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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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gegeben und er müsse sofort mit Ihnen kommen?«
    Caston hustete. »Ich?«
    »Sind Sie ein guter Lügner?«
    Caston dachte einen Augenblick nach. »Eher mittelmäßig, würde ich sagen.«
    »Mittelmäßig reicht«, sagte Ambler. Er gab Caston einen ermutigenden Klaps auf die Schulter. Der Buchprüfer zuckte unter der Berührung zusammen. »Manchmal lohnt es sich, seine Sache schlecht zu machen.«
    »Kann ich helfen?«, fragte Laurel.

    »Ich brauche dich an der Logistikfront«, sagte Ambler. »Du musst im Zentrum für mich ein leistungsstarkes Fernglas auftreiben. Im Zentrum treiben sich fast zweitausend Leute herum. Und aus dem Tagungsplan geht hervor, dass Liu Ang seine Rede in der Kongresshalle halten wird.«
    »Das ist der größte Saal«, sagte Caston. »Da passen mindestens tausend Leute rein.«
    »Eine Menge Gesichter. Und ich kann auf keinen Fall an alle herankommen.«
    »Wenn du da mit einem Fernglas herumläufst, wirst du sofort auffallen«, warnte Laurel. »Und das kannst du dir nicht leisten.«
    »Meinst du wegen der Überwachungskameras?«
    »Nicht nur. Da drinnen wimmelt es vor Kameras, weil die ganzen Fernsehsender hier sind.«
    »Welche Fernsehsender?«
    »Ich habe mich mit einem Kameramann unterhalten«, antwortete Laurel. »Weil ich dachte, vielleicht erfahre ich ja was Nützliches. Er hat mir erzählt, dass das WEF die meisten Vorträge zu Archivierungszwecken aufzeichnet. Aber die wichtigsten Veranstaltungen – Plenarsitzungen und ein paar Forumsdiskussionen - werden in die ganze Welt übertragen. Die meisten großen Fernsehsender schicken eine Kameracrew zum Weltwirtschaftsgipfel. BBC, CNN, Euronews und so weiter. Die Kameras haben fantastische Objektive – ich durfte durch einen Sucher linsen.«
    Ambler legte nachdenklich den Kopf zur Seite.
    »Also habe ich gedacht, du könntest vielleicht den Zoom einer Kamera benutzen. Sie wäre zwar schwer, aber der optische Zoom hat eine unglaubliche Reichweite. Besser als jedes Fernglas. Und vollkommen unauffällig. Niemand würde sich darüber wundern.«

    Ambler spürte einen Kloß im Hals. »Du bist unglaublich, Laurel.«
    »Schau nicht so schockiert, nur weil ich einmal eine gute Idee hatte«, neckte sie ihn. »Es gibt nur ein Problem. Warum sollte der Präsident von V&S Slovakia plötzlich eine Kamera durchs Kongresszentrum schleppen?«
    »Drinnen ist das kein Problem«, sagte Caston. »Die Karte braucht man nur beim Eintritt. Wenn man erst mal im Komplex ist, schaut keiner mehr so genau hin. Und auf dem Ausweis steht nicht die Firma, sondern nur der eigene Name. Wenn wir erst mal drinnen sind, ist das Ganze vergleichsweise leicht.«
    »Und wie beschaffen wir uns eine Kamera?«, fragte Ambler.
    »Kein Problem. Ich weiß genau, wo die Dinger liegen«, sagte Laurel. »Meine freundlichen Gesprächspartner haben mir gezeigt, wo sie aufbewahrt werden.«
    »Aber Laurel, du bist Amateurin ...«
    »Wenn Sie jemand aus einem reißenden Fluss ziehen will, fragen Sie doch auch nicht, ob der Retter ein paar Bierchen getrunken hat, oder?«, grummelte Caston. »Jesus, und ich dachte, ich sei hier der Pedant.«
    »Für mich wird es wesentlich leichter als für >Jozef Vrabel< werden, in diesen Lagerraum zu gelangen«, sagte Laurel. »Außerdem habe ich mich schon mit den Jungs angefreundet, die dort ein und aus gehen.« Gespielt lasziv fügte sie hinzu: »Ich bin vielleicht Amateurin, habe aber gewisse Qualitäten.«
    Ambler sah sie an: »Wie willst du das machen?«
    Laurel lächelte schwach. »Das klappt schon«, sagte sie tapfer.

     
    Schon komisch, dachte Adrian Choi, der an Clayton Castons wunderbar ordentlichem Schreibtisch saß. Sein Boss war zwar nicht da, schaffte es aber dennoch, ihm genauso viel Arbeit aufzuhalsen wie sonst auch. Castons heutige Telefonanrufe waren abrupt, hektisch und kryptisch gewesen. Lauter dringende Anordnungen ohne jede Erklärung. Alles sehr mysteriös.
    Adrian genoss jede Minute.
    Er genoss sogar den leichten Kater, an dem er heute Morgen litt. Ein Kater! So etwas war er überhaupt nicht gewohnt. Er kam sich vor wie – Derek St. John. In den Clive-Mc-Carthy-Reißern frönte St. John oft und gern dem Alkoholgenuss. »Zu viel ist nicht genug«, pflegte er immer zu sagen. Wenn St. John in geheimer Mission unterwegs war, verbrachte er seine Abende regelmäßig damit, schöne Frauen zu verführen und teure französische Champagner zu bestellen, deren Namen Adrian nicht aussprechen konnte. Und genauso regelmäßig war er am

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