Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
zwecklos, wenn ich auch noch mitkomme«, meinte Cyrus. »Lieber mache ich mich auf dieser Seite des Flusses nützlich. Kommen Sie, Willy, wir wollen ein paar Einheimische ins Gebet nehmen.«
    »Nein, warten Sie. Wo ist Miss Marmaduke?«
    »Ich glaube, sie tippt an Emersons Buch. Das hat sie wenigstens gesagt.«
    »Ich möchte, daß Sie sie hierherschicken.«
    »Aber, aber, Mrs. Amelia, verdächtigen Sie etwa dieses arme Frauchen? Die erschrickt doch vor ihrem eigenen Schatten.«
    »Würden Sie bitte tun, was ich gesagt habe, Cyrus?« Ich sprach ein wenig laut; auch ich bin nicht immun gegen nervliche Anspannung. Inzwischen stand die Sonne hoch am Himmel, und wir hatten noch immer keinerlei Nachricht.
    Nefret kam mit geröteten Wangen und gerunzelter Stirn zurück und legte mir den Arm um die Schulter.
    »Natürlich«, meinte Cyrus beruhigend. »Ihr Wunsch ist mir Befehl.«
    »Ich möchte die Frau verhören, denn inzwischen ist es an der Zeit, sie etwas rauher anzufassen. Und ich dulde keinen Widerspruch, Cyrus.«
    »Ich verstehe. Gut, meine liebe Mrs. Amelia. Ich werde sie auf dem schnellstmöglichen Wege hierherschaffen.«
    »Was wirst du mit ihr machen, Tante Amelia?« fragte Nefret.
    »Du würdest mir wohl gern dabei helfen?« Da ich meinen Willen durchgesetzt hatte, war meine Stimme nun wieder ruhig. »Körperliche Gewalt wird nicht nötig sein, mein Kind und verstößt ohnehin gegen meine Moralvorstellungen. Falls sie etwas weiß, werde ich es von ihr erfahren.«
    Doch ich sollte keine Gelegenheit dazu bekommen. Cyrus war erst eine knappe Viertelstunde fort, als mir die Botschaft überbracht wurde, die ich halb erhofft und vor der ich mich mit ganzem Herzen gefürchtet hatte.
    Als Emerson und Walter zurückkehrten, wartete ich am Ufer. Evelyn und Nefret waren bei mir; sie versuchten immer noch, mich zu überreden. »Ihr könnt nicht mitkommen«, sagte ich. »Riccettis Brief war in diesem Punkt ganz eindeutig. Nur Emerson und ich.«
    Emerson sprang aus dem Sattel und riß mir das Schreiben aus der Hand. Nachdem er es mit einem einzigen Blick überflogen hatte, reichte er es Walter.
    »Hmpf«, brummte er. »Bist du bereit, Peabody?«
    »Du meine Güte, Radcliffe, du willst sie doch nicht etwa mitnehmen?« rief Walter aus.
    »Sie hat ein Recht darauf«, entgegnete Emerson ruhig. »Es könnte eine Falle sein. Selbst wenn Riccetti Ramses in seiner Gewalt hat …«
    »Ich bin ein wenig in Eile, Walter«, unterbrach Emerson. »Bitte entschuldige mich.«
    Daoud hatte das Boot startklar gemacht. Sobald wir an Bord waren, legte er ab. Emerson zog seine Pfeife heraus.
    »Anscheinend«, fing ich an, »hast du in Gurneh nichts in Erfahrung bringen können.«
    »Das würde ich nicht behaupten.« Emerson stopfte die Pfeife fachmännisch. »Abd el Hamed ist wieder verschwunden, diesmal weiß offenbar niemand, wo er steckt.«
    »Nicht einmal seine Frauen?«
    »Keine von ihnen«, antwortete Emerson mit einem schwachen Lächeln und einem Seitenblick auf mich.
    Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, das Thema weiterzuverfolgen. Aber ich merkte es für eine künftige Erörterung vor.
    »Vielleicht hat sein Verschwinden auch gar nichts mit dem von Ramses zu tun«, fuhr Emerson fort. »Allerdings hätte ich dem alten Mistkerl gern ein paar Fragen gestellt. Abdullah sucht noch nach ihm; möglicherweise hat er mehr Glück als ich, und er brennt ebenso wie wir darauf, ihn zu finden. Was hast du zu berichten? Bestimmt hast du den Vormittag nicht müßig verbracht.«
    Ich erzählte ihm von O’Connells und Sir Edwards Plan, in Luxor Erkundigungen einzuziehen. »Also hast du Sir Edward von deiner Liste der Verdächtigen gestrichen?« wollte Emerson wissen.
    »Nein, aber ich glaube nicht, daß er eine Bedrohung für Kevin darstellt. Wenn er zur Bande gehört – zu einer der Banden –, wird er sicher dafür sorgen, daß Kevin nichts Wichtiges erfährt. Ich habe auch schon daran gedacht, daß er vielleicht deshalb seine Hilfe angeboten hat – um Kevin auf eine falsche Spur zu locken.«
    »Vermutungen, Rätsel, Theorien.« Emerson ballte die Fäuste. »Wenn wir nur etwas Greifbares hätten, damit wir endlich weiterkommen.«
    »Dieser Brief ist greifbar genug«, sagte ich. »Riccetti ist zu schlau, um schriftlich zuzugeben, daß er Ramses gefangenhält. Doch sein Vorschlag, wir sollten ihn besuchen, um über eine Fundsache von äußerst großem Wert zu sprechen, kann nichts anderes bedeuten.«
    Meine Stimme klang nicht so sicher, wie mir lieb

Weitere Kostenlose Bücher