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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihnen nicht mehr beizubringen, Peabody. Ich habe ihnen nur ein neues Spiel gezeigt. Zwei Perlenschnüre und ein Messer habe ich schon gewonnen.« Er sammelte seine Beute und die Würfel auf und erhob sich geschmeidig. »Lebt wohl, meine Brüder. Ich gehe.«
    »Laßt uns wenigstens die Zauberwürfel«, knurrte einer der Soldaten – der ohne Messer am Gürtel.
    Grinsend klopfte Emerson ihm auf den Rücken und sagte etwas, das ich nicht verstand. Da beide Männer lachten, vermutete ich, daß das wahrscheinlich besser so war.
    »Wie ich annehme, erweiterst du deine Kenntnisse der Umgangssprache«, sagte ich, als ich mit Emerson hinausging.
    »Unter anderem«, antwortete Emerson und steckte die Würfel ein.
    »Was ist mit dem Jungen?« fragte Reggie. »Es ist nicht richtig, Herr Professor, daß Sie Ihre Frau so auf die Folter spannen.«
    »Sie weiß, daß ich sie sofort informiert hätte, wenn ich etwas Neues wüßte, Sie erbärmlicher Idiot«, knurrte Emerson. »Niemand hat Ramses gehört oder gesehen. Es ist ja erst ein paar Stunden her, Peabody.«
    »Ich weiß. Reggie hat einen Plan«, fügte ich hinzu.
    »Ich kann kaum erwarten, ihn zu hören«, antwortete Emerson im gleichen Ton.
    Und wir bekamen ihn zu hören, in der Abendkühle, als die Dämmerung ihren violetten Schleier über den Garten breitete und der üppige Duft der Lilien in der Luft lag. Auf dem Weg nach draußen trafen wir auf ein braunes Etwas, das bei unserem Anblick spuckte und fauchte und wie ein goldener Blitz über die Mauer sprang.
    »Ramses’ Katze«, sagte ich. »Ist sie wütend auf uns, weil wir ihn verloren haben? Was meinst du?«
    »Du siehst Gespenster, Peabody«, meinte Emerson in dem knurrigen Ton, den er immer anschlägt, wenn er zarte Gefühle verbergen möchte.
    »Wollen Sie nun meinen Plan hören oder nicht?« erkundigte sich Reggie.
    »Meinetwegen«, sagte Emerson. »Setz dich, Peabody.«
    So saßen wir auf der geschnitzten Bank, schnupperten den Lotusduft und lauschten dem Gesang der Vögel und Reggies Plan. Er hatte einiges für sich – und er hätte sogar funktionieren können, hätten wir nicht einige Dinge gewußt, von denen Reggie keine Ahnung hatte.
    Sobald Amenit Kamele, Lebensmittel und Führer aufgetrieben hätte, würden wir in derselben Nacht die Wachen betäuben oder ablenken und uns im unterirdischen Labyrinth auf die Suche nach Ramses begeben. Reggie war überzeugt, daß der Junge erst aus seinem Versteck kommen würde, wenn sein Vater ihm versicherte, daß keine Gefahr mehr drohte. Nachdem wir ihn gefunden hätten, würden wir durch Geheimgänge, die Amenit kannte, den Tunnel erreichen, der nach draußen und zur wartenden Karawane führte.
    »Nicht schlecht«, urteilte Emerson, als Reggie fertig war. »Allerdings sehe ich einige Hindernisse. Was ist, wenn wir den Jungen nicht finden? Mrs. Emerson und ich würden nie ohne ihn fortgehen.«
    »Ich sage Ihnen doch, Amenit kennt den Weg wie ihre Westentasche. Sie wird ihn finden, selbst wenn er bewußtlos oder … oder … oder …«
    »Ich glaube, im Fall von >oder< gäbe es für uns keinen Grund mehr zu bleiben«, meinte Emerson, wobei er mir heftig auf den Fuß trat, damit ich meine Entrüstung für mich behielt. »Aber das Unternehmen klingt sehr gewagt, Forthright. Diese Gänge müssen kilometerlang sein. Wie können wir sie alle in einer einzigen Nacht absuchen? Eigentlich haben wir noch weniger Zeit, denn wenn wir bei Tagesanbruch nicht über alle Berge sind, wird man uns gewiß wieder gefangennehmen. Ganz sicher wird man uns verfolgen …«
    »Warum?«
    »Mein Gott«, murmelte Emerson. »Was habe ich nur verbrochen, daß ich von solchen Idioten umgeben bin? Weil die jahrhundertealten Gesetze des Heiligen Berges es verbieten, daß jemand ihn verläßt, Mr. Forthright! Das haben Sie uns selbst gesagt.«
    »Aber man hat uns doch schon zum Tode verurteilt«, widersprach Reggie wütend. »Schlimmer kann es nicht mehr werden.«
    »Darum geht es nicht, Reggie«, mischte ich mich ein. »Die Schwierigkeit ist, daß eine Nacht nicht ausreicht, um die Gänge abzusuchen und zu entkommen. Wenn wir Glück haben, finden wir Ramses sofort, aber auf das Glück, mein junger Freund, sollte sich ein erfolgreicher Verschwörer nie verlassen.«
    Schmollend und verwirrt dachte Reggie darüber nach. Schließlich erhellte sich seine Miene. »Ich verstehe. Ja, ich verstehe. Dann müssen wir den Jungen zuerst finden – meinen Sie das?«
    Ich nickte, Reggie nickte, und Emerson schnaubte

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