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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sorgfältig ausgespült. »Sie kommt doch wieder in Ordnung, oder? Ein solches Gesicht habe ich mein Lebtag nicht gesehen.«
    »Es ist nur ein Ausschlag, der vergeht wieder. Offenbar liegt Ihnen mehr an Amenits Aussehen als an ihrer Gesundheit, Reggie. Ich hoffe nur, Sie haben ihr keine falschen Versprechungen gemacht. Es würde mich sehr enttäuschen, wenn Sie sich wie so viele Ihrer Geschlechtsgenossen als Mann entpuppten, der die Frauen hinterlistig täuscht.«
    Reggie stellte die Schale ab und sah mich ernst an. »Nur wenige Männer hätten Skrupel, sich einer Frau zu bedienen, um sich und ihren Freunden die Freiheit zu sichern. Und sie hätten auch kein schlechtes Gewissen dabei. Aber ich – ich liebe dieses Mädchen, ich bete sie an. Nie würde ich sie im Stich lassen!«
    »Wir sollten das Gespräch besser anderswo fortsetzen«, meinte ich mit einem vielsagenden Blick auf die Magd.
    »Oh.« Reggie machte ein überraschtes Gesicht. »Glauben Sie, daß sie …«
    Wir zogen uns in den Salon zurück, den wir bis auf drei rekkit ,die den Tisch fürs Abendessen deckten, leer vorfanden. »Wo ist der Professor?« fragte Reggie.
    »Wahrscheinlich erkundigt er sich bei den Wachen, ob man eine Spur von Ramses gefunden hat. Auch ich bin ein wenig neugierig. Wenn Sie mich also bitte entschuldigen wollen …«
    »Ich begleite Sie.« Reggie schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, der Professor plant keinen überstürzten Angriff auf die Wachen. Er ist ein sehr tapferer Mann, aber wenn Sie mir die Bemerkung erlauben …«
    »Nein, ich gestatte sie Ihnen nicht«, erwiderte ich barsch. »Professor Emerson ist nicht nur ein sehr tapferer Mann, sondern verfügt auch über einen äußerst scharfen Verstand. Zweifellos ist Ihr schwächerer Intellekt nicht in der Lage, den geistreichen Überlegungen zu folgen, die jeder seiner Handlungen vorangehen. Ich dulde keine Kritik an meinem Mann, Mr. Forthright – besonders nicht von Ihnen.«
    Zu meiner Überraschung erwiderte Reggie meine Standpauke mit einem Lächeln. Leise klatschte er in die Hände. »Bravo, Mrs. Amelia! Eine liebende Ehefrau erfreut immer wieder mein Herz. Ich verstehe, daß Sie keine sehr hohe Meinung von meinem Mut haben, nachdem ich Sie, Ramses und den Professor nicht bei Tareks Befreiung unterstützt habe. Darf ich ein paar Worte zu meiner Verteidigung sagen?«
    »Das gebietet die Gerechtigkeit«, forderte ich ihn auf.
    »Sie haben das sanfte Herz einer Frau, Mrs. Amelia, und so ist es nur natürlich, daß Sie Mitgefühl für Tarek empfinden, der sich in Napata Ihr Vertrauen erschlichen hat. Zweifellos hat er Ihnen seine Unterstützung und Freundschaft versichert. Doch ich betrachte die Sache mehr von der logischen Warte her. Mich interessiert es einen … äh, nicht im geringsten, welcher von diesen beiden Wilden diese gottverlassene Einöde regiert. Und ich würde keinem von ihnen trauen, und wenn sie bei jedem einzelnen ihrer Götter schwörten. Ich flehe Sie an, Ma’am, Ihr Leben nicht für Tarek aufs Spiel zu setzen. Denken Sie an sich, Ihren Mann und Ihren kleinen Sohn.«
    »Ich denke an sie«, erwiderte ich, wobei ich mich fragte, wie ein Mensch nur so beschränkt sein konnte. »Kommen Sie mit, wenn Sie wollen.«
    Natürlich folgte er mir. »Der arme Kleine!« rief er aus. »Wie muß er sich an diesem schrecklichen Ort fürchten. Aber geben Sie die Hoffnung nicht auf, Mrs. Amelia. Wir werden ihn schon noch finden.«
    »Wie denn?« fragte ich neugierig.
    »Amenit kennt diese Gänge wie ihre Westentasche.«
    »Aber Amenit ist nicht hier. Dafür aber die Wachen.«
    »Ein Jammer, daß sie krank geworden ist«, stimmte Reggie mir zu. »Aber Sie sagten doch, sie wird wieder gesund, und wenn sie zurückkommt, werden wir den Plan ausführen, den sie und ich abgesprochen haben.«
    »Und der wäre?«
    »Das erkläre ich Ihnen später«, antwortete Reggie, »wenn der Professor dabei ist. Wir sind fast da … Mein Gott! Was tun sie da?«
    Seine Frage war durchaus berechtigt. Emerson und die beiden Soldaten kauerten nebeneinander auf dem Boden. Sie hatten uns den Rücken zugewandt und beobachteten gespannt etwas, das sich vor ihnen auf dem Boden befand. Ein seltsames Klappern war zu hören. Dann rief Emerson auf meroitisch: »Sieben! Meiner!«
    Einer der Wachmänner machte eine grobe Anspielung auf Bes, den Gott des Spiels. »Emerson!« tadelte ich. »Verdirbst du diese unschuldigen Wilden, indem du ihnen Glücksspiele beibringst?«
    Emerson sah sich um. »Das brauchte ich

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