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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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vorher kontaktiert? Das ist geradezu absurd kurzfristig«, sagte der Slowake in flüssigem Englisch, allerdings mit starkem Akzent.
    »Es überrascht Sie wirklich, dass die Regierung der Vereinigten Staaten sich nicht gründlich genug informiert hat? Dass unsere staatlichen Behörden nicht genügend Angebote verglichen und so den Wettbewerb ausgehebelt haben?«
    »Jetzt, wo Sie es sagen«, schnaubte der Slowake.
    Ambler, der sich vor dem Hotel postiert hatte, ging mit schnellen Schritten auf den Mann zu. »Mr. Vrabel? Ich bin Andy Halverson von der US General Services Administration. Clay hat behauptet, dass wir gerade einen ziemlich teuren Fehler machen. Ich muss wissen, ob er recht hat.«
    Caston räusperte sich. »Das Angebot, das uns vorliegt, ist inklusive aller Prämien um rund zwanzig Prozent teurer als unser bisheriges Arrangement in der Slowakei. Auch wenn wir die eingebetteten Sicherheitsmaßnahmen mit berücksichtigen, bin ich der Meinung, dass wir unser Jahresbudget mit Ihnen deutlich entlasten könnten.«
    »Das ist doch kein seriöses Angebot«, sagte der kleine Slowake empört. »Sie hätten gleich mit uns sprechen müssen.«
    Caston sah Ambler selbstzufrieden an. »Was hab ich dir gesagt?«
    Ambler verhielt sich wie ein Bürokrat, der zwar Angst hat, dass man ihm die Hölle heißmachen könnte, der aber dennoch entschlossen versuchte, die Krise zu meistern. »Wir haben ein ganzes Büro, das Angebote einholen sollte«, sagte er sachlich. »Aber sie haben sich offenbar nicht die Mühe gemacht,
Bratislava zu checken. Uns hat man gesagt, Slovakia Telekom sei marktführend.«
    »Vielleicht vor zwei Jahren«, sagte Caston, während der Slowake ungläubig den Kopf schüttelte. »Ihr wollt einen Zweihundert-Millionen-Dollar-Vertrag abschließen und verlasst euch auf zwei Jahre alte Marktanalysen? Bin ich froh, dass ich das nicht dem US-Rechnungshof erklären muss.«
    Ambler bemerkte, dass Vrabel sich immer mehr aufrichtete. Der menschliche Kegel schien vor ihren Augen zu wachsen. Sein Ärger darüber, dass man ihn aus dem »Zwei Volkswirtschaften, eine Allianz«-Vortrag gerissen hatte, machte einer gewissen Schadenfreude Platz. Er freute sich, dass er miterleben durfte, wie sich zwei mächtige amerikanische Regierungsbeamte gegenseitig Vorwürfe machten. Und natürlich freute er sich über die Aussicht auf einen lukrativen Vertrag mit der US-Regierung.
    Vrabels Gesicht entspannte sich zu einem leutseligen Lächeln. »Gentlemen, beruhigen Sie sich. Es ist zwar spät, aber bestimmt noch nicht zu spät. Ich glaube, wir haben genau das richtige Komplettpaket für Sie.«
    Die zwei Amerikaner führten ihn in einen kleinen Konferenzraum im zweiten Stock des Belvedere. Sie hatten sich vergewissert, dass er erst in einer Stunde für eine Arbeitsgruppe der ASEAN reserviert war. Ambler wusste, dass niemand ihnen den Konferenzraum bis dahin streitig machen würde. Sie mussten nur den Eindruck erwecken, dass sie hierher gehörten. Falls sich das Personal über ihre Anwesenheit wunderte, würde es den Fehler bei sich suchen. Bei so vielen VIPs auf einem Haufen war es klüger, stets höflich zu allen zu sein.
    Laurel trug eine strenge weiße Bluse und einen grauen Rock. Sie wartete bereits in dem kleinen Raum auf sie und
näherte sich Jozef Vrabel mit einem schwarzen, länglichen Plastikobjekt.
    Ambler grunzte entschuldigend: »Reine Formalität. Technisch gesehen reden wir hier über Dinge, die der Geheimhaltung unterliegen. Wir müssen Sie nur kurz nach Wanzen absuchen.«
    Laurel fuhr mit dem Gerät – das sie aus zwei Fernbedienungen gebastelt hatte – an Vrabels Armen und Beinen entlang. Dann am Oberkörper. Als sie in die Nähe des Ausweises kam, hielt sie inne und sagte: »Verzeihung, aber dürfte ich Ihnen kurz den Ausweis abnehmen, Sir? Ich fürchte, der Chip bringt unsere Sensoren durcheinander.«
    Mit freundlichem Nicken gab Vrabel seine Zustimmung, sie stellte sich hinter ihn und tat so, als untersuche sie auch noch seinen Rücken. »Alles sauber«, sagte sie schließlich, legte ihm die Nylonschnur wieder um den Hals und schob die Karte unauffällig unter sein Revers. Da niemand auf seine eigene Karte schaute, würde Vrabel erst viel später bemerken, dass sein Konferenzausweis durch die Mitgliedskarte eines Automobilklubs ersetzt worden war.
    »Bitte setzen Sie sich.« Ambler deutete auf einen Stuhl. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Tee, bitte«, sagte der Slowake.
    »Ganz wie Sie wünschen.« Dann drehte

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