Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
verschränkten Finger. »Bestimmt war es ein Traum. Ich dachte, jemand … ruft meinen Namen.«
    »Wer?« fragte ich.
    Noch immer wich sie meinem Blick aus. »Irgend jemand. Du weißt ja, wie lebhaft man träumen kann. Also ging ich sofort zu Ramses’ Kabine und … Ach, ist denn das so wichtig?«
    »Schon gut«, sagte Emerson. »Walter hat recht. Gewiß ist Ramses auf eigene Faust losgezogen. Die Katze hat er entweder mitgenommen, oder sie ist ihm gefolgt. Und David … Es tut mir leid, Evelyn, aber wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß er es war, der Ramses weggelockt hat. Wenn David sich plötzlich an einen weiteren Vorfall während seiner Zeit bei Abd el Hamed ›erinnert‹ hat, konnte er Ramses bestimmt problemlos überreden, die Sache zu untersuchen. Du weißt ja, wie verdammt leichtsinnig und … äh … abenteuerlustig Ramses ist.«
    »Dafür gibt es keinen Beweis«, entgegnete Evelyn ruhig.
    »Wohin zum Teufel sollen sie gegangen sein, wenn nicht nach Gurneh?« wollte Emerson wissen.
    Mein plötzliches Zusammenzucken wäre wohl von niemandem sonst bemerkt worden, aber Emerson kennt mich gut.
    Seine eherne Selbstbeherrschung ließ allmählich nach. Drohend wandte er sich zu mir um und knurrte: »Nun, Peabody? Wenn du mir etwas verheimlicht hast …«
    »Ich schwöre dir, Emerson, es ist mir auch gerade erst eingefallen. Ich gestehe, ich hätte schon früher daran denken sollen, aber ich mußte meine Gedanken erst einmal ordnen … Nicht doch, fang jetzt nicht an zu schreien. Ich glaube, Ramses hat sich auf die Suche nach Riccetti gemacht.«
    Auf diesen gefürchteten Namen hin entstand das Schweigen, das ich brauchte, um meine Erklärung zu Ende zu führen.
    Alle erbleichten vor Entsetzen.
    »Mein Gott«, flüsterte Walter. »Nicht Riccetti!«
    »Vielleicht irre ich mich«, sagte ich. »Ich hoffe, daß ich mich irre. Aber Ramses hat Zweifel an Kevins Fähigkeiten geäußert, die Angelegenheit zufriedenstellend zu erledigen. Und er neigt doch schon von jeher dazu, alles selbst in die Hand zu nehmen.«
    »Ist schon gut, Peabody.« Mein liebender Gatte erahnte das Gefühl, das ich mich zu verbergen mühte. Seine kräftige gebräunte Hand schloß sich um meine. »Mach dir keine Vorwürfe. Ganz gleich, wohin er gegangen ist – wir müssen annehmen, daß er gegen seinen Willen festgehalten wird. Ansonsten wäre er inzwischen zurückgekehrt oder hätte eine Nachricht geschickt. Ich reite sofort nach Gurneh.«
    »Ich begleite dich.« Walter stand auf.
    »Wenn du willst. Ihr anderen bleibt hier. Abdullah hat erheblichen Einfluß bei den Gurnawis; seine Hilfe wird uns sehr nützlich sein.«
    »Was wirst du ihm sagen?« fragte ich.
    »Was sonst als die Wahrheit? Schließlich wird sein Enkel auch vermißt.«
    »Aber du wirst den armen Mann nicht zusätzlich in Angst und Sorge stürzen, indem du ihm sagst, daß du den Jungen verdächtigst?«
    »Das ist überflüssig«, erwiderte Emerson barsch. »Traust du ihm etwa nicht zu, daß er von selbst auf diesen Gedanken kommt?«
    »Ich fahre nach Luxor«, meinte ich.
    »Nein!« Er packte mich an den Schultern. »Tu um Himmels willen nur dieses einzige Mal das, was ich dir sage. Wenn wir in Gurneh keine Spur von Ramses finden, fahren wir – du und ich – später nach Luxor und suchen ihn dort. Aber du darfst nicht allein losziehen. Wenn ich dich auch noch verliere …«
    Bei der Vorstellung, hilflos und untätig endlose Stunden herumzusitzen, wurde mir ganz übel. Doch Emerson hatte recht. Wir durften nicht in alle Richtungen ausschwärmen. Ich nickte benommen.
    »Danke, Peabody«, sagte Emerson.
    »Paß auf dich auf, Emerson.«
    »Natürlich. Vielleicht verfolge ich ja eine falsche Fährte«, fügte er hinzu. »Es besteht immer noch die Möglichkeit, daß er wieder auftaucht. Und wenn er gefangengehalten wird, werden sich die Entführer bestimmt bald melden.«
    »Wie recht du hast!« rief ich aus und begann wieder zu hoffen. »Falls eines dieser beiden Ereignisse eintritt, werde ich sofort jemanden nach dir schicken.«
    »Es kann aber durchaus sein, daß die Entführer uns noch stunden- oder tagelang schmoren lassen«, wandte Walter nüchtern ein.
    »Nein, nein«, widersprach Emerson. »Sie werden Ramses so rasch wie möglich loswerden wollen. Würde es dir nicht genauso gehen?«
    Gefolgt von Walter, lief er die Treppe hinab.
    »Wie kann er in einer solchen Lage noch Witze machen?« fragte Evelyn.
    »Humor eignet sich hervorragend zur Eindämmung

Weitere Kostenlose Bücher