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Ambler by Ambler

Ambler by Ambler

Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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früh bis spät bemüht war, eingehalten hatte. So aber hatte ich ihn enttäuscht. Die Vorsehung war über Gebühr strapaziert worden. Der Gerechtigkeit mußte Genüge getan werden. Er zog ein zweites Notizbuch heraus, schrieb ein paar Sätze hinein, die besagten, daß ich während des Fahrens eingeschlafen war, und bat mich, die Aussage zu unterschreiben.
    Ich hätte erneut versuchen sollen, ihm die Sache mit den Dämpfen zu erklären, zumindest ihn etwas hinzuhalten. Ich hatte Schmerzen, und die Wörter dafür hätte ich schon gefunden. Mittlerweile war aus Genf auch der Krankenwagen gekommen, dessen Besatzung oben am Straßenrand stand und deutlich vernehmbar das Problem erörterte, wie man eine Bahre dort hinunterbekam. Es wäre einfacher für alle Beteiligten und weniger zeitaufwendig, meinte sie en clair , wenn der Verletzte imstande wäre, die Böschung selber bis zur Tragbahre hinaufzuklettern. Allein diese Ablenkung hätte reichen müssen. Ich war jedoch nicht in der Lage, mir diese Situation zunutze zu machen, obwohl ich es wirklich versuchte. Als ich merkte, daß der Wachtmeister den Leuten von der Ambulanz keine Beachtung schenkte, sagte ich ihm, daß ich glaubte, zur Straße hochkrabbeln zu können. Er nickte, aber als ich schon halb auf den Beinen stand, hielt er mir das Notizbuch wieder unter die Nase und forderte mich erneut auf, seine Erklärung zu unterschreiben. Da ich inzwischen von dem Graben und ihm genug hatte, unterschrieb ich.
    Im Krankenhaus wurde ich ausgezogen, geröntgt, auf die Intensivstation gebracht und an verschiedene Apparate angeschlossen. Man nahm Blutproben und gab mir eine Tetanusspritze. Dann wurde ich mitsamt den Papierstreifen, die aus den Apparaten kamen, von nicht weniger als drei Ärzten hintereinander untersucht. Der erste sprach nur Französisch, der zweite sprach die meiste Zeit Englisch, und der dritte, der sich als Neurologe vorstellte, sprach von beidem ein bißchen. Alle drei beendeten ihre Untersuchung damit, daß sie meine Augen ausleuchteten, während ich auf die Wand hinter ihnen oder zur Decke sah. Ich sagte dem Neurologen (auf englisch), daß ich das Gefühl hätte, als tanze eine gelbe Blume vor meinem rechten Auge. Er meinte, diese Illusion rühre von einer kleinen Blutung im Auge her, ich solle mir keine Sorgen machen. Was sie mit ihren Ophtalmoskopen suchten, seien Anzeichen von Gehirnblutungen. Bislang sei nichts festzustellen. Das sei wirklich gut.
    Die Tatsache, daß sich einem x-beliebigen Patienten so viele Ärzte widmeten, fand ich damals überraschend, aber nicht ungewöhnlich. Wie jedermann wußte auch ich, daß die meisten öffentlichen Krankenhäuser zu wenig Personal haben, doch das einzige, was ich über Notaufnahmestationen wußte, hatte ich in älteren Arztfilmen aufgeschnappt. In diesen Filmen hatte man immer den Eindruck, daß es ebenso viele junge Doktoren wie Schwestern gab. Da das Hôpital Cantonal eine große Universitätsklinik ist, nahm ich an, daß die ersten beiden, die mich untersucht hatten, Pflichtassistenten gewesen waren, die ihre tägliche Patientenquote zusammenbekommen mußten.
    Ihnen und dem Krankenhaus habe ich unrecht getan, wenn mir das auch erst am Abend klar wurde. Etwa um sieben Uhr kam ein vierter Arzt. Er sei Oberarzt, sagte er und entschuldigte sich, nicht schon früher gekommen zu sein. Es sei viel zu tun gewesen an diesem Tag. Kollegen hätten ihm aber von meinem Fall berichtet. Er betrachtete die Papierstreifen, die aus den Apparaten kamen, und dann sah er mich an.
    »Was machen die Kopfschmerzen?« fragte er auf englisch. »Geht’s Ihnen schon etwas besser?«
    »Oh ja, viel besser!«
    Er lächelte, als freute er sich wirklich, nach einem anstrengenden Tag solchen Unsinn zu hören, aber es war das wunderbare Lächeln eines Charmeurs, das sein ganzes Gesicht strahlen ließ. Einen Augenblick lang sah er nicht mehr müde aus, sondern nur sehr interessiert.
    »Wie ist der Unfall eigentlich passiert?« Er sprach wieder Französisch.
    Ich versuchte, auf französisch zu antworten, und begann zu stottern. Er wartete höflich, um mich die entsprechenden Wörter finden zu lassen. Als ich einfach weiter stotterte, unterbrach er mich, noch immer auf französisch.
    »Die Polizei sagt, Sie hätten zugegeben, während des Fahrens eingeschlafen zu sein.«
    »Ich hab versucht, es zu erklären, aber …« – ich kam nicht weiter.
    »Tja, hmm, wir glauben nicht, daß Sie einen Herzanfall oder einen Schlaganfall hatten.« Er

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