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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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beachtlichen baulichen Verbesserungen geführt, doch Teile des alten Dorfes Luxor sind bis heute unverändert geblieben. Die schmalen, gewundenen Gassen, mit Steinen, Müll und tierischen Exkrementen übersät, waren für ein Versteckspiel wie geschaffen. Außerdem bezweifelte ich, daß die Times schmutzige Stiefel riskieren würde.
    Ich hatte schon eine ziemliche Strecke zurückgelegt, ohne irgendwelche Verfolger zu bemerken, und wollte schon umkehren, als ein Esel, der mitten auf der Straße stehengeblieben war, meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Die gebückte Gestalt daneben kam mir vertraut vor – aber der rheumageplagte Abd el Hamed konnte sich doch unmöglich so blitzschnell bewegen!
    Allmählich wurde der Eseltreiber ungeduldig und ließ seinen Stock heftig auf die Flanken des armen Tieres klatschen so daß ich gezwungen war, ein ernstes Wort mit ihm zu reden. Nachdem wir die Angelegenheit bereinigt hatten und der Esel weitergetrottet war, hatte sich Abd el Hamed – falls es sich wirklich um ihn handelte – aus dem Staub gemacht.
    Ich beschloß, noch ein Stückchen zu gehen. Die schmale Gasse schien wenige Meter vor mir zu enden. Als ich die Stelle erreichte, stellte ich allerdings fest, daß sie eine plötzliche Kurve machte und in eine etwas breitere, von hohen Häusern gesäumte Straße mündete. Von der Gestalt war nichts zu sehen, und nach etwa fünfzehn Metern hörte die Straße dann schließlich auf. Am Ende der Sackgasse erhob sich eine hohe Mauer.
    Da ich fand, daß ich nun genug Zeit mit einer zwecklosen Suche verschwendet hatte, kehrte ich um. Ich war schon fast an der Kurve angekommen, als sich eine der Haustüren öffnete und ein hünenhafter Mann heraustrat.
    Obwohl er mich nicht bedrohte, sondern einfach nur dastand und mich anglotzte, war er doch breit genug gebaut, um mir den Weg zu versperren.
    Anscheinend ist der arme Bursche geistig zurückgeblieben, dachte ich mitleidig, denn sein Blick war eher ängstlich als furchterregend. Als ich mit erhobenem Sonnenschirm auf ihn zukam, stieß er ein schrilles Geheul aus und floh ins Haus. Ich setzte meinen Weg fort und hatte bald das Ufer und die Fähre erreicht.
    Bei meiner Ankunft am Grab hatte die Sonne den Zenit schon überschritten. Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, daß ich trotz des Umwegs vor Kevin eingetroffen war. Die bestellten Picknickkörbe waren zwar schon da, aber außer Evelyn und David, die ihre Köpfe über ein Buch beugten, saß noch niemand am Tisch. Evelyn war die einzige, der ich von meinen Plänen erzählt hatte. Sie war nicht sehr begeistert gewesen und hatte sogar versucht, mir auszureden, »allein in der Gegend herumzulaufen«, wie sie sich ausdrückte. Als sie mich sah, erhob sie sich mit einem erleichterten Aufschrei.
    »Dem Himmel sei Dank, du bist wohlbehalten zurück, Amelia! Hat es Schwierigkeiten gegeben?«
    »Überhaupt keine, liebe Freundin. Ich habe dir doch gesagt, daß du dir keine Sorgen zu machen brauchst. Die anderen sind vermutlich noch bei der Arbeit.«
    »Ich habe versucht, Radcliffe zu überzeugen …«
    »Evelyn.«
    »Ja, Amelia?«
    »Emerson verabscheut seinen Vornamen von ganzem Herzen.«
    »Davon hatte ich ja keine Ahnung!« rief Evelyn aus. »Walter nennt ihn so, und da du seinen Nachnamen als Kosewort gebrauchst, dachte ich, es wäre vermessen von mir, ihn auch so anzusprechen. Wie soll ich ihn also nennen?«
    »Natürlich Emerson. So heißt er bei vielen Leuten, auch bei denen, die das nicht freundlich meinen. Nur ein kleiner Hinweis, liebe Freundin! Am besten gehe ich jetzt und bringe sie dazu, eine kleine Pause einzulegen. Sonst wird Emerson die anderen noch bis zum Umfallen schinden.«
    Nur selten habe ich ein so derangiertes Trüppchen gesehen. Alle, mit Ausnahme von Emerson, begrüßten die Unterbrechung. Doch auch er fügte sich schließlich. Er bewegte sich wie ein Automat und murmelte vor sich hin, so daß ich ihn buchstäblich die Treppe hinuntertreiben mußte. Ich glaube, er erkannte mich erst wirklich, nachdem er sich einen Eimer Wasser über den Kopf gegossen hatte und sein Blick wieder klarer wurde. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?« fragte er laut.
    »Komm, ich erzähl dir alles beim Essen.«
    Zuerst berichtete ich ihm von Kevin, da ich vermutete, daß ihn diese Nachricht am meisten aufregen würde. Doch er nahm es ruhiger auf als erwartet.
    »Wenn wir ihm alle Informationen exklusiv geben, können wir ihn am besten überwachen«, räumte er ein. »Und er wird die anderen

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