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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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ganz anders.« Er prustete, als würden seine Lungen implodieren.
    »Ersticken Sie?« fragte ich.
    »Ich lache«, sagte er. »Hören Sie sich das an: 'Schürzenjagd wurde gewalttätig. Zwanzig Studentinnen der Uni von Kentucky vergewaltigt, drei getötet.' Wollten nur Spaß haben, sagt einer der …« Er hielt inne. »Delikatessen …«
    »Delinquenten«, sagte ich, als ich das Wort las, das solche Mühe machte.
    »Ein Spaß ganz nach meinem Geschmack.«
    Der Reiz an diesem Vorfall entging mir; und damit auch seiner. »Das ist monströs«, sagte ich. »Die armen Frauen.«
    »Teufel, sie haben nur nicht die interviewt, denen es gefallen hat.«
    »Vielleicht waren das diejenigen, die getötet wurden«, sagte ich. Mit einem Rückspiegelblick beobachtete ich John, der sich mit den Bewegungen des Wagens unter dem Laken schüttelte.
    »Sie müssen's herausgefordert haben …«
    »So wie wir?«
    Er starrte mich an und lächelte. »Vielleicht.«
    »Was werden Sie mit uns machen?« fragte ich. E drückte mir den Lauf seiner Waffe in die Rippen und rückte näher heran.
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, woher Sie meinen Namen kennen«, sagte er, »oder weshalb Sie nach mir suchen.«
    »Wir haben einen Job für Sie«, sagte ich. »Wir wollen einen Versuchsballon starten lassen und sehen, ob die Idee einschlägt.«
    »Jobs sind mit viel zuviel Arbeit verbunden, Ma'am«, sagte er. »Ich habe die Nase voll von Jobs.«
    »Sobald man Sie gefaßt hat, wird man Sie im Gefängnis arbeiten lassen …«
    »Verdammte Scheiße, halten Sie das Maul …!« Die Heftigkeit, mit der er reagierte, schüchterte wie beabsichtigt ein. Ich verstummte und machte mich zum Bremsen bereit, falls er um sich schlagen sollte, aber er tat es nicht. Eine Reklametafel links von uns warb für die sauberen Hütten des Ditty-Wah-Ditty-Touristenparadieses sechs Meilen weiter. Ich erlaubte ihm ausreichend Zeit, sich wieder halbwegs zu beruhigen, bis ich ihn erneut ansprach.
    »Warum nennen Sie mich manchmal Ma'am und dann wieder Lady?« fragte ich.
    »Ihr Mann hat sich nicht wie ein Geschäftsmann benommen«, sagte E und überhörte meine Frage, als hätte ich sie nicht gestellt. »Er benimmt sich wie ein Lehrer, den ich an der High School hatte.«
    »Ein Lehrer?« wiederholte ich, erstaunt über die Vorstellung, die mein Mann hervorgerufen haben sollte. »Sie meinen in einer Besserungsanstalt?«
    »Ja«, lachte er. »Die Humes High. Der Lehrer hat Biologie unterrichtet. Mieser alter Scheißkerl. Hat nur auf alles und jeden herabgesehen.«
    »Dann haben Sie meinen Mann falsch eingeschätzt …«
    »Es stellte sich heraus, daß er ein Commie war«, sagte E.
    »Wie wurde er enttarnt?«
    »Er hatte eine Karte von Rußland in seinem Haus. Niemand war überrascht.«
    »Wer hat nach Commies gesucht?«
    Er zog die Lippe hoch, als er erneut lachte und zeigte, daß er sich über meine gestellte Frage amüsierte. »Bei Ihnen im Norden muß es ja ganz anders zugehen«, sagte er. Ein Mann im Overall führte einen Pflug, während sein Pferd durch ein gelbes Feld rechts von uns stapfte und die Erde furchte; ich erkannte an seiner Haltung, daß unsere Erscheinung ihn ebensosehr verblüffte wie mich seine. Wir wurden niemals informiert, daß die Landwirtschaft noch so lange auf so primitive Weise überlebt hatte. »Ist das nicht ein tolles Gefühl, einfach nur so die Straße entlangzufahren?« fragte E; ich schüttelte den Kopf. »Wie lange sind Sie verheiratet?«
    »Fünfzehn Jahre.«
    »Wie alt waren Sie? Vierzehn?«
    »Ich bin vierundvierzig«, sagte ich.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte E. »Sie sehen nicht so aus. Er schon. Er sieht aus, als wäre er schon oft zusammengenäht worden, daß sie jetzt gar keine Stelle mehr zum Reinstechen finden.«
    »Im allgemeinen schon«, sagte ich.
    »Warum ist eine gutaussehende Frau wie Sie mit so seinem alten Gorilla wie ihm verheiratet?«
    »Das ist nicht Ihre Angelegenheit«, sagte ich; wieder spürte ich, wie er mir die Waffe in die Seite stieß.
    »Ich denke doch«, sagte er. »Widersprechen Sie mir nicht.«
    »Meine Angelegenheiten spielen eine Rolle, aber Ihre nicht, wollen Sie das sagen?«
    »Na, kommen Sie schon, regen Sie sich nicht so auf.«
    »Nehmen Sie die Waffe weg«, sagte ich; er tat es. »Hat Ihre Mutter Ihnen ständig gesagt, was Ihre Angelegenheit sein sollte?«
    Sein Gesicht fiel in sich zusammen, als wäre er sediert worden; er rückte von mir ab und war momentlang wortlos. »Ich habe meine Mutter

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