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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Grabbeigaben.«
    »Einen Moment noch«, sagte ich. »Was ist mit David? Wir möchten auch ihn zurückhaben.«
    Riccetti schien wirklich erstaunt. »David? Ach – der ägyptische Junge. Warum interessieren Sie sich für ihn?« Dann breitete sich langsam ein höhnisches Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Die berühmte britische Sentimentalität! Würde es Sie sehr bedrücken, Mrs. Emerson, wenn Sie erfahren müßten, daß der Knabe Ihre Zuneigung nicht erwidert?«
    »Also ist er nicht Ihr Gefangener?« fragte Emerson.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo er ist, und es kümmert mich auch nicht. Bestimmt wird er zu Ihnen zurückkehren, wenn er Lust dazu hat. Und jetzt Schluß mit den Fragen. Sind wir uns einig?«
    »Ja«, antwortete Emerson.
    »Großartig. Nur noch eine letzte Warnung. Ich kenne Sie sehr gut und weiß, daß Sie noch immer hoffen, den Balg selbst zu finden und ihn zu befreien. Sie würden mich damit ernstlich verärgern. Lassen Sie mich eines klarstellen, damit es nicht zu unangenehmen Mißverständnissen kommt: Wenn Sie sich nicht beide täglich an der Ausgrabungsstätte aufhalten, muß ich annehmen, daß Sie anderweitig beschäftigt sind – und zwar mit etwas, das ich Ihnen ausdrücklich untersagt habe. Falls Sie das vergessen sollten, werde ich Ihnen eine kleine Gedächtnisstütze zukommen lassen. Vielleicht einen Finger oder ein Ohr.«
    Ich kann mich nicht erinnern, wie ich das Haus verließ. Als ich meine Umgebung wieder wahrnahm, saß ich auf einem zerborstenen Brunnenrand. Wasser tropfte mir vom Kinn, und Emerson beugte sich über mich.
    »Sag etwas, Liebling, irgend etwas!«
    »Verdammt«, murmelte ich. »Ich bin doch nicht etwa in Ohnmacht gefallen. Wenn ich diesem Schweinehund diese Genugtuung verschafft habe …«
    »Meine Peabody ist wieder ganz die alte«, meinte Emerson und atmete erleichtert auf. »Nein, du bist auf eigenen Füßen und ohne zu wanken hinausgegangen. Erst als wir draußen standen und ich dein Gesicht sah, wurde mir klar, daß etwas mit dir nicht stimmte. Komm, hak dich bei mir unter, und dann laß uns verschwinden.«
    Er half mir beim Aufstehen. Seine Stimme klang zwar recht ruhig, aber er war ziemlich blaß. »Ich schäme mich, Emerson«, fing ich an. »Verzeih mir, daß ich mich wie ein schwaches Wei … wie ein Schwächling benommen habe. Sicher hat dich diese entsetzliche Drohung genauso erschüttert wie mich.«
    »Nicht ganz so sehr, denn ich hatte mit so etwas gerechnet.«
    Er brachte ein recht überzeugendes Lächeln zustande. »Du bist im Leben zwar schon vielen Verbrechern begegnet, Peabody, aber noch nie einem derart skrupellosen wie Riccetti. Weißt du, allmählich vermisse ich fast unseren alten Feind. Auf seine Weise war Sethos wenigstens so etwas wie ein Ehrenmann.«
    »Er hätte nie einem Kind etwas zuleide getan«, stimmte ich zu. »Und mit einem Kerl wie Riccetti hätte er kurzen Prozeß gemacht. Aber du wirst doch jetzt die Suche nach Ramses nicht aufgeben, Emerson? Wir können Riccetti nicht trauen und wir wissen nicht einmal, ob unser Sohn … noch lebt.«
    »Doch, ich glaube, davon können wir ausgehen. Riccetti ist sich im klaren darüber, daß ich ihm ohne einen Beweis dieses ziemlich wichtigen Sachverhalts nicht einmal eine Tonscherbe überlassen werde. Seinen Charakter hast du allerdings ganz richtig eingeschätzt. Nachdem wir seine Forderungen erfüllt haben, würde er nicht zögern, uns alle, einschließlich Ramses, umzubringen. Natürlich werden wir unsere Ermittlungen fortsetzen, aber wir müssen mit äußerster Vorsicht zu Werk gehen. Der Schweinehund läßt uns nicht viel Spielraum.«
    »Das brauchst du mir nicht zu erklären. Ach, Emerson, was sollen wir nur tun? Ich muß zugeben, daß ich mich zum erstenmal im Leben ein klein wenig … nun … ratlos fühle.«
    »Dieser Zustand wird nicht lange andauern«, erwiderte Emerson im Brustton der Überzeugung. »Was du jetzt brauchst, Liebling, ist ein ordentlicher Whiskey Soda. Sollen wir auf einen Sprung in die Bar im Luxor gehen?«
    »Nein, ich glaube, es ist besser, wenn wir umkehren. Die anderen sitzen bestimmt schon auf heißen Kohlen. Aber«, fügte ich mit einem tapferen Lächeln hinzu, »ich werde auf deinen Vorschlag zurückkommen, wenn wir wieder auf der Amelia sind.«
    Es überraschte mich, wie spät es schon war. Als wir zum Westufer fuhren, hing die Sonne schon tief über den Klippen.
    Eine Weile zog Emerson schweigend an seiner Pfeife. Dann sagte er: »Im Augenblick müssen wir

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