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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Unterstellung mit einigen klaren Argumenten zurück, worauf Emerson sich die Augenbrauen rieb. »Verzeih meine Ausdrucksweise, Peabody, aber dieser Morgen hatte es wirklich in sich! Und jetzt auch noch dies!«
    »Für was hältst du es denn?«
    »Für ein Loch, würde ich sagen. Für ein Loch in einem unserer Lagerräume.«
    »O Emerson, das sehe ich doch! Aber wie ist es passiert?«
    »Das weiß ich nicht, Peabody! Vielleicht hat Ramses einen Elefanten gestohlen und versucht, ihn hier zu verstecken.«
    Ich ignorierte diesen traurigen Versuch, witzig zu wirken. »Die Mauer ist schon sehr alt. Überall fehlt der Mörtel. Vielleicht ist sie einfach zerfallen?«
    »Sprich doch nicht so dummes Zeug, Peabody!« schimpfte Emerson wütend.
    »Schrei mich nicht so an, Emerson!«
    Abdullahs Kopf hatte unser Hin und Her getreulich mitgemacht, so als hätte er ein Tennisspiel verfolgt. »Sicher waren es die Geister, die wieder in ihr Haus zurück wollten, aus dem sie vom >Vater der Flüche< vertrieben worden waren.«
    »Abdullah, Sie wissen genau, daß das Unsinn ist«, sagte ich.
    »Genau!« meinte Emerson. »Wenn ich einen Geist vertreibe, kommt er nicht zurück!«
    Abdullah grinste. Emerson wischte sich mit seinem Ärmel über die Stirn und sagte resigniert: »Wir wollen erst einmal sehen, wie groß der Schaden ist. Welcher Lagerraum ist das, Amelia?«
    Ich zählte die Fenster. »Es ist der Raum, in dem wir die Särge aufbewahren, Emerson. Die vom römischen Friedhof.«
    »Das sind sehr seltsame Zufälle! Abdullah, weisen Sie die Männer ein. Peabody, wir beide wollen uns den Schaden von innen ansehen.«
    Die Särge waren hin und her geräumt worden, aber ich stellte fest, daß keiner der Ziegelsteine nach innen gefallen war, so daß die Mauer nicht von selbst zusammengebrochen sein konnte, woran ich ja selbst kaum geglaubt hatte. Im Gegenteil, die Steine waren sorgfältig, Stück für Stück, entfernt worden, was ziemlich einfach gewesen sein dürfte, da der restliche Mörtel alt und krümelig war.
    »… fünf, sechs, sieben«, zählte Emerson. »Es sind alle vorhanden, Amelia!«
    Ich räusperte mich. »Emerson …«
    »Ach, verflucht!« rief Emerson. »Sage jetzt nur nicht, daß du den Sarg der Baronin in diesen Raum gebracht hast!«
    »Es schien mir der einzig logische Aufbewahrungsort zu sein.«
    »Dann müßten es aber acht Särge sein.«
    »Diese Rechnung findet meine Zustimmung, Emerson.«
    »Aber dann fehlt einer.«
    »Hört sich sehr vernünftig an.«
    Emerson rieb nachdenklich sein Kinn. »Hole John!«
    Ich drehte mich wortlos um, denn jetzt war wirklich nicht der Augenblick für Grundsatzdebatten. Aus einer der Türen erschien plötzlich Ramses’ Kopf. »Darf ich heraufkommen, Mama?«
    »Ja, ich suche John!«
    »Er ift hier, Mama.«
    Die beiden kamen sofort, und mit ihrer Hilfe trugen wir alle Särge aus dem Lagerraum und reihten sie im Hof nebeneinander auf.
    »Dies sind die Särge, die wir gefunden haben, Peabody«, verkündete Emerson, nachdem er sie genau betrachtet hatte. »Der, der der Baronin gehört, muß wieder gestohlen worden sein.«
    »Falsch, Emerson«, sagte ich und deutete auf einen der Särge. »Dieser ist der, den John und ich gestern nacht in diesen Raum gebracht haben. Ich kann mich genau an diese defekte Stelle in der Lackschicht erinnern. Er stand auch noch ungefähr am selben Platz.«
    »Falsch, meine liebe Peabody! Ich kenne jeden dieser Särge genauer als meine eigene Mutter.«
    »Nachdem du die alte Dame seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen hast, könntest du dich vielleicht auch irren?«
    »Du glaubst mir nicht! Aber ich werde in meinen Aufzeichnungen nachsehen. Ich habe jeden der Särge genauestens beschrieben!«
    »Nein, nein, mein lieber Emerson. Ich brauche keine solchen Beweise, denn ich kenne dein gutes Gedächtnis. Aber genauso sicher bin ich mir, daß dieser«, und ich deutete wieder darauf, »derjenige ist, der letzte Nacht hierhergebracht worden ist.«
    »Die einzige Möglichkeit ift alfo«, piepste Ramses, »daf der Farg, den man unf gebracht hat und der der Baronin gehört haben follte, gar nicht der geftohlene war …«
    »Bitte, sei einen Augenblick lang still, Ramses!« bat Emerson, während er sich mit beiden Händen seine Locken aus dem Gesicht strich. »Ich muß nachdenken … Also, ursprünglich befanden sich sieben Mumiensärge in diesem Raum …«
    Ich ließ ein ermutigendes »Genau!« hören und sah Ramses mahnend an.
    »Also sieben«, wiederholte Emerson. »In

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