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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Abschiednehmen hinzog, um so schmerzvoller wurde es – für mich, nicht für Abdullah, der Dramen über alles liebte.
    Schließlich war unser Abschied doch weniger dramatisch als angenommen. Die Männer, einschließlich Emerson und Ramses, hockten auf dem Bahnsteig, lachten und scherzten und plauderten über die Ereignisse der letzten Ausgrabungssaison.
    Als die Abfahrt des Zuges unweigerlich bevorstand, bahnten sich unsere treuen Burschen einen Weg durch die Menge und trugen uns auf ihren Schultern zu unserer Abteiltür. Der tief empfundene Respekt gegenüber meinem berühmten Gatten war bei allen Ägyptern so stark, daß sich nur wenige beschwerten, die zufällig über den Haufen gerannt wurden; und als der Zug abfuhr, erhoben sich Hunderte von Stimmen zum Abschiedsgruß. »Allah beschütze dich, Vater der Flüche! Der Segen Gottes ruhe auf dir und deiner verehrten Hauptfrau, der Sitt Hakim! Ma’es-salameh – Friede sei mit dir!« Es war ein ergreifender Moment; mit tränenfeuchtem Blick beobachtete ich den jungen Selim, Ramses’ besten Freund, der über den Bahnsteig rannte, um uns so lange wie möglich im Auge zu behalten.
    Da es uns nicht gelungen war, einen Aufpasser für Ramses zu finden, hatte ich der Reise mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Der junge Mann, der diese Funktion ausgeübt hatte, hatte diese Stellung ohne eigenes Verschulden aufgeben müssen; in erster Linie, weil er wegen Mordes inhaftiert worden war, doch uns war es glücklicherweise gelungen, ihn dieses Verdachts zu entheben. Er war mit seiner Braut nach England zurückgekehrt – ein weiterer jener romantischen Erfolge, für die ich verständlicherweise berühmt bin. Doch obgleich ich stets erfreut bin, jungen Menschen in Herzensangelegenheiten behilflich zu sein, hatte uns Mr. Frasers Abreise in eine schwierige Lage versetzt, da die Erfahrungen aus der Vergangenheit gezeigt hatten, daß Ramses, unbewacht und auf einem Schiff, eine ernsthafte Bedrohung für die Besatzung und die Navigation darstellte, ganz zu schweigen vom Nervenkostüm seiner Eltern. Emerson verbot ihm schlicht, unsere Kabine zu teilen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, er hing sehr an dem Jungen; aber, wie er sich ausdrückte, »nicht zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens«.
    Zum ersten Mal bereitete uns Ramses keinerlei Schwierigkeiten. Er ging völlig auf in irgendwelchen scheußlichen Experimenten, die mit seinen Studien zur Mumifizierung zu tun hatten, und – so leid es mir tut, das sagen zu müssen – in dem Band fernöstlicher Prosa, den Emerson nach Anwendung einer der geschilderten Praktiken im Zustand der Erschöpfung vergessen hatte, unter der Matratze zu verstecken, wie das normalerweise seine Art war. Leider oder Gott sei Dank, das hängt vom Standpunkt des Betrachters ab, bemerkten wir dieses besagte Interesse erst, als wir London fast erreicht hatten, denn Ramses legte das Buch immer genau dorthin zurück, wo er es zuletzt gefunden hatte.
    Sobald wir uns an Bord befanden, eilte ich auf der Suche nach aktuelleren Zeitungen als den vor unserer Abreise in Kairo gelesenen in den Salon. Ich nahm mir die Freiheit, interessante Artikel auszuschneiden – glücklicherweise; denn nachdem Emerson das entdeckte, warf er, sehr zur Verärgerung der anderen Passagiere, sämtliche Zeitungen über Bord. Mit meinen Zeitungsausschnitten bewaffnet, suchte ich mir ein gemütliches Plätzchen an Deck und brachte mich hinsichtlich des mysteriösen Mumienfalls auf den neuesten Stand.
    Emersons Bemerkungen im Bad waren sowohl uninformativ als auch irreführend gewesen. Das war nicht ausschließlich sein Fehler; man mußte schon sorgfältig zwischen den Zeilen lesen, um die Fakten zu eruieren, die im Verlauf der Reportage verzerrt, entstellt und falsch zitiert worden waren.
    Auch wenn es gemeinhin als Mumienschrein bezeichnet wurde, handelte es sich bei dem Exponat, das für ein solches Aufsehen gesorgt hatte, genaugenommen um einen hölzernen Innensarg. Falls Sie mich fragen, wo da der Unterschied liegt, darf ich den eifrigen Studenten auf Emersons Monumentalwerk hinweisen: Die Entwicklung des ägyptischen Sarkophags vom prädynastischen Zeitalter bis zur 26. Dynastie, unter besonderer Berücksichtigung der Einflüsse hinsichtlich religiöser, gesellschaftlicher und künstlerischer Gegebenheiten, Oxford University Press.
    Da ich jedoch weiß, daß es sich bei der Mehrheit der Leser nicht um eifrige Studenten handelt, erlaube ich mir, eine kurze Zusammenfassung

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