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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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brauche.«
    »Ich hatte nichts Besseres zu tun«, lautete die freundliche Antwort. »Wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe, Sir, mache ich mich anderweitig nützlich, wenn meine Dienste als Photograph nicht benötigt werden. Ich habe Daoud geholfen, die Körbe zu beschriften.«
    Ich hielt es für klüger, Emerson das Vorstellen zu überlassen was er widerwillig tat. Sir Edward hatte sich Emersons Warnung zu Herzen genommen und kaum ein Wort mit mir gewechselt, seit er zu unseren Mitarbeitern gehörte. Auch von Nefret hatte er sich ferngehalten. Er beugte sich respektvoll über Evelyns Hand, schüttelte die von Walter und verkündete, es sei ihm eine Ehre, dem Mann zu begegnen, der als Wissenschaftler so große Achtung in Ägyptologenkreisen genösse.
    Emerson beäugte ihn argwöhnisch, kam aber offenbar zu dem Schluß, daß ich durch die Anwesenheit so vieler Menschen genügend unter Aufsicht stehen würde.
    »Komm, Walter, wenn du immer noch willst. Am besten gehst du zuerst; ich halte die Leiter von unten fest.«
    »Gestatten Sie, daß ich Ihnen die Leiter halte, Herr Professor.« Sir Edward folgte ihnen, und ich hörte ihn noch sagen: »Mr. Emerson, Sir, nehmen Sie doch meinen Helm, falls er Ihnen paßt. Es besteht noch immer die Möglichkeit eines Steinschlags.«
    »Oh, Gott!« rief Evelyn aus. »Amelia, versuch, Walter das auszureden. Er überfordert sich.«
    »Das wäre Zeitverschwendung, liebe Freundin. Setzen wir uns lieber in den Schatten, einverstanden?«
    Wir kehrten zu unserem Sonnendach zurück, wo Evelyn ein Gespräch mit Gertrude anknüpfte, indem sie sich bei ihr für die Ausquartierung entschuldigte. Diese Rücksichtnahme schien Gertrude sehr zu überraschen. Offenbar war sie nicht daran gewöhnt. (Höflichkeit gegenüber denen, die sie als ihre Untergebenen betrachten, kommt bei Angehörigen der Oberschicht selten vor.)
    »Natürlich ist Mrs. Emersons Wunsch mein Befehl.« Nach einer Weile fügte sie leise, aber bewegt hinzu: »Ich wünschte nur, Sie könnten sie und Nefret überzeugen, ebenfalls ins Hotel zu ziehen. Es wäre so viel sicherer.«
    »Sicherer?« fragte Evelyn.
    »Ach, nur das Übliche, Evelyn«, antwortete ich, wobei ich Gertrude einen tadelnden Blick zuwarf. »Ich wollte dir ohnehin später alles erzählen, aber da das Thema nun einmal auf dem Tisch ist, fange ich am besten gleich an.«
    Meine Geschichte lenkte Evelyn offenbar von der Befürchtung ab, ein Absturz ihres Gatten stehe unmittelbar bevor.
    Da ich davon ausging, Walter noch einmal Bericht erstatten zu müssen, sparte ich mir die Einzelheiten. Außerdem würde Ramses zweifellos seine eigene ausgeschmückte Version zum besten geben.
    »Also das Übliche«, meinte Evelyn lächelnd, nachdem ich geendet hatte. »Die arme Miss Marmaduke! Hoffentlich machst du es ihr nicht zum Vorwurf, daß sie sich fürchtet, Amelia. Es dauert eine Weile, bis man sich an euer Leben gewöhnt.«
    »Ich hatte wirklich nicht vor, Sie zu ängstigen«, sagte Gertrude ernst. »Ihnen und Ihrem Gatten droht keine Gefahr. Ich mache mir um Nefret Sorgen. Warum schicken Sie sie nicht mit mir ins Hotel, Mrs. Emerson? Sie kann in meinem Zimmer wohnen, und ich verspreche, Tag und Nacht auf sie aufzupassen.«
    Allein die Vorstellung, Gertrude könnte das Mädchen besser bewachen als wir, war absurd. Um so etwas überhaupt vorzuschlagen, mußte sie mich für ziemlich dumm halten, und mir schauderte beim bloßen Gedanken an Nefrets Kommentar zu diesem Ansinnen.
    »Sie erschrecken mich, Miss Marmaduke!« rief Evelyn aus. »Warum glauben Sie, daß Nefret in größerer Gefahr schwebt als die anderen? Ramses …«
    »Er ist kein Mädchen«, entgegnete Gertrude und sah dabei so altjüngferlich aus, daß ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte.
    »Daran besteht kein Zweifel. Was wollen Sie damit sagen Gertrude?«
    Sie senkte den Blick und errötete heftig, doch sie nahm allen Mut zusammen: »In jener schrecklichen Nacht war mein erster Eindruck, daß der Mann in ihre Kabine gekommen war, um sie … um sie …«
    »Um sie zu schänden?« fragte ich. »Davon gehe ich nicht aus. Dieses Verbrechen ist in Ägypten nahezu unbekannt und nur ein Wahnsinniger würde eine Ausländerin überfallen – geschweige denn eine Frau, die unter dem Schutz des Vaters der Flüche steht.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, murmelte Gertrude. »Aber Sie können mir keinen Vorwurf daraus machen, daß ich mit dem Schlimmsten gerechnet habe. Der Anblick des armen Kindes, ihr zerrissenes

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