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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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weiß, daß du …«
    Er tat einen Satz rückwärts, als ich den Schirm hob, um ihn auf seinem Kopf zu zerschlagen, doch Evelyn fiel mir in den Arm. »Bitte, das ist ein guter Sonnenschirm«, sagte sie. »Er ist es nicht wert, daß du ihn seinetwegen zerschlägst.«
    »Aber er wird dich erpressen. Er wird dich bloßstellen, wenn du nicht …«
    »Er kann meine Dummheit in die ganze Welt hinausposaunen«, erklärte Evelyn kalt. »Glaub mir, Amelia, er hat keine Macht mehr über mich. Wäre noch eine Spur von Zuneigung für ihn in mir gewesen, so hätte diese Szene sie ausgelöscht.«
    Alberto starrte uns entsetzt an. »Erpressen? Bloßstellen? Dio mio, wie kannst du falsch verstehen? Ich nie denke daran …«
    »Das lassen Sie auch besser sein«, riet ich ihm. »Der geringste Ärger von Ihrer Seite, Sie Schuft, dann sitzen Sie im Gefängnis! Die ägyptischen Gefängnisse sind nicht sehr modern und behaglich, und ich habe etwas mehr Einfluß auf die hiesige Regierung als Sie.«
    »Nun Sie mich bedrohen«, stellte er befriedigt fest. »Nicht nötig. Wenn Dame mich nicht will, ich gehen. Ich komme nur wegen Ehre. Ah, ich verstehen! Ist ein andere Mann, nicht wahr? Wer ist Räuber, der mir Herz meiner Liebsten stiehlt?«
    Bis jetzt hatte sich Evelyn bewundernswert gehalten, doch jetzt flüsterte sie mir zu, ob wir nicht um Hilfe rufen könnten, damit er ginge.
    »Natürlich können wir das«, erklärte ich, ging an Alberto vorbei, der sich hastig zurückzog, und riß die Tür auf. Gewöhnlich ist ein Flurdiener da, den ich rufen wollte, doch das war nicht nötig, weil Michael, unser Dragoman, auf dem Boden saß und sofort aufsprang. Ich winkte ihn herein.
    »Michael, mein Freund, nimm diesen Mann hier am
    Kragen und wirf ihn hinaus«, trug ich ihm auf und deutete auf Alberto.
    Michael zögerte nicht und griff nach Alberto, doch der wich schnell aus. »Nicht notwendig, ich gehen!« schrie er. »Ich abreise aus Ägypten. Mein Herz gebrochen, mein Leben kapuuut …«
    »Mir egal«, antwortete ich. »Eine Frage noch. Woher wußten Sie, daß wir hier sind, und woher haben Sie das Geld, daß Sie uns folgen konnten?«
    »Sind zwei Fragen, Dame. Ich gehen natürlich zu britischem Konsul in Rom, was sonst? Aber ich arbeite auf Schiff, friere, hungere, um meine Herzensliebste … Nein, ich gehen«, beeilte er sich zu versichern, als Michael wieder nach ihm griff. Und Alberto schoß zur Tür hinaus.
    »Ich überzeuge mich, daß er gegangen ist«, erbot sich Michael.
    »Ich danke dir«, antwortete Evelyn erleichtert. »Wie geht es deinem kleinen Mädchen, Michael? Sollen wir noch einmal nachsehen?«
    »Nein, meine Dame. Ich komme, Ihnen zu sagen, daß es ihr bessergeht. Sie wacht auf und will essen, und jetzt danke ich Ihnen. Wenn Sie etwas von Michael brauchen, er wird alles für Sie tun. Und ich folge Ihnen bis ans Ende der Welt. Jetzt aber muß ich nach diesem bösen Mann sehen.«
    Mit einer Geste demütiger, würdevoller Dankbarkeit verabschiedete er sich. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, als Evelyn in Schluchzen ausbrach. Ich suchte fieberhaft nach Taschentüchern und Riechsalz, doch Evelyn erholte sich bald wieder. Sie nahm mir den Sonnenschirm ab, den ich noch immer fest umklammert hielt.
    »Du bist viel aufgeregter als ich«, sagte sie. »Ich will dir ein Glas Wein bringen lassen.«
    »Nein, nein, ich brauche nichts. Aber vielleicht du …«
    »Nein. Merkwürdig, ich fühle mich jetzt sehr erleichtert, etwa so, als hätte ich einen bösen Geist ausgetrieben.«
    »Es war also Alberto, den du in der Halle sahst, als du ohnmächtig wurdest, nicht wahr?«
    »Ja«, gab sie zu. »Weißt du, als ich da sein unverschämtes Grinsen sah, kam er mir wie ein Teufel vor, der gekommen war, um mich an meine Vergangenheit zu erinnern. Und ich war doch gerade so glücklich mit … mit …«
    »Mit Walter doch, nicht wahr? Liebst du ihn?«
    »Ich möchte mich dieses Wortes nicht bedienen, nachdem … Oh, ich könnte ihn lieben, wenn ich das Recht hätte, einen guten Mann zu lieben.«
    »Oh, hör doch mit dieser rührseligen Dramatik auf!« rief ich.
    »Wir leben fast im zwanzigsten Jahrhundert, da sind deine abgestandenen Moralbegriffe nicht mehr zeitgemäß!«
    »Glaubst du denn wirklich, Walter würde mir einen Heiratsantrag machen, wenn er von meiner Vergangenheit wüßte?« fragte sie ängstlich.
    Ich zuckte die Achseln. »Er scheint ein netter Mann zu sein, aber ein Mann ist er trotzdem. Aber warum sollte er überhaupt

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