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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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Woiwodina ihre Wiederunabhängigkeit erklären; Thurn mochte sich für eine Woche oder einen Monat von Taxis trennen; Transsylvanien wurde wie ein Ball zwischen der Walachei, Rumänien, Ungarn und der Slowakei hin und hergeworfen werden. Ich erinnerte mich daran, daß Judy manchmal so wütend war, daß sie vermutete, einige Nationen, in denen Dryco Büros eröffnete, hatten in Wirklichkeit gar keine richtige Bevölkerung, sondern nur eine endlose Abfolge von Gauleitern, die sich abwechselnd bestechen ließen.
    »Was bleibt dann noch von England innerhalb der EG …?« fragte ich.
    »Nach meiner Einschätzung«, sagte Malloy, »besteht England als solches gegenwärtig aus verstreuten Territorien zwischen Ealing und Cockfosters. Alles übrige ist unzugänglich. Wales, Yorkshire, Guernsey, Norfolk, das schottische Hoch- und Tiefland, sie alle driften eine Zeitlang ab, bis sie sich wieder lange genug anschließen, um die Staatskasse nach Bedarf zu plündern. Grade der Ineffizienz wurden erreicht, von denen man bislang nur geträumt hat. Gottheit sei Dank haben sie die Paßkontrollen abgeschafft, andernfalls dürften wir keine Straße mehr überqueren, ohne eine Erlaubnis zum Verlassen des Empires vorweisen zu müssen.«
    Mitten auf der nächsten Straße war ein Markt. Verkäufer aus Asien und Afrika hausierten mit billigen Desktops, Dschellabas mit eingestickten obszönen Phrasen, geschnitzten Froschorchestern, BHs mit den Portraits des königlichen Ehepaars auf jedem Körbchen, Krawatten mit jacquardierten Schädelmustern und ähnlichen Obskuritäten. Dutzende von kamerabehängten Touristen gruben sich durch die Menge, auf der Suche nach dem Besten des guten alten England. Malloy entdeckte ein Gestell mit bratendem Fleisch, das über einem glühenden Kocher hing.
    »Da ist Tibbles«, sagte er. »Und da drüben Big-D.« Drycos Londoner Hauptquartier stand einen Block entfernt und war ein fünfstöckiges Gebäude, das offenbar nach dem Vorbild eines Landhauses gebaut worden war; es hätte seine wahren Bewohner gut verborgen, wenn nicht auf jedem Schornstein ein gelbes Emblem befestigt gewesen wäre. »War früher mal das heimliche Büro für die MI.7 behaupten meine Quellen«, sagte Malloy. »Wie die Chancen stehen, wurde dort manche Intrige von phantasieverdrehten und traumdurchwirkten Seelen ausgeheckt. Nach Ihnen, Isabel.«
    Er stieß gegen die Tür; sie blieb verschlossen. »Leckt mich«, sagte er, trat mit dem Stiefel gegen das Schloß und öffnete sie damit. Die Eingangshalle war nicht größer als mein Büro in Judys Suite gewesen wäre, hätte ich dort meine Stellung wiederannehmen können. Eine Treppe schwang sich nach oben; unter der breiten Treppenflucht stand eine tote Dattelpalme, die von braunen Blättern umgeben war.
    »Wir hatten vor, hier etwas eigenes Grün anzulegen, aber dann vernachlässigten wir das Bewässerungssystem«, sagte Malloy. »Hat eine Woche durchgehalten, bevor sie verwelkte.« Linkswärts waren zwei Lifts; beide außer Betrieb. »Keine Sorge. Es ist im ersten Stock. Sie hatten also direkt mit dem E-Jungen zu tun, seit man ihn eingefangen hat?«
    Ich griff das glatte Bronzegeländer und wuchtete mich hoch. »Er traut niemand anderem …«
    »Ich bin sicher, mit Grund«, sagte Malloy. »Es ist eine unheimliche Ähnlichkeit, und die Einstellung scheint richtig. Das Zeitalter, an dem er gerade bastelt, ist wenig aufregend, aber kitsch as kitsch can, nicht wahr? Ich dachte, Sie würden ihm eine Yakhaarlocke in die Stirn hängen und zwei schwarze Affenschwänze auf die Wangen kleben. Der Anzug, den man für ihn angefertigt hat, ist allerdings eine Augenweide. Ich würde sagen, es genügt den Anforderungen.«
    »Er haßt es …«
    »Verständlich«, sagte Malloy und öffnete eine schwere Balkontür im zweiten Stock; die meisten der Scheiben waren mit Einschußlöchern gepockt. »Da wären wir also. Dryco Ost.«
    Wandschrankgroße Einfriedungen umringten den freien Zentralbereich der Etage; ich folgte Malloy, als er sich zwischen Schreibtischen hindurchwand und auf die gegenüberliegende Seite des Gebäudes zuhielt. Obwohl ich mich darauf vorbereitete, meinen Mann dort warten zu sehen, war er nicht da; einer der Wächter sicherte Leverett und E. Der Mann war doppelt so breit wie John und genauso groß; sein Halsdurchmesser übertraf den seines Kopfes.
    »Was geht vor sich?« fragte Malloy. Willy antwortete mit einem so schweren Akzent, daß er jedes Verständnis erschwerte.
    »Ich machmapause«,

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