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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hinabstiegen, kehrten wir in unsere Gemächer zurück. »Nun, da er aus dem Weg ist, können wir uns um unsere Angelegenheiten kümmern«, meinte Emerson vergnügt. »Hast du irgendwelchen Krimskrams, den du entbehren kannst, Peabody? Ich glaube, allmählich ist es an der Zeit, daß sich das Spielerglück gegen mich wendet.«
    Wir mußten Ramses’ kleine Tasche nach Schätzen durchsuchen, denn ich hatte natürlich den Großteil meines Gepäcks zurückgelassen und wollte mich nur ungern von Teilen meiner Ausrüstung trennen. Ich war erstaunt, was für seltsame Dinge Ramses selbst angesichts des Todes in der Wüste aufbewahrt hatte: Einige Murmeln, ein Stück zerbrochene Kreide, eine mumifizierte Maus, zwei Bleistiftstummel, ein Schnurrbart (leuchtendrot), ein falsches Gebiß (sehr groß und sehr gelb) und einige Stücke Kautschuk befanden sich darunter; den Rest habe ich vergessen. Dafür fehlten einige Gegenstände, die ich zu finden erwartet hatte, unter anderem Ramses’ zerfleddertes Notizbuch und die Garnspule, die er mir geliehen hatte. Welche Merkwürdigkeiten er eingepackt hatte, konnte ich nur vermuten, doch ich empfand ihr Fehlen als beruhigend, besonders das des Notizbuchs. Ramses nahm es überallhin mit. Wenn er die Zeit und die Muße gehabt hatte, solche Dinge einzustecken, war seine Lage vielleicht doch nicht so verzweifelt wie befürchtet.
    Emerson nahm die falschen Zähne, den Schnurrbart (der sich, wie er mir später erzählte, als großer Renner entpuppte), die Murmeln und die Bleistiftstummel an sich und ging pfeifend von dannen. Mir überließ er die Aufgabe, Amenits Nachfolgerin Informationen zu entlocken.
    Ich fand, daß ein langes, beruhigendes Bad genau das richtige für diesen Zweck war. Zuerst einmal neigen Frauen eher dazu, einander während des Körperpflegerituals Vertrauliches preiszugeben, und außerdem war ich der Meinung, daß ich es mir nach den aufregenden Ereignissen dieses Tages verdient hatte, mich ein wenig verwöhnen zu lassen. Das Bad hatte eindeutig eine erholsame Wirkung auf mich, und die Frauen versahen sorgfältig ihre Pflichten. Allerdings machten sie mir währenddessen deutlicher klar, als Worte es vermocht hätten, daß sich unsere Stellung geändert hatte. Früher hatten die Frauen unbefangen geplaudert, ihr gebrochenes Englisch an mir erprobt und über meine Versuche, mich in ihrer Sprache auszudrücken, gekichert. Nun aber antworteten sie nur noch mit »ja« und »nein« oder überhaupt nicht, obwohl ich das Meroitische inzwischen fließender beherrschte. Anscheinend war es unmöglich, eine vertrauliche Atmosphäre zu schaffen, solange sie alle beisammen waren. Also schickte ich sie nach meinem Bad hinaus, und bat nur die Magd, mir bei meinen Vorbereitungen zum Zubettgehen behilflich zu sein.
    Doch sie hätte genausogut taub sein können. Ich konnte sie nicht überreden, ihren Schleier abzulegen; meine interessanten Fläschchen und Tinkturen kümmerten sie überhaupt nicht. Sie verriet mir, ihr Name sei Maleneqen, und nachdem ich sie einige Zeit beharrlich nach Mentarit befragt hatte, erkundigte sie sich gnädigerweise, warum ich etwas über sie wissen wolle. Ich erklärte ihr, Mentarit sei freundlich und liebenswürdig zu mir gewesen. Außerdem habe ihre Pflege mir das Leben gerettet. »Wir Engländer sind Menschen, die uns helfen, dankbar«, fuhr ich fort. »Wir erwidern Freundlichkeit mit Freundlichkeit, nicht Gutes mit Schlechtem.«
    Diese pathetische Ansprache führte weder zu einer sichtbaren, noch einer hörbaren Reaktion, und auch meine weiteren Bemühungen scheiterten. Als ein vergnügtes Pfeifen Emersons Rückkehr ankündigte, entließ ich das Mädchen erleichtert und legte mich zu Bett.
    Bald gesellte sich Emerson zu mir, doch es kostete ihn einige Auseinandersetzung mit Maleneqen, bis sie endlich einwilligte, uns allein zu lassen.
    »Verdammte Frauenzimmer«, knurrte Emerson, während er ins Bett kletterte. »Sie werden mit jedem Tag lästiger. Konntest du etwas über Mentarit erfahren?«
    »Erzähl du zuerst, Emerson.«
    »Selbstverständlich, mein Liebling.« Er zog mich an sich und küßte mich sanft. »Leider habe ich nichts zu berichten. Ich überredete meine Würfelbrüder, mich die Falltür öffnen zu lassen, indem ich ihnen einfach die Wahrheit sagte – nämlich, daß ich hoffe, ein Anzeichen dafür zu finden, daß Ramses zurückgekommen ist. Aber ich fand nichts, Peabody. Allerdings gelang es mir, ihm eine Nachricht zu hinterlassen.«
    »Ich

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