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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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schließlich. »Wurde er nicht abgeklemmt?«
    »Man hat mir gesagt, daß so etwas passieren kann«, sagte ich. »Wir liebten vor der Abreise, und es effektierte.«
    »Ich bin wortlos. Bist du sicher, daß du von ihm empfangen hast?«
    »Von wem sonst?«
    »Dein Mann berichtete, daß du vergewaltigt wurdest«, sagte sie. »Schlußfolgerte, daß, wenn du widersprechen würdest, du es blockiert hättest. Ich zweifelte, Iz, aber …«
    »John irrt«, sagte ich. »Das ist es, was ihn entfesselte. Mißverständnis, nichts weiter, aber ich konnte ihn nicht rechtzeitig vom Gegenteil überzeugen. Ich dachte, ich hätte es, da …«
    »Die Bestie ist nicht über dich hergefallen?«
    »Er hat mich berührt und dafür gelitten«, sagte ich. »Aber es ist unerwünscht, in seiner Nähe zu sein. Das Baby ist von John und niemand anderem außer mir.«
    »Dann wirst du abtreiben?« Jetzt war meine Gelegenheit zu verstummen, und ich tat es. »Du willst es doch nicht austragen, oder?«
    »Sie werden sein Wachstum überwachen«, sagte ich. »Es wundert, daß ich überhaupt empfing, Judy, und daß John zeugen konnte. Umstandsbedingt könnte ich regulär gebären …«
    »Niemand tut das heute mehr«, sagte sie. »Und es ist auch seins. Iz, überleg es noch einmal. Du hast dein Leben so abgehärtet, verschlimmere es jetzt nicht.«
    »Ich werde riskieren«, sagte ich. »Meine Entscheidung ist getroffen. Vielleicht ist es unsere rettende Gnade. Nichts anderes wird uns stärker zusammenhalten.«
    »Ist es das, was du willst?«
    Ich nickte. Sie kam um ihren Schreibtisch herum und umarmte mich, wärmte meinen Körper mit ihrem Gefühl. Wir hielten uns aneinander fest und schützten uns vor allem anderen. Sie streichelte meinen Rücken wie vor Jahren, wenn wir nachts straßenseitig unterschlüpften und uns vor dem Grauen isolierten; ich hatte ihr erlaubt, zu trösten und zu erfreuen, und sie hatte versprochen, sich immer um mich zu kümmern, ganz gleich wie viele Jahre vergehen mochten. »Ich werde mich um deine Versorgung kümmern, Iz«, sagte sie. »Ich kann Johns nicht garantieren.«
    »Tu, was möglich ist«, sagte ich. »Wenn er stabilisiert, wird er sehen, daß er nicht nur Tod, sondern auch Leben bringen kann …«
    »Wenn er sehen will«, sagte sie, als wir auf dem Tischrand Platz nahmen. Ich starrte auf die Holointarsien ihrer Ohrringe; zwei kleine Firmenkugeln grinsten mich an. »Dann hast du viel mit Tanya zu diskutieren, wenn es sich anders ereignet.«
    Bevor ich nachdenken konnte, was sie gesagt hatte, störte mich ein Summen; Judy berührte ihr Interkom. »Identifizierung«, sagte sie.
    »Lieferung, Madam«, antwortete eine Männerstimme.
    »Lieferung unerwartet. Weitere Identifizierung.«
    »Martin«, sagte er. »Gegenwärtig stationiert im Hauptquartier der Sicherheit. Miss O'Malley vor der Reoptimierung zugewiesen, Madam.«
    »Natürlich«, sagte Judy. »Erinnert. Bereitmachen zum Eintreten.« Sie streckte ihren Arm nach hinten über den Schreibtisch und legte ein paar Schalter um. »Hochnehmen, Iz. Deine Füße.«
    »Entschuldigung?« sagte ich, zog meine Beine hoch. Während ich es tat, klaffte der Fußboden rundum den Schreibtisch; transparente Schutzflächen lifteten und umgaben uns. Sie bogen sich einwärts und schlossen sich über uns, riegelten uns ab, als wären wir in einer überdimensionalen Käseglocke.
    »Mein Vorschlag«, sagte sie und drückte einen anderen Knopf. »Dein Schreibtisch ist ebenfalls ausgerüstet. Eintreten, Martin.«
    Nicht mehr als die Hälfte der Wachen waren für mich jemals nach Ansehen wiedererkennbar. Sein einreihiger Anzug war in unbeschmutztem Standard-Firmenblau gehalten. Der Mann starrte uns mit Puppenaugen an. »Was wird geliefert?« fragte Judy.
    »Ein Nimmerwiedersehensabschied«, sagte er. Als er durch den Raum auf uns zuzurennen begann, bevor er seine Waffe unter der Jacke hervorziehen konnte, aktivierte Judy einen anderen Schalter, und die Rückseite des Sofas vor ihrem Schreibtisch erwiderte das Feuer. Seine Krylar-Verstärkung hielt, als er bodenwärts stürzte und zurückgeschleudert wurde. Als er wiederaufstand, klärte sich seine Absicht; er zielte seine Waffe auf Judys Fenster und warf sie, um das Glas zu brechen. Er sprang auf und warf sich hindurch, hing momentlang in der Luft wie eine Comicfigur; dann faßte die Gravitation, und er legte wortlos einhundertsechs Stockwerke zurück. Der hereinfahrende Wind wehte Ausdrucke von Judys Schreibtisch; eine Taube flatterte zwischen

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