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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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matt.
    »Von mir hält sie auch nichts«, erklärte ich ihr. »Wir können auch ohne sie zurechtkommen. Darum werde ich mich morgen kümmern. Evelyn, möchtest du mir nicht jetzt sagen, was …«
    »Das werde ich dir später erklären, Amelia, wenn ich … Willst du nicht wieder nach unten gehen? Mr. Emerson ist sicher noch da. Du könntest ihn … sie beruhigen und ihnen sagen, daß ich nur Ruhe brauche. Ich werde sofort zu Bett gehen.«
    So, wie sie sprach, klang es nicht nach Evelyn. Sie wich meinen Augen aus, als ich sie musterte. Sie wurde wieder totenbleich, als es laut an unserer Tür klopfte. Wer konnte das sein? Wer klopfte zu dieser Stunde so unverschämt stürmisch?
    Es war jedenfalls viel zu spät für einen Besuch in unseren Räumen. Walter war sicher nicht so unhöflich, und überdies hatte ich den Eindruck gewonnen, Evelyn wisse genau, wer dieser Besucher sei, und fürchte sich über alle Maßen vor ihm.
    Da schaute sie mich an, straffte die Schultern und biß sich auf die Lippen. »Amelia, sei bitte so gut und öffne die Tür. Ich bin ein elender Feigling, aber ich muß mich dieser Sache stellen.«
    Ich war gar nicht überrascht, als ich die Tür öffnete und den Mann dort stehen sah. Ich kannte ihn nicht, und er war mir noch nie begegnet, doch das glatte schwarze Haar, die dunkle Haut, das kecke Aussehen bestätigten meinen Verdacht. »Ah«, sagte ich. »Signor Alberto, wie ich annehme.«

    3. Kapitel

    Er legte eine Hand auf sein Herz und verbeugte sich. Sein Aussehen und sein Benehmen grenzten an Frechheit. Ich mußte mich wirklich beherrschen, ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen.
    »Sie bitten mich herein?« fragte er in seinem gebrochenen Englisch. »Ich denken, Sie ziehen vor, Angelegenheiten von Herz nicht vor Öffentlichkeit zu besprechen.«
    Ich trat einen Schritt zurück, damit er hereinkommen konnte, und schloß leise die Tür hinter ihm, die ich ihm am liebsten vor der Nase zugeknallt hätte. Alberto lief auf Evelyn zu.
    »Ah, Geliebte meines Herzens! Wie kannst du mich verlassen? Weißt du nicht, daß ich habe gelitten um dein Schicksal wie ein Hund?«
    Evelyn hob abwehrend die Hand, und Alberto blieb stehen. Ich hatte schon gefürchtet, dieser Schurke werde sie in die Arme reißen. Nun legte er den Kopf schief. »Du mich zurückstoßen? Du mich total vernichten? Ah, verstehe. Du hast gefunden reiche Beschützerin. Sie dir gibt Geschenke, du verlassen also arme Liebhaber, der nichts hat als nur Liebe. Oh, oh!«
    Mein Sonnenschirm stand in der Ecke; den holte ich mir. Evelyn schwieg. Ich denke, sie war von so viel Frechheit völlig verwirrt. Ich stieß Alberto mit dem Schirmknauf in den Rücken. Er tat einen Satz zur Seite.
    »Das reicht jetzt«, sagte ich energisch. »Sie haben diese
    Dame verlassen, nicht die Dame Sie, obwohl es nur klug gewesen wäre. Wie können Sie es wagen, hierher zu kommen, nachdem Sie einen so unverschämten Brief schrieben und ihr alles wegnahmen, was sie hatte?«
    »Brief?« Alberto rollte dramatisch die Augen. »Ich nix Brief. Ich gehe aus, suche Arbeit für Essen für Herzensgeliebte. Da hat mich Pferd getreten, ich liege Wochen in schrecklichem Hospital und weine nach meine Evelyn. Ich werde gesund und schleiche in Zimmer, wo war Paradies für mich. Aber sie gegangen, fort! Mein Engel weggeflogen. Ich nix Brief geschrieben, nix, niemals! Wenn Brief, dann hat geschrieben mein Feind. Ich viele Feinde, die mir wollen stehlen meine Engel.«
    Ich habe selten einen so schlechten Schauspieler gesehen, doch ich wußte nicht, wie sehr sich Evelyn von ihm beeindrucken lassen würde. Liebe richtet ja in manchen Gehirnen fürchterliche Zerstörungen an. Doch ich sah bald, daß ich keine Angst zu haben brauchte. Evelyns Wangen waren rot vor Zorn.
    »Wie kannst du so etwas wagen?« fragte sie leise. »Hast du nicht schon genug Schaden angerichtet? Natürlich verdiene ich deine Vorwürfe, doch nicht dafür, daß ich dich verlassen habe, sondern nur dafür, daß ich mit dir ging und dir vertraute. Wie kannst du es aber wagen, hierher zu kommen und solche Ungeheuerlichkeiten zu dieser Dame zu sagen? Du bist nicht wert, die gleiche Luft zu atmen wie sie. Also verschwinde von hier, und komm mir nie wieder unter die Augen!«
    Alberto taumelte ein paar Schritte zurück, und mein Schirm, der sich in seinen Magen bohrte, unterstützte seinen Rückzug. »Du kannst nicht so meinen, mußt sein krank«, sagte er. »Ich biete dir Hand und Namen. Kein andere Mann wird heiraten, wenn er

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