Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Gelegenheit zu einem ermutigenden Wort. »Lassen Sie sich nicht entmutigen, Howard. Sehen Sie der Zukunft gelassen und optimistisch ins Auge.« »Ja, Ma’am.« Howard seufzte. »Ich werde es versuchen. Gelegentlich bin ich wirklich deprimiert, aber ich kann mich nicht beschweren, wenn ich Freunde wie Sie und den Professor habe. Sie wissen, wie sehr ich ihm nacheifere.«
    »Äh … ja«, sagte ich. Emerson ist der bemerkenswerteste aller Männer, aber einige seiner Charakterzüge sollte man besser vermeiden. Howards Eigensinnigkeit im Hinblick auf die Sache mit dem betrunkenen Franzosen hatte deutliche Parallelen auf Emersons Verhalten in ähnlichen Situationen aufgezeigt.
    Ich drückte Howards Hand. »Das hier ist nicht das Ende Ihrer Karriere, Howard, sondern lediglich ein vorübergehender Einschnitt. Glauben Sie mir. Irgendwann geht es wieder bergauf!«
    Sobald wir heimgekehrt waren, entschuldigte sich Sir Edward so taktvoll, wie ich es an ihm zu schätzen gelernt hatte. Er gähnte wenig überzeugend und erklärte, daß er überaus erschöpft sei und sich sofort zur Ruhe begeben wolle. Meiner Ansicht nach sahen einige der anderen ebenfalls sehr müde aus. Lia gehörte scheinbar nicht dazu. Sie kündigte uns an, daß sie die wenigen ihr noch verbleibenden kostbaren Stunden nicht mit Schlafen vergeuden wolle.
    »Du mußt dich etwas ausruhen«, sagte ich in mitfühlendem, aber dennoch konsequentem Ton. »Morgen haben wir wieder einen anstrengenden Tag vor uns.«
    »Ich möchte nicht ins Bett gehen«, erklärte Lia wie ein verzogenes Kind und sah Emerson im Bereich ihrer Kinnpartie entsetzlich ähnlich.
    »Komm, wir plaudern noch ein wenig«, schlug Nefret vor und hakte das Mädchen unter. »Ich habe dir noch nicht das neue Kleid gezeigt, das ich in Kairo gekauft habe.«
    Je näher die Stunde des Abschieds für uns rückte, um so schmerzlicher erkannte ich, daß ich mich wieder von meiner lieben Evelyn trennen mußte, und ich glaube, daß Emerson bei seinem Bruder das gleiche empfand. Sie standen sich sehr nahe, auch wenn sie das aufgrund ihrer britischen Zurückhaltung niemals offen zugegeben hätten. Auf Walters Bitte hin holte Emerson erneut den Papyrus, und sie gerieten in einen erregten, aber dennoch liebenswerten Streit hinsichtlich der Interpretation gewisser Begriffe. Nach einer Weile bemerkte ich, daß Ramses nicht an der Diskussion teilnahm. Das reichte schon, um meine mütterliche Besorgnis zu erregen, deshalb ging ich zu ihm und entdeckte, daß David bereits verschwunden war.
    »Du siehst nicht besonders gut aus, Ramses«, sagte ich. »Hast du Probleme mit deiner Hand?«
    »Nein, Mutter.« Er hielt mir besagten Körperteil zur Untersuchung hin. Er hatte den Verband abgenommen. Die Hand war zwar immer noch geschwollen und verfärbt, aber als ich nacheinander die einzelnen Finger bog, ertrug er das ohne sichtliche Anzeichen von Schmerz.
    »Irgendein Schlafmittel gefällig?« fragte ich. »Gestern hattest du eine überaus unangenehme Erfahrung.«
    »Unangenehm«, wiederholte Ramses. »Du besitzt ein Talent zur Untertreibung, Mutter. Danke der Nachfrage, aber ich habe dein Laudanum nicht nötig. Trotzdem lege ich mich vermutlich besser hin. Richte den anderen eine angenehme Nachtruhe von mir aus, ich möchte sie nicht mehr stören.«
    Evelyns Blondschopf ruhte auf einem Kissen, und ihre Augen waren mittlerweile geschlossen. Nachdem ich sie mit einem Kelim zugedeckt hatte, verließ ich auf Zehenspitzen das Zimmer. Warum ich auf Zehenspitzen ging, weiß ich auch nicht, denn Emerson und Walter diskutierten noch lautstark.
    Fatima saß in der Küche, hatte ihr Kinn auf die Hände gestützt und fixierte irgend etwas vor ihr auf dem Tisch. Sie war so konzentriert, daß sie mit einem Aufschrei zusammenschrak, als sie mein Eintreten bemerkte. Ich sah, daß es sich bei dem Gegenstand um ein Buch handelte – eine Ausgabe des Korans, die Nefret ihr gegeben hatte.
    »Du solltest nicht bei Kerzenlicht lesen, Fatima, das ist nicht gut für deine Augen«, sagte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter. »Ich schäme mich, daß ich dir beim Lernen so wenig helfe.«
    »Alle helfen mir, Sitt Hakim. Sind so nett. Soll ich etwas vorlesen?«
    Ich konnte es ihr nicht abschlagen. Sie stockte ein- oder zweimal, und ich half ihr weiter; schließlich lobte ich sie und bat sie, zu Bett zu gehen.
    Ein Blick in den Salon klärte mich darüber auf, daß die Männer immer noch dort saßen und Evelyn friedlich schlief. Ich beschloß, mich

Weitere Kostenlose Bücher