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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mutters Ansicht Engländer. Alles nicht sonderlich aufschlußreich, wie ihr zugeben müßt.«
    »Trotzdem hat sie ihn heute erkannt«, sagte Nefret. »Das war seltsam«, gab Ramses zu. »Ich dachte sogar, sie hätte es erfunden, aber irgend etwas an der Sache schien sie zweifellos zu beschäftigen. Sie fragte mich sogar, ob ich etwas Außergewöhnliches bemerkt habe, ging dann jedoch nicht näher darauf ein.«
    »Und dir war nichts aufgefallen?«
    »Ich hatte den Burschen schon seit Jahren nicht mehr gesehen, und …«
    »Ist schon in Ordnung, mein Junge, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ein Meter achtzig groß, durchtrainierte Erscheinung … Hmmmm.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte Ramses steif. Sie legte ihm ihre schlanke Hand auf seine Schulter. »Beruhige dich, mein Junge. Ich versichere dir, daß ich Tante Amelia nicht zu nahe treten wollte. Aber falls sie sich, wenn auch ungewollt, zu ihm hingezogen fühlte, wird ihre Reaktion um so extremer sein.«
    »Welche Reaktion?« fragte David.
    Nefret warf ihm ein nachsichtiges Lächeln zu. »Ihr beiden wißt nicht viel über Frauen. Eine Frau vergibt einem Mann vielleicht, daß er sie entführt hat, und sie belangt ihn sicherlich auch nicht dafür, daß er sich in sie verliebt hat. Aber sie wird ihm niemals verzeihen, daß er sie zum Narren gehalten hat. Und genau das hat Sethos mit Tante Amelia gemacht.«
    »Ich wünschte, du würdest nicht so in Aphorismen schwelgen«, knurrte Ramses. »Du klingst wie Mutter.« »Das ist kein Aphorismus, das ist eine schlichte Tatsache! Seht ihr es denn nicht – so wie Sethos die Bewegung der Frauenrechtlerinnen benutzt hat, hat er einer Sache empfindlichen Schaden zugefügt, die Tante Amelia sehr am Herzen liegt. Das wird den Politikern, die Frauen ohnehin für zu naiv und weltfremd halten, neuen Zündstoff liefern. Die sozialpolitische Frauenunion wird erbarmungslos der Lächerlichkeit preisgegeben, weil sie eine Horde Krimineller in ihren Reihen geduldet hat …« »Das ist ungerecht«, protestierte Ramses. »Sethos hat selbst die erfahrensten Verbrechensermittler hinters Licht geführt.«
    »Ob gerecht oder ungerecht, welchen Unterschied macht das für die Presse? Wartet nur, bis irgendein gewiefter Journalist Tante Amelias Anwesenheit aufspürt. ›Mrs. Amelia P. Emerson, die bekannte Archäologin und Amateurdetektivin, griff einen Polizeibeamten bei dem Versuch an, eine Diebesbande am Eindringen in das Haus zu hindernd«
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es David, der blaß geworden war. »Das würde niemand wagen!«
    »Eigentlich hat sie den Burschen gar nicht angegriffen«, sinnierte Ramses. »Aber das spielt ja auch keine Rolle. Gütiger Himmel, in der Tat. Meint ihr, wir finden eine Ausrede, um die Stadt für ein paar Tage verlassen zu können?«
2. Kapitel
    Ich bin ein rationaler Mensch und habe meine Gefühle immer unter Kontrolle. Da mir die Lügen und Übertreibungen von Journalisten bestens vertraut sind, wußte ich, was mir von diesen Ganoven drohte, sobald die Geschichte mit dem Raubüberfall an die Öffentlichkeit drang. Ich war auf das Schlimmste vorbereitet und entschlossen, nicht die Beherrschung zu verlieren. Das wäre auch nie passiert, wenn nicht die Daily Yell, Londons bekanntestes Medium für Sensationsjournalismus, einen Brief aus Sethos’ eigener Feder abgedruckt hätte. Dieses Schriftstück war an die Zeitung zu Händen von Kevin O’Connell gesandt worden, der ein alter Bekannter von uns war. Manchmal hielt ich Kevin sogar für einen Freund. In diesem Zusammenhang war das allerdings nicht der Fall.
    »Dieses eine Mal«, bemerkte Emerson irgendwie kurzatmig, während ich mich aus seiner stahlharten Umklammerung zu befreien versuchte, »muß ich O’Connell wirklich verteidigen. Du konntest doch nicht erwarten, daß er das nicht abdruckte … Verflucht, Peabody, leg bitte diesen Sonnenschirm weg, und hör auf, dich zur Wehr zu setzen! Ich werde nicht zulassen, daß du das Haus in einem solch erregten Zustand verläßt.«
    Ich wage zu behaupten, daß ich mich ihm hätte entwinden können, aber ich wäre nicht weit gekommen. Mit ausgestreckten Armen hatte sich Gargery stocksteif vor der verschlossenen Tür aufgebaut; Ramses und David waren von Emersons Gebrüll und meinen unflätigen Beschimpfungen angelockt worden, und ich gab mich keiner Illusion hin, wessen Seite sie vertraten. Männer halten immer zusammen.
    »Ich weiß nicht, warum du dich mir gegenüber so würdelos verhältst, Emerson«,

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