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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Vater es genau weiß. Das ist der Grund, warum ihn allein schon die Erwähnung von Sethos so aufregt.« Erstaunt hatte Nefret ihren Mund geöffnet. »Gütiger Himmel«, seufzte sie. »Willst du damit sagen, daß er … sie … die beiden …«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Ramses kühl. »Ich kenne kein einziges Paar, das so aneinander hängt wie meine Eltern. Manchmal ist das wirklich nervtötend«, fuhr er stirnrunzelnd fort.
    »Ich finde das herrlich«, sagte Nefret mit einem gefühlvollen Lächeln. »Nein, Tante Amelia wäre dem Professor niemals untreu, in der Gewalt dieses ruchlosen Mannes allerdings …«
    Ramses schüttelte den Kopf. »Sie hätte nicht mit solcher Zurückhaltung von Sethos gesprochen, wenn er sich ihr gewaltsam genähert hätte. Dennoch bezweifle ich nicht, daß er sie geliebt hat, und es ist möglich, daß auch sie sich – sicherlich ungewollt – zu ihm hingezogen fühlte.
    Ich habe den Brief gesehen, den er ihr geschrieben hatte, nachdem sie wieder bei uns war; darin versprach er ihr, daß er niemals wieder an sie oder irgendeinen ihrer Lieben herantreten würde. Allerdings vermute ich, daß sie und Vater ihm seitdem erneut begegnet sind. Während einer zurückliegenden Grabungssaison gab es einige merkwürdige Zwischenfälle – du erinnerst dich doch noch, Nefret, als sie allein in Ägypten waren und uns bei Tante Evelyn und Onkel Walter zurückgelassen hatten.« Nefret brach in schallendes Gelächter aus. »Erinnerst du dich noch an die Nacht, als wir den Löwen aus seinem Käfig befreiten? Onkel Walter war außer sich vor Zorn!« »Wegen mir«, sagte Ramses. »Nicht wegen dir.« »Es war deine Idee«, betonte Nefret. »Nun, auch egal.
    Aber in diesem Fall war der Schurke nicht Sethos, sondern jemand anders. Ich habe seinen Namen vergessen.« »Es ist schwierig, sich sämtliche Leute zu merken, die Mutter und Vater umzubringen versucht haben«, stimmte ihr Ramses zu. »Dieser Schurke war ein Bursche namens Vincey, und da Vater ihn während ihres letzten Zusammentreffens erschoß, können wir davon ausgehen, daß er sich irgendwie schuldig gemacht hatte. Solange er es vermeiden kann, bringt Vater niemanden um. Trotzdem bin ich nach wie vor der Ansicht, daß Sethos in diese Geschichte verwickelt war, auch wenn ich es nicht erklären kann.« Nefret runzelte die Stirn. »Es ist lächerlich, wie wir Bruchstücke unterschiedlichster Informationen zusammenfügen müssen. Warum versuchen Tante Amelia und der Professor, uns Informationen vorzuenthalten?
    Das ist für sie und auch für uns gefährlich. Nicht informiert zu sein bedeutet, unvorbereitet zu sein!« Aufgrund ihrer heftigen Gestik fiel ihre Zigarettenasche zu Boden.
    Ramses nahm ihr die Zigarette aus der Hand und drückte sie in einer Schale aus. Seine Mutter wußte, daß er rauchte, obgleich er das wegen ihrer Abneigung selten in ihrer Gegenwart tat. Er wußte, daß er es tat, weil sie Rauchen verabscheute. David rauchte, weil er es tat, und Nefret wiederum rauchte, weil er und David diesem Laster frönten.
    »Ich frage mich, ob Sethos wußte, daß sie heute nachmittag dort sein würde«, bemerkte David.
    »Ich bin davon überzeugt, daß er es nicht wußte«, sagte Ramses.
    »Mutter hatte nur wenig mit der sozialpolitischen Frauenunion zu tun, und ihr Entschluß, der heutigen Demonstration beizuwohnen, entsprang einer Laune des Augenblicks.«
    »Dennoch muß er sie dort gesehen haben.«
    »Es ist schwierig, Mutter zu übersehen.« Sie grinsten sich wissend an, und Ramses fuhr fort: »Als sie eintraf, war es allerdings schon zu spät, um die ganze Unternehmung abzublasen. Nein, David, ich bin sicher, daß das Zusammentreffen rein zufällig war. Jetzt wird er mit allen Mitteln versuchen, ihr nicht mehr in die Quere zu kommen.«
    Er verstummte. Einen Augenblick später sagte Nefret:
    »Wie sieht er eigentlich aus? Sie ist eine gute Beobachterin; wenn sie so lange mit ihm allein war, müßte ihr doch irgend etwas an ihm aufgefallen sein.«
    »Das ist kaum der Rede wert. Seine Augen sind von unbestimmbarer Farbe; sie wirken dunkel, grau oder haselnußbraun. Dank seines geschickten Umgangs mit Perü cken und Färbemitteln ist seine Naturhaarfarbe nicht bekannt. Die einzigen Fakten, auf die wir uns einigermaßen verlassen können, sind seine Größe – knapp einen Meter achtzig – und sein Körperbau, der einem durchtrainierten Mann in der Blüte seiner Jahre entspricht. Obwohl er eine Reihe von Sprachen beherrscht, ist er nach

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