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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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alte Gewohnheiten lassen sich eben nur schwer ablegen. Nefret schien im übrigen nicht weiter Anstoß daran zu nehmen; und außerdem schlossen ihre nubischen Sprachkenntnisse einige Vokabeln ein, um deren Übersetzung ich sie lieber nicht gebeten hatte.
    »Wunderschön«, sagte ich, während ich die Photographie betrachtete. Gleichzeitig aber fragte ich mich, was mir an ihr so merkwürdig vorkam, denn ich hatte sie schon einige Male gesehen, da sie im Britischen Museum stand. Doch noch nie hatte mich ihr Anblick so seltsam berührt. Stirnrunzelnd sprach ich weiter: »Mr. Budge hat sie, wie ich glaube, erst 1891 für das Museum erworben. Wenn du schon früher von ihrer Existenz gewußt hast, hättest du wenigstens dies eine Mal gegen deine Grundsätze verstoßen können. Mit einem solchen Geschenk hättest du sicher mein Herz gewonnen.«
    »Falls man deinen Beteuerungen Glauben schenken kann, habe ich dein Herz bereits gewonnen«, entgegnete mein Gatte kühl. »Du weißt, was ich davon halte, Kunstgegenstände bei Händlern zu kaufen, Amelia. Und außerdem …«
    Er hielt inne.
    »Außerdem was, Emerson?«
    »Und außerdem war sie zu teuer.«
    Weil Emerson so ein ehrlicher Mensch ist, fällt es ihm sehr schwer, mich zu belügen. Und sein Gesichtsausdruck in diesem Augenblick war äußerst verräterisch – eine Mischung aus Verlegenheit und vorgespiegelter Nonchalance. Er verheimlichte mir etwas.
    Ramses hatte vollkommen recht gehabt. Emersons Theorie warf ein neues Licht auf die verworrene Geschichte der Siebzehnten Dynastie und sollte ihm noch großes Ansehen einbringen, als er sie einige Jahre später veröffentlichte. Allerdings bot sie keinerlei Hinweis darauf, wo sich das Grab befand, nach dem wir suchten. Bestimmt verfügte Emerson über weitere Informationen, die er uns verschwieg – ansonsten hätte er keine so selbstbewußte Miene zur Schau getragen.
    Es gab nur eine Quelle, aus der er besagte Informationen bezogen haben konnte. Eigentlich hätte ich mich schämen sollen, weil ich Emerson Unaufrichtigkeit unterstellte, doch er hatte mich schon öfter getäuscht. Vielleicht, so überlegte ich, hatte sich Mr. Shelmadine von seinem Anfall erholt und Emerson etwas mitgeteilt, bevor dieser bewußtlos geschlagen wurde. Falls dem so war, konnte mein Mann nur einen Grund haben, sein Wissen für sich zu behalten: Er wollte mich nicht in Gefahr bringen. Und daraus ergab sich der logische Schluß, daß er selbst gefährdet war.
    Ich versuchte, die unheilvolle Vorahnung zu verscheuchen, die diese Erkenntnis in mir wachrief, denn bislang hatte ich dafür ja keinerlei Beweise.
    Ungewöhnlich gründlich betrachtete Ramses die Photographien der Tetischeri-Statue. Dann sah er Nefret an. Sie hatte sich umgedreht, und als Ramses’ Blick zwischen ihrem zarten Profil und der Photographie hin und her wanderte, bemerkte auch ich es.
    Unsinn, sagte ich mir. Diese Ähnlichkeit mußte Zufall sein. Alle jungen Frauen eines gewissen Typus sehen mehr oder weniger gleich aus. Die Reife der Jahre hat noch nicht ihre Spuren hinterlassen, die den besonderen Charakter eines Gesichts ausmachen. Tausende von Mädchen haben ein zierliches spitzes Kinn und runde Wangen.

    * Der Band von Mrs. Emersons Tagebüchern, in dem besagte Vorfälle geschildert werden, gehört offenbar zu denen, die verschollen sind oder vernichtet wurden.
    Die restliche Reise verlief ereignislos. Einmal war Emerson plötzlich verschwunden, und ich entdeckte ihn auf dem unteren Deck, wo er mit Hassan und den Männern schmutzige Geschichten austauschte und Haschisch rauchte. Zumindest die Männer rauchten Haschisch. Emerson hatte seine Pfeife im Mund, und ich hatte keinen Grund, seine Beteuerungen anzuzweifeln, daß nur Tabak darin gewesen war.
    Wenn ich Miss Marmaduke nicht erwähnt habe, so liegt das daran, daß sie die ersten Tage in ihrer Kabine verbrachte, Angeblich litt sie an einer leichten Erkältung. Neulinge ziehen sich häufig solche Erkrankungen zu. Ich besuchte sie zwar täglich, verabreichte ihr Medikamente und erkundigte mich nach ihrem Befinden, achtete aber ihren Wunsch, allein gelassen zu werden. Ich hoffte, daß es kein Fehler gewesen war, eine derart anfällige Person einzustellen, überdies eine, die offenbar weder über einen geordneten Verstand noch über einen großen Hang zur Körperpflege verfügte (was ich eigentlich beides von ihr erwartet hatte). Allerdings war ich bereit, über die leicht unangenehmen Gerüche in ihrer Kabine hinwegzusehen

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