange ich von Judy abgeschottet war, hatte ich keine Wahl. Als ich jetzt während des kurzen Fluges von den beiden getrennt gewesen war, hatte ich meinem Geist erlaubt, in meinen Körper zurückzukehren, und meiner Seele, zu sich selbst zurückzufinden. Irgendwo über dem Atlantik hatte ich tatsächlich geschlafen; als wir zur Landung nach London einflogen, war ich schlagartig erwacht.
    »Das Hotel ist zufriedenstellend?« fragte Leverett; seine Hände zitterten, und er stemmte sie in seine Hüften, damit es niemand sah. »Hast du einen Jetlag? Die Zeit erfordert …«
    »Du bist so ruhig, E«, sagte ich. »Was empfindest du?«
    »Ihm geht es gut …«
    »Dann soll er es mir sagen.« E stellte seine Füße auf den Boden. Er trug einen erdfarbenen Overall, wie sie Mechaniker oder Fahrer trugen. Jede Woche hatte er sich ein Stück weiter gefestigt und sich von uns allen distanziert, als würde jede Aufgabe oder Beleidigung nur einen weiteren Ziegelstein mauern. »E?«
    »Ich will einfach da durch«, sagte er und blickte an mir vorbei. »Will sehen, wie es ist. Wohin schickt ihr mich heute abend?«
    »Zum jährlichen Londoner ElCon«, sagte Leverett. »Du hast deinen Zeitplan gesehen …«
    »Verdammt, ich weiß nicht mal, ob ich schlafe oder wach bin. Seit wir hier sind, weiß ich's nicht mehr …«
    »Ich fühle mit«, sagte Malloy und lächelte zu seinem Einwurf. »Es ist eine nützliche Verwirrung, Sie werden sehen.«
    »Wir treffen inkognito um achtzehn Uhr ein, damit du einen unmittelbaren Eindruck von deinen Anhängern gewinnst«, sagte Leverett. »Morgen wirst du auf deinen Auftritt am Sonntagabend vorbereitet …«
    »Isabel ißt übrigens morgen mit mir zu Abend«, sagte Malloy.
    »Wenn es der Zeitplan erlaubt …«
    »Sie haben sie lediglich als Begleitung eingeplant, taglang. Sie ist für ein oder zwei Stunden entbehrlich.«
    »Möglich«, sagte Leverett; zuzugeben, daß jemand anderer den Zeitplan umstellen könnte, den er für jeden aufgestellt hatte, war etwas, wozu er nach meiner Ansicht gar nicht mehr in der Lage war.
    »Die Eröffnungsveranstaltung ist im New Wembley?« fragte ich, wobei ich mich an das

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