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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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tun, wenn es sein muß«, sagte E. »Weshalb suchen Sie nach mir, wenn Sie von der Regierung sind? Wir sind keine Commies oder Nigger.«
    »Wir sind nicht von der Regierung. Wir kommen Ihretwegen.« E versuchte ein verächtliches Grinsen, traf jedoch noch nicht den richtigen Ton, so daß er eher mental beeinträchtigt als bedrohlich aussah. »Wir möchten, daß Sie sich unseren Vorschlag anhören«, sagte ich.
    »Hören Sie sich lieber erst meinen an«, sagte er. »Ich habe dieses Gequatsche satt. Heh!« E hielt John die Waffe vor die Nase. »Sehen Sie mich ruhig an, aber halten Sie Ihre Hände oben. Wer hat Sie geschickt?«
    »Unsere Arbeitgeber«, sagte John, als er sich zu E umwandte, mit genauso spannungsloser Stimme wie zuvor. E setzte meinen Mann den Pistolenlauf an die Lippe und brachte ihn damit zum Schweigen.
    »Sie werden das tun, was ich sage«, sagte E. »Kapiert?«
    »Verstanden«, sagte ich. »Tun Sie das nicht.«
    E setzte nun mir den Lauf an die Lippen und rieb seine Kälte dagegen, als wollte er sie damit bemalen. »Sie haben ein Auto?« fragte er.
    »Wir haben«, sagte ich, als er seine Waffe wegnahm. »Warum haben Sie Ihre Mutter getötet?«
    »Das geht Sie einen Scheißdreck an, Ma'am. Fragen Sie nicht, tun sie einfach, was ich sage.«
    »Verstanden.« Ich sah John an, versuchte mein Zittern zu kontrollieren und blinzelte stechenden Schweiß von meinen Augenlinsen. Als ich sein Zwinkern bemerkte, begriff ich ohne Analyse, daß er nichts unternehmen würde, bis E übersehr drohte. Ich fragte mich nur, wie groß die Drohung sein mußte, wenn eine Waffe an meinem Kopf und eine Hand unter meinem Rock aus einem Notfall noch keine Krise machte. Mir kam der Gedanke, daß seine Medikation nun vielleicht doch effektiert und ihn in Koma versetzt hatte.
    »Wir wollen einen kleinen Ausflug machen«, sagte E, »Ich hab's satt, mich noch länger damit aufzuhalten.«
    »Ihrer Mutter?« E runzelte die Stirn; kramte mit seiner freien Hand in einer Schublade, bis er ein Stück weiße Schnur gefunden hatte. »Könnten andere etwas gehört haben?«
    E entknotete den Strick und zerrte ihn gerade. »Alle in der Gegend sind in der Kirche. Es sind Christen.«
    »Was sind Sie?« fragte ich.
    »Heh, Sie verdammter Kriecher!« sagte E und ignorierte mich, außer um mir den weißen Strick zu geben. Er schlug meinem Mann auf den Rücken, wie um seine Reife zu testen. John sagte nichts und rührte sich nicht. »Sie fesseln ihn jetzt. Na los. Fesseln Sie ihn mit der Wäscheleine. Und machen Sie keine lockeren Knoten, ich sehe zu.«
    »Warum ist es notwendig, ihn zu fesseln?« fragte ich, während ich die Leine in der Hand hielt.
    »Ich will hier keinen Tanzschuppen«, sagte E. »Ihr Freund da ist zwar kein junger Hüpfer mehr, aber er ist hartnäckig. Machen Sie schon! Binden Sie seine Handgelenke zusammen. Schlingen Sie die Wäscheleine durch seinen Gürtel.«
    John nickte; dann legte er die Hände auf den Rücken. Ich war keine Pfadfinderin und kannte mich mit Knoten nicht aus; ich versuchte die Arme meines Mannes fest genug zu sichern, um E zufriedenzustellen, aber nicht zu sehr, um den Blutkreislauf zu behindern. Ich trat zurück und ermöglichte E, meine Handarbeit zu prüfen; als er die Leine griff, zerrte er daran, daß er meinen Mann fast von den Beinen riß.
    »Tun Sie das nicht«, sagte John mit offensichtlicher Verärgerung.
    »Sagen Sie mir nicht, was ich tun soll!« E griff in das Waschbecken, zog einen Lappen aus dem Geschirrhaufen und warf ihn mir zu. »Knebeln!«
    »Ich werde nicht …«
    »Sie werden«, sagte E und setzte mir seine Waffe an die Schläfe. Ich legte meinem Mann den Lappen um den Kopf und verknotete ihn. E zerrte daran herum und stopfte John den Stoff zwischen die Lippen; dann trat er ein oder zwei Schritte zurück und drehte ihn zu uns herum. Während er die Waffe auf mich gerichtet hielt, schlug E seinen linken Ellbogen in Johns Bauch und ließ ihn zu Boden gehen. Dort trat er ihm in die Rippen und lächelte, als ob er sich auf das Geräusch brechender Knochen freute.
    »Nicht!« rief ich; es war mir gleichgültig, ob er mich erschoß oder nicht.
    »Ich trage keine harten Schuhe«, sagte E. Er lachte, bis ich wünschte, ihm mehr weh zu tun als er meinem Mann. John starrte mich an, wollte, daß ich ruhigblieb, und zeigte, daß er nicht ernsthaft verletzt war. E hatte nicht fest genug zugetreten, um Johns Brustkorb zu quetschen; in diesem Fall hatte er auch keine inneren Verletzungen

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