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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sanftmütige Evelyn! – hatte ihm viermal in die Brust geschossen.
    Schritte trappelten die Stufen hinauf, und Männer drängten sich ins Zimmer. »Gedankt sei Gott und allen Heiligen!« rief Kevin aus. »Wir haben Schüsse gehört und das Schlimmste befürchtet.«
    Ich steckte mein Messer weg. »Wie Sie sehen, meine Herren, haben wir die Lage im Griff. Aber wir danken Ihnen trotzdem für Ihre Hilfe.«
    »Mein Liebling!« jubelte Evelyn. »Du hast ihn gerettet; er ist unverletzt. Oh, mein Gott, du bist ja verwundet!«
    »Nur ein Kratzer«, murmelte Walter. »Und du, mein Herzblatt, hast du etwas abbekommen?«
    »Nein, Schatz.«
    »Nun denn«, hörte ich plötzlich eine Stimme in der Tür. »Offenbar bin ich gerade rechtzeitig zu einer dieser albernen Süßholzraspeleien gekommen. Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt, Peabody?«
    »Emerson!« Ich warf mich in seine Arme. »Oh, Emerson, du bist wohlauf! Mein Liebster …«
    »Bitte, Peabody, erspare mir eine weitere öffentliche Zurschaustellung von Gefühlen. Aus der Schnelligkeit, mit der du auf mich zugelaufen bist, kann ich wohl schließen, daß dir nichts geschehen ist.« Sanft schob er mich beiseite und kniete sich neben seinen Bruder.
    »Nur ein Kratzer«, versicherte ihm dieser.
    »Mein Gott«, sagte Emerson, »was für ein dummer Spruch. Du hast wohl zu viele Kriminalromane gelesen.« Vorsichtig zog er Walter die Jacke aus. »Hmpf. Gar nicht so schlimm. Sitz nicht da und himmel ihn an, Evelyn! Zerreiß irgendein überflüssiges Kleidungsstück und verbinde ihm den Arm.«
    Er umfaßte Walters Hand, und die beiden wechselten einen langen Blick. Dann erhob sich mein Mann.
    »Ramses ist in Sicherheit, Emerson«, sagte ich.
    »Ich weiß.« Er zögerte einen Moment. »Es tut mir leid, Peabody, ich habe keine Spur von ihr gefunden. Aber sorge dich nicht. Ich hatte mit meiner Suche noch kaum angefangen, und ich hielt ihre Lage für weniger ernst als eure. Da fällt mir etwas ein: Warst du etwa so leichtsinnig, Riccetti, diesen Schweinehund, entwischen zu lassen?«
    Ich wußte, daß er mit seinen kleinen Scherzen nur seine eigene Angst überdecken wollte, um mich zu beruhigen. Als ich ihm schon die passende Antwort geben wollte, räusperte sich einer der Anwesenden.
    »Entschuldigen Sie, Professor. Möchten Sie jetzt vielleicht einen Kommentar zur Lage abgeben?«
    Kevin O’Connell versteckte sich hinter Daoud, so daß die Times Emersons Zorn abbekam.
    »Ich war ein wenig perplex«, sagte Emerson, »als ich in die Hotelbar des Luxor spazierte und Zeuge wurde, wie ein dicker Holländer mit einem Fes meinem Sohn Brandy einflößte.«
    »Ich weiß nicht, was der Fes damit zu tun hat«, erwiderte ich. »Ich hätte Brandy zwar nicht als Gegenmittel bei Opium empfohlen, doch anscheinend hat er gewirkt.«
    Immer wieder wanderte mein Blick zu Ramses. Ich hatte einen Teil des Schmutzes von ihm abgewaschen, ihm ein sauberes Gewand angezogen und ihn ins Bett gesteckt. Mit Ausnahme seines zerschrammten Gesichts wirkte er unverändert. Aber ich mußte ihn trotzdem ständig ansehen.
    Auch Emerson betrachtete die Blutergüsse. Wahrscheinlich rührten die meisten daher, daß ihm mit einer großen Hand unsanft der Mund zugehalten worden war. Die meisten, jedoch nicht alle.
    »Hat Riccetti dich geschlagen, Ramses?« fragte Emerson.
    »Nein, Vater. Signor Riccetti«, fügte Ramses tadelnd hinzu, »hat ziemlich schlechte Manieren. Er hat mich ständig unterbrochen. Wir hatten uns erst ein paar Minuten lang unterhalten, als er außer sich geriet und dem großen Mann sagte, er solle … wenn ich mich recht entsinne, waren seine genauen Worte ›den Balg lehren, seine Zunge zu hüten‹.«
    »Also hat dich der große Mann geschlagen?« Emerson lächelte mir zu. »Du hast mich der Genugtuung beraubt, ihm diese Freundlichkeit zu vergelten, Peabody. Das war doch der Mann, den du erschossen hast.«
    »Evelyn hat ihn erschossen.«
    Erstaunt sah Emerson seine Schwägerin an. Eine Hand in Walters, die andere auf Davids Scheitel gelegt, saß sie da wie das Sinnbild einer wohlerzogenen englischen Dame aus gutem Hause. »Das hast du mir schon erzählt«, murmelte Emerson. »Aber es will mir einfach nicht in den Kopf. Nun denn, das Leben steckt voller Überraschungen.«
    Mich hatte es vor allem überrascht, Ramses mit einem Holländer in der Hotelbar des Luxor Brandy trinken zu sehen.
    Er sprach immer noch dem Alkohol zu (und redete – ziemlich unzusammenhängend – auf den freundlichen

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