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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Blitz getroffen, als ich dort Ramses entdeckte. Er kam gerade wieder zu sich, wußte aber noch nicht genau, wo er sich befand und wie er dorthin gekommen war. Glücklicherweise sprach der holländische Gentleman recht gut Englisch. Er berichtete mir von Daouds dramatischem Auftritt, mit einem Messer in der Hand und dem besinnungslosen Ramses über der Schulter. Er hatte sämtliche Pagen, Angestellte und Türsteher beseite gefegt und forderte lauthals Hilfe für Ramses’ und Sitt Hakims Rettung.«
    »Wie klug von dir, ins Hotel zu gehen«, meinte ich mit einem lobenden Nicken zu Daoud. »Das war der nächste Ort, wo man mit Hilfe rechnen konnte.«
    »Ich habe ihn gesucht«, entgegnete Daoud selbstzufrieden und wies auf Kevin. »Er sitzt immer in der Bar im Luxor.«
    »Das ist üble Nachrede«, protestierte Kevin mit einem breiten Lächeln und schien sich nicht im mindesten zu genieren.
    »Ein Glück, daß ich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt dort war. Nachdem Daoud seine Geschichte erzählt hatte, war jeder Mann im Lokal bereit, Ihnen zur Hilfe zu eilen.«
    »Um fortzufahren …« sagte Emerson laut.
    »Entschuldigen Sie, Herr Professor«, warf Kevin ein.
    »Hmpf«, brummte Emerson. »Um also fortzufahren: Ich blieb bei Ramses, bis ich sicher sein konnte, daß ihm nichts fehlte. Er erinnerte sich nicht, wie er ins Hotel gekommen war, aber er konnte mir einige Hinweise auf den Ort seiner Gefangenschaft geben. So begann ich, die Teilchen zusammenzufügen. O’Connell auf dem Kriegspfad, Daoud in Luxor, Ramses gerettet – wer anders hätte ein solches Tohuwabohu auslösen können als du, Peabody?«
    »Vielen Dank, Liebling«, antwortete ich sehr zufrieden.
    »Und ich wußte, daß ich recht gehabt hatte«, sprach Emerson weiter, »als ich mich dem Haus näherte und Schüsse, Geschrei und das Splittern von Holz hörte. Es tut mir leid, daß ich zu spät gekommen bin, aber glücklicherweise habt ihr meine Hilfe ja nicht benötigt.«
    »Nein«, sagte Evelyn. »Walter war bei uns. Doch ich glaube, er sollte jetzt besser zu Bett gehen.«
    Walter versuchte, bescheiden dreinzublicken. Beim Kampf war seine Brille zerbrochen, aber es lag nicht daran, daß sein Gesicht so verändert wirkte. Ein Mann muß kein Held sein, um an sich selbst zu glauben – er braucht nur eine Frau, die ihn für einen Helden hält.
    »Mir geht es ausgezeichnet, Liebling«, widersprach er. »Und ich kann nicht schlafen, bevor wir nicht sämtliche Hinweise durchgegangen sind. Hast du schon daran gedacht, Radcliffe, daß die Fahrt nach Luxor ein Täuschungsmanöver gewesen sein könnte? Vielleicht sind sie wieder an unsere Uferseite zurückgekehrt.«
    »Und zwar verkleidet«, ergänzte Ramses. »Sehr gut, Onkel Walter.«
    »Danke, Ramses«, meinte sein Onkel.
    »Allerdings«, fuhr Ramses fort, »bin ich der Ansicht, daß es zwecklos wäre, ihre Spur zu verfolgen. In diesem Land der schwarzverschleierten Frauen ist kein Mensch schwieriger aufzuspüren als eine schwarzverschleierte Frau. Wir sollten lieber feststellen, wer Nefret verschleppt hat. Miss Marmaduke ist nichts weiter als eine Handlangerin. Sie bekommt ihre Befehle von jemand anderem.«
    »Das beweist der Brief«, unterbrach ich ungeduldig. »Und er beweist auch, daß Riccetti nicht für Nefrets Entführung verantwortlich ist.«
    Ramses hüstelte.
    »Die Wortwahl des Briefes läßt jedoch die Möglichkeit offen, daß der Schreiber mit Riccetti zusammenarbeitet. Aber andere Faktoren deuten darauf hin, daß du recht hast, Mutter. Wenn er Nefret in seiner Gewalt hätte, hätte er euch während dieser gewaltsamen Auseinandersetzung, die du so bildhaft beschrieben hast, verhöhnt oder bedroht.«
    »Er hat sein Pulver noch nicht verschossen«, murmelte Emerson mit geballten Fäusten. »Er kommt zurück, und dann wird er noch gefährlicher sein als zuvor.«
    »Dessen bin ich mir nicht so sicher«, meinte Cyrus gedehnt. »Sie hatten heute nacht noch keine Gelegenheit, in Ruhe nachzudenken, doch Sie dürfen nicht vergessen, was geschehen ist. Bis jetzt ist Riccetti mit seinem Gesindel immer entwischt, weil seine Greueltaten gegen ein paar arme Ägypter niemanden bei den Behörden interessierten. Diesmal aber hat er einen englischen Jungen entführt und versucht, eine ganze englische Familie auszurotten. Die britische Verwaltung wird so etwas nicht dulden.«
    »Und die öffentliche Meinung in England auch nicht«, fiel Kevin begeistert ein. »Unterschätzen Sie die Macht der Presse nicht, meine Damen und

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