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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mannes aufzuhalten, zutiefst zuwider. Nachdem ich festgestellt hatte, daß ihr nichts fehlte, gab ich dem kindischen Wunsch nach und war nicht einmal überrascht, daß sie sich im Wohnraum sofort merklich beruhigte.
    Obwohl sich die bevorstehende Invasion noch durch nichts angekündigt hatte, war mir mittlerweile klar, daß Emerson mit seiner Prophezeiung recht behalten würde. Ganz sicher würde Bruder Ezekiel kommen, um seine Schwester zu holen, und ganz sicher würde Bruder David ihn begleiten, aber bestimmt nicht, weil er Charitys Liebhaber war. Was diese Beziehung anging, so fehlte Emersons Vermutung das nötige Fingerspitzengefühl. Ich beschloß, die günstige Gelegenheit wahrzunehmen und erst einmal allein mit dem Mädchen zu reden.
    »Sie dürfen John nicht böse sein, Miß Charity«, sagte ich. »Sicher hat er voreilig gehandelt, aber er hatte bestimmt nur die allerbesten Absichten und war einzig um Ihre Sicherheit besorgt.«
    »Das habe ich mittlerweile begriffen«, sagte das Mädchen und strich sich die widerspenstigen Locken aus dem Gesicht. »Nur … es war … es war so schrecklich – das Geschrei und das Feuer. Und dann … einfach so gepackt zu werden! Noch nie … er war der erste Mann, der mich so …«
    »Nun, dann haben Sie aber einiges verpaßt, meine liebe Charity! Das ist sicher nicht im Sinne der Natur, aber lassen wir das jetzt. Mögen Sie John denn ein wenig?«
    »Er ist sehr freundlich«, sagte das Mädchen zögernd, »aber er ist so … riesig!«
    »Ist das denn nicht schön?« fragte ich, doch als ich sah, wie verständnislos das Mädchen mich ansah, fuhr ich fort: »Lassen Sie sich von mir als verheirateter Frau sagen, daß man die Kombination von physischer Stärke und moralischem Empfinden nur äußerst selten in einem Menschen vereinigt findet. Ich meine, Sie sollten …«
    »Taktvoll wie immer, meine liebe Amelia«, meinte Emerson, der gerade hereinkam.
    »Da bist du ja, Emerson! Ich sagte gerade zu Miß Charity …«
    »Ich habe alles verstanden«, antwortete er, während er noch die letzten Hemdknöpfe schloß. »Willst du das arme Kind nicht lieber in Ruhe lassen und Tee machen?«
    »Der Tee ist bereits fertig, aber …«
    »Bitte, Amelia! Gleich bricht die Invasion über uns herein, und wenn ich vorher keinen Tee bekomme, werde ich …«
    Das Mädchen hatte sich in seinem Stuhl ganz klein gemacht und ängstlich die Arme verschränkt, obwohl Emerson es bisher rücksichtsvoll vermieden hatte, in ihre Richtung zu schauen. Als plötzlich Bruder Ezekiels Stimme von draußen zu hören war, wurde sie noch kleiner und hätte sich bestimmt am liebsten unsichtbar gemacht.
    Während Emerson seinen Tee hinunterstürzte, ging ich zur Tür, um nachzusehen, mit wem Bruder Ezekiel sprach. Es war Ramses. »Ich habe gesagt, daß du in deinem Zimmer bleiben sollst«, sagte ich.
    »Du haft gefagt, daf ich in mein Zimmer gehen foll, aber nicht, daf ich dort bleiben foll! Alf ich diefe Perfon bemerkte, dachte ich, daf jemand ihn empfangen …«
    »Er redet gern, nicht wahr«, sagte Bruder Ezekiel mürrisch, während er von seinem Esel abstieg. Anschließend beäugte er Ramses kritisch. »Wußtest du nicht, daß man kleine Kinder zwar sehen, aber niemals hören darf?«
    »Nein«, bekannte Ramses. »Daf heift, ich habe diefen Fatz fon manchmal gehört, aber ich halte nichtf davon …«
    »Es reicht, Ramses«, unterbrach ich ihn seufzend. »Bruder Ezekiel, treten Sie doch bitte ein! Ihre Schwester ist wohlbehalten und in Sicherheit.«
    »Das behaupten Sie«, schnaubte Bruder Ezekiel und drängte sich ins Zimmer. »Jedenfalls ist sie hier. Charity, wo ist dein Federmesser?«
    Das Mädchen stand auf und murmelte mit gesenktem Kopf, so daß ihre Haare das Gesicht verdeckten. »Unter meinem Kopfkissen, Bruder. In der Aufregung habe ich es vergessen …«
    »Habe ich dir nicht eingeschärft, keinen Schritt ohne diese Waffe zu tun?« donnerte Bruder Ezekiel.
    »Ich bin schuldig, Bruder.«
    »Ja, das bist du. Und du wirst bestraft werden.«
    »Einen Augenblick, Sir«, bemerkte Emerson in gemütlich polterndem Ton, den viele, die sein Temperament nicht kennen, für leutselig halten. »Ich glaube, bisher hat uns niemand miteinander bekannt gemacht.«
    »Das war nicht meine Schuld«, gab Ezekiel zurück. »Aber wenigstens bekomme ich durch diesen unerfreulichen Zwischenfall die Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen, Professor. Ich weiß, wer Sie sind, und Sie wissen, wer ich bin. Also können wir uns die

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