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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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feststellen, daß Bastet, die wieder einmal aus dem Nichts erschienen war, diese Drohlaute ausstieß. Sie hockte dicht neben Emerson auf dem Tisch, und ihr Schwanz peitschte unruhig durch die Luft, während es tief in ihrer Kehle grummelte und sie sich darauf vorbereitete, ihren Herrn zu verteidigen.
    Charity stieß einen spitzen Schrei aus. »Nehmen Sie sie weg! Bitte! Nehmen Sie sie weg!«
    »Du mußt diese Schwäche überwinden«, mahnte Bruder David, der bisher überhaupt nichts gesagt hatte. »Sie ist doch nur eine ganz freundliche Hauskatze …« Doch als er die Hand nach Bastet ausstreckte, schlug sie danach und fauchte. Rasch trat er einen Schritt zurück. »Eine freundliche Hauskatze«, wiederholte er, aber diesmal in einem wesentlich unsichereren Ton.
    Doch Charity zog sich langsam, Schritt für Schritt, zurück, während ihre schreckgeweiteten Augen das Ungeheuer fixierten. »Du weißt, daß ich alles tun würde, um dich zu erfreuen, Bruder! Ich habe es oft versucht, aber ich kann nicht …«
    An den feinen Schweißperlen auf ihrer Stirn konnte ich ablesen, daß ihre Furcht nicht nur riesig, sondern auch echt war, und ich wunderte mich überhaupt nicht mehr, daß sie bei der bloßen Erwähnung eines Löwen in Ohnmacht gefallen war. Ich blickte Ramses an, der sich, ganz gegen seine Gewohnheit, schweigend in eine Ecke verzogen hatte, um besser beobachten zu können. »Bring die Katze weg, Ramses!«
    »Aber Mama …«
    »Lassen Sie nur! Wir brechen auf«, verkündete Bruder Ezekiel, und der Blick, mit dem er Bastet musterte, bekundete das volle Ausmaß seiner Verachtung, die er sowohl für Charitys Reaktion als auch für Bruder Davids Tierliebe empfand. Zu Emerson gewandt, fügte er hinzu: »Sorgen Sie sich nicht um meine Schwester, Professor. Sie wird im richtigen Geist erzogen, denn den Frauen gebührt es nicht, ihre Stimme zu erheben. Sie sollten sich erst einmal darüber in ihrem eigenen Haushalt Gedanken machen, bevor Sie sich um anderer Leute Angelegenheit kümmern.«
    Nachdem er und die Seinen entschwunden waren, brach Emerson in schallendes Gelächter aus. »Diese alte Leier! Ich fürchte, wir werden diese Ansichten niemals überwinden!«
    Ich mußte mich auf die Zehenspitzen stellen, um meinem Mann die Arme um den Hals legen zu können. »Mein lieber Emerson, habe ich dir eigentlich in der letzten Zeit einmal gesagt, was ich für dich empfinde?«
    Mein Mann erwiderte meine Umarmung. »Nun, vor einigen Stunden erwähntest du etwas in dieser Art, aber wenn du das Thema vertiefen willst …« Doch dann wurde er ernst und schob mich von sich. »Wie dem auch sei, Peabody, wir können diese Irren nicht einfach so weitermachen lassen.«
    »Glaubst du wirklich, daß das Problem ernst ist?«
    »Ich fürchte schon.« Und dann fügte er mit erfrischender Boshaftigkeit hinzu: »Während du damit beschäftigt warst, Detektiv zu spielen, hattest du natürlich keine Zeit, die Veränderungen zu bemerken, die sich im Verhältnis der Arbeiter untereinander ereignet haben. Die Bekehrten werden zumindest gemieden, aber Abdullah hat auch schon von Schlägereien berichtet. Ich glaube wirklich, daß dieser fürchterliche Prediger die Märtyrerkrone erringen will!«
    »Diese Gefahr halte ich für ausgeschlossen! Nicht in unserem Jahrhundert!«
    »Hoffentlich! Zum Teufel, wir haben diesem Kerl schon viel zuviel von unserer kostbaren Zeit geopfert. Die Männer sind sicher schon am Grabungsplatz. Ich muß gehen!«
    Nach einer hastigen Umarmung verließ er das Zimmer, und ich setzte mich, um in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken. Ich hatte noch keine Sekunde gesessen, als mich ein wütender Schrei vom Stuhl riß. Nachdem ich die geliebte Stimme erkannt hatte, eilte ich Emerson schnurstracks zu Hilfe. Möglicherweise hatte ihm ja dieser wahnsinnige Pfarrer aufgelauert, aber Ezekiel war nirgendwo zu sehen.
    Ich ging immer dem Gebrüll nach und fand Emerson schließlich an einer abgelegenen Stelle der Außenmauer, wo ich nur einmal, am Tag unserer Ankunft, gewesen war, als ich die Reparaturarbeiten anordnen mußte. Damals war dieser Teil der Mauer intakt, wenn auch beträchtlich alt, aber jetzt gähnte ein Loch von beträchtlichen Ausmaßen in der Wand. Emerson lief brüllend auf und ab und schrie Abdullah an, der geduldig zuhörte. Doch kaum hatte mein Mann meine Anwesenheit bemerkt, als er auch schon auf sein neues Opfer losging.
    »Nennst du so etwas etwa >anständige Haushaltsführung<, meine liebe Peabody?«
    Ich wies die

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