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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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auch ich kann Aphorismen zitieren.«
    »Was hat Abdullah gesagt?«
    »Verflucht, Peabody, ich verabscheue es, wenn du auf diese Art meine Gedanken errätst.«
    »Dein Gesicht spricht Bände, mein Lieber. Deine Gesichtszüge sind mir bestens vertraut und können mich nicht täuschen.«
    »Hmhm«, machte Emerson. »Nun gut, ich wollte es dir ohnehin erzählen. Dank Ramses’ Hartnäckigkeit gegenüber der Polizei, die schließlich die … äh … Besitzerin des Etablissements verhört hat, ist der Leichnam offiziell identifiziert worden. Die Polizei hätte sich nicht darum gekümmert, wenn er nicht darauf bestanden hätte, und die Dame wäre freiwillig auch nicht dazu bereit gewesen.«
    »War es das von Nefret erwähnte Mädchen?«
    »Unmöglich, das einzuschätzen, Peabody. Es gab mehrere … äh … sehr junge Mädchen.«
    Sein Hengst schnaubte, und ich bemerkte, daß er die Zügel fest umklammert hielt. »Entschuldigung«, sagte Emerson – zu seinem Pferd. Zu mir sagte er: »Um das sicherzustellen, müßte Nefret den Mädchen einen erneuten Besuch abstatten.«
    »Das steht völlig außer Frage, Emerson!«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung, Peabody. Es besteht zumindest der starke Verdacht, daß es dasselbe Mädchen war. Wurde sie ermordet, weil sie dieser Lasterhöhle zu entkommen versuchte oder weil sie etwas über Layla wußte oder … aus irgendeinem anderen Grund?«
    »Wir werden es herausfinden, Emerson.«
    »Ja, meine liebe Peabody, das werden wir.«
    Das war ein feierliches Versprechen, und mir war klar, daß er es einhalten würde. Mir war ebenso klar, daß ich ihn argwöhnisch beobachten mußte, sobald die jüngeren Emersons abgereist waren. Ist sein Spürsinn erst einmal geweckt, dann neigt mein geliebter Emerson zum Leichtsinn.
    Zu Ehren unserer Besucher hatten die Vandergelts eigentlich einen großen Empfang ausrichten wollen, aufgrund der Kürze ihres Aufenthalts jedoch nur wenige Einladungen ausgesprochen, so daß – abgesehen von uns – lediglich Sir Edward und Howard Carter zu den Gästen zählten. Sie alle hatten von dem letzten Mordfall gehört, denn Neuigkeiten, insbesondere gräßlicher Natur, verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Trotzdem wurde es im Hinblick auf Lias jugendliche Naivität vermieden, dieses Thema anzusprechen. (Früher einmal hätte Howard die gleichen Bedenken hinsichtlich Nefret geäußert, hatte sich mittlerweile jedoch eines Besseren belehren lassen.)
    Da Howard das Innere des Grabes noch nicht gesehen hatte, war er überaus interessiert an unserer Beschreibung des Sarkophags. »Wer außer Echnaton könnte es sonst sein? O ja, ich weiß, daß sich sein Grabmal in Amarna befand, aber seine Mumie war nicht dort. Nachdem die Stadt aufgegeben wurde, sind die verstorbenen Adligen aus Sicherheitsgründen vielleicht nach Theben umgebettet worden.«
    »Schon möglich«, stimmte Emerson zu. »Aber aus dieser Epoche sind eine ganze Reihe von Pharaonen verschollen. Carter, wie kommt es, daß man Sie nicht darum ersucht hat, an der sogenannten Aushebung teilzunehmen? Sie haben doch bereits für Davis gearbeitet. Ich hätte gedacht, daß er sie darum bitten würde, Zeichnungen oder Farbskizzen der dort befindlichen Gegenstände anzufertigen.«
    »Ich hätte viel um eine solche Erlaubnis gegeben«, gestand Howard. »Aber … nun ja … Mr. Smith ist Künstler und ein enger Freund von Mr. Davis; vermutlich hat er ihn darum gebeten.«
    »Er besitzt nicht Ihr Einfühlungsvermögen«, sagte Nefret.
    »Wer von diesen Burschen besitzt das schon«, knurrte Emerson. »Bislang hat Davis nichts in die Wege geleitet, daß diese Gegenstände kopiert oder archiviert werden. Sie sollten ein Auge auf die Antiquitätenhändler haben, Carter. Es würde mich nicht wundern, wenn in Luxor Kunstgegenstände aus diesem Grab auftauchten.« »Mich ebenfalls nicht«, stimmte Howard zu. »Neulich sprach ich mit Mohassib …« Er hielt inne und erklärte dann: »Er ist der vertrauenswürdigste Antiquitätenhändler in ganz Luxor, Miss Lia, und schon seit über dreißig Jahren im Geschäft. Er bat mich, Ihnen von ihm Grüße auszurichten, Mrs. Emerson. Wissen Sie, er war krank, und ich glaube, er würde sich über einen Besuch freuen.« Obwohl er seine Verärgerung höflich zu überspielen versuchte, beschlich mich das Gefühl, daß Mr. Davis Howard sehr verletzt hatte, indem er einen anderen Künstler engagiert hatte, der bei weitem nicht seine Erfahrung und sein Können besaß. Im Verlauf des Abends fand ich die

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