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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wenige Veränderungen vorgenommen.)
    Unser Weg führte uns am Dorf vorbei, dessen kleine Flachdachhäuser wir ebenso wie die Minarette der Moschee durch die Palmen und Tamarisken erspähen konnten. Ich fragte mich, welche Art von Unterkunft Abdullah diesmal für uns gefunden hatte. Meine Erwartungshaltung war gemäßigt. Als ich Emerson zum ersten Mal begegnete, hatte er seinen Hausstand in einer Grabstätte untergebracht, und meine Erfahrung hat mich gelehrt, daß die Vertreter des männlichen Geschlechts nur sehr dürftige Ansprüche an Komfort und Sauberkeit stellen. Ich wünschte, wir hätten zu unserem Quartier aus der letzten Saison zurückkehren können. Das verlassene Kloster hatte sich, nachdem ich es meinen Anforderungen entsprechend umgestaltet hatte, als angenehmer und bequemer Wohnsitz erwiesen. Doch obwohl Mazghunah nur wenige Meilen südlich von uns lag, wäre es reine Zeitverschwendung gewesen, wenn wir mit unserem Gepäck Tag für Tag diese Strecke zurückgelegt hätten.
    Auch wenn meine Erwartungen alles andere als hoch waren, war ich irgendwie deprimiert, als wir unser Ziel erreichten. Es befand sich an den westlichen Ausläufern des Dorfes und damit fast schon in der Wüste. Eine Schlammziegelmauer umschloß einen Hof aus gestampfter Erde. Die Anlage bestand aus mehreren Gebäuden, von denen einige kaum größer als Hütten oder Schuppen waren. Eines davon war ein Haus – großzügig formuliert. Es war aus ungebrannten Ziegeln gebaut, mit einer Schlammschicht verputzt und nur ein Stockwerk hoch. Das flache Dach, das aus verrottetem Stroh zu bestehen schien, befand sich in schlechtem Zustand. Man hatte wohl einige Versuche unternommen, um die bröckelnden Wände zu reparieren, und das erst vor kurzem, denn die Verputzstellen waren noch feucht.
    Abdullah hatte sich aus dem Staub gemacht. Nachdem ich abgesessen hatte, fand ich ihn in ein Gespräch mit Emerson vertieft, und bis ich ihm auf die Schulter klopfte, tat er so, als sähe er mich nicht.
    »Ah, Sitt, du bist es«, rief er, als hätte er erwartet, daß ich unterwegs verlorengegangen war. »Siehst du, es ist ein schönes Haus. Ich habe dafür gesorgt, daß alle Zimmer geputzt sind.«
    Ich machte ihm keine Vorwürfe. Was seine Vorstellung anbelangte, hatte er sein Bestes getan. Emerson hätte es auch nicht besser machen können.
    Allerdings war ich darauf vorbereitet gewesen. Ich rollte meine Hemdsärmel hoch – bildlich gesprochen – und schickte alle an die Arbeit. Wasser wurde aus einem Brunnen geholt, dessen Nähe, wie ich zugebe, ein Punkt zugunsten der Behausung war, und einige der Männer rührten noch mehr Putz an, während andere das Innere des Hauses mit Desinfektionsmittel ausstäubten. Das Haus hatte vier kleine Räume. Nach einem Blick auf die hohen, schmalen Fenster und die Böden aus gestampftem Lehm entschied ich, daß Emerson und ich auf dem Dach schlafen würden. Ich hatte festgestellt, daß die Decke aus verwitterten Strohmatten bestand. Sobald sie ersetzt waren, konnte das Flachdach als zusätzlicher Raum mit freiem Blick zum Himmel genutzt werden. Zwei der Zimmer teilte ich Ramses und Mr. Nemo zu. Letzterer stellte sein hochnäsiges Lächeln ein, als ich ihm einen Besen in die Hand drückte.
    Gegen Abend war das Haus für eine menschliche Besiedlung geeignet. Ein kurzer Besuch auf dem Dorfmarkt lieferte uns die entsprechenden Matten für das Dach sowie andere wichtige Utensilien. Im Verlauf des Nachmittags hatten wir mit einem nie versiegenden Besucherstrom zu kämpfen, der uns »Geschenke« in Form von Nahrungsmitteln anbot – Eier, Milch, Brot, Hühner –, für die wir selbstverständlich bezahlen sollten. Gegen Abend sorgte ich dafür, daß die riesigen Holzgatter verschlossen wurden. Natürlich galten wir als Sehenswürdigkeiten unter den neugierigen Dorfbewohnern, aber wir konnten sie nicht ständig ein und aus gehen lassen, schon gar nicht, wenn wir vielleicht das Glück hatten, wertvolle Kunstschätze zu entdecken.
    Dank unserer Lage am westlichen Rand des Dorfes hatten wir einen großartigen Blick auf die Pyramiden, die quasi vor unserer Haustür lagen, und als wir uns zum Abendessen niederließen, erstrahlten ihre Silhouetten vor einem der prachtvollen Sonnenuntergänge, für die diese Gegend berühmt ist. Wir speisten im Freien. Auch wenn der Geruch der Esel irgendwie durchdringend war, war er dem pene­tranten Gestank des Desinfektionsmittels im Inneren des Hauses allemal vorzuziehen.
    Nemo hatte meiner

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