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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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immer noch ziemlich verrußt, als ihn Emerson in die Bibliothek führte und ihm einen Whiskey Soda anbot. Mir leuchtete einfach nicht ein, warum Emerson Kevin so offensichtlich in Schutz nahm, den er doch immer als Landplage bezeichnet hatte, aber schließlich schloß ich mich seiner Auffassung an; wenn Kevin den Brief nicht veröffentlicht hätte, hätte Sethos Kopien an andere Zeitungen geschickt. Deshalb akzeptierte ich Kevins blumige Entschuldigung mit einem leichten Anflug von Überheblichkeit.
    »In der Tat, meine liebe Mrs. Emerson, wenn ich gewußt hätte, daß Sie die Sache so negativ aufnehmen, hätte ich einer Veröffentlichung dieses Briefes niemals zugestimmt«, protestierte er. »Mir vermittelt er den Eindruck einer edlen Geste eines wahren Herrn, der …«
    »Pah«, entfuhr es mir. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Kevin, denn ich gebe zu, Sie hatten kaum Alternativen. Das mindeste, was Sie zur Wiedergutmachung allerdings tun können, ist, uns alles zu erzählen, was Sie über dieses unverfrorene Schriftstück wissen.«
    »Ich mache Ihnen einen besseren Vorschlag.« Kevin zog einen Umschlag aus seiner Brusttasche. »Ich habe das Original mitgebracht.«
    »Wie ist es Ihnen denn gelungen, den Brief von Scotland Yard zurückzufordern?« fragte ich.
    »Durch Bestechung und Korruption«, erwiderte Kevin mit einem breiten Grinsen. »Ich habe ihn nur ausgeborgt, Mrs. E., also nutzen Sie die Gelegenheit. Ich habe meinem – äh – Freund versprochen, ihn noch heute nacht zurückzugeben.«
    Nachdem ich den Brief überflogen hatte, reichte ich ihn Emerson. »Wir hätten wissen müssen, daß Sethos keinen brauchbaren Hinweis hinterläßt«, meinte ich angewidert. »Dieses Papier kann man in jedem Schreibwarengeschäft erwerben. Die Mitteilung ist nicht einmal von Hand geschrieben, sondern mit der Schreibmaschine.«
    »Einer Royal«, stellte Ramses fest, während er seinem Vater über die Schulter blickte. »Es handelt sich um eines der neueren Modelle mit Typenwalze …«
    »Welch kluger Hinweis, da niemand von uns das Gegenteil beweisen kann«, bemerkte ich mit einem Anflug von Sarkasmus. »Dennoch glaube ich nicht, daß ich mich irre«, sagte mein Sohn in sachlichem Tonfall. »Ich habe eine Studie über Schreibmaschinen ausgearbeitet, da sie bereits allgemein gebräuchlich sind und letztlich, so wage ich zu behaupten, zum Ersatz von …«
    »Die Unterschrift ist handschriftlich«, warf David ein, der zweifellos versuchte, das Thema zu wechseln. Ramses hat die Angewohnheit, zu monologisieren.
    »In Hieroglyphen«, knurrte Emerson. »Was für ein unglaubliches Ego dieser Mann doch besitzt! Er hat seinen Namen sogar mit einer Kartusche versehen, einem den alten Königen vorbehaltenen Privileg!«
    Kevin wurde langsam ungeduldig. »Verzeihen Sie, Mrs. E., aber ich habe meinem Informanten versprochen, ihm dieses Schriftstück noch vor Mitternacht zurückzubringen. Er wäre der erste, den bei einem Fehlen der Verdacht träfe, und ich würde dann vermutlich eine wertvolle Informationsquelle verlieren.«
    Als wir am darauffolgenden Tag Evelyn und Walter erwarteten, lungerten immer noch einige dieser verfluchten Reporter um das Haus herum. Nachdem wir die Kutsche auf den Weg zum Bahnhof geschickt hatten, um pünktlich bei Eintreffen des Zuges dort zu sein, warteten wir einen günstigen Augenblick ab; dann tauchte Emerson auf, schnappte sich willkürlich einen der Reporter, schleifte ihn über die Straße zum Park und warf ihn dort in den Teich. Das genügte, um den Rest der Bande gehörig abzuschrecken, so daß Evelyn, Walter und Lia, wie ich sie nennen soll, unbehelligt das Haus betreten konnten. Walter gab Whiskey Soda den Vorzug vor Tee, doch seine Reaktion bezüglich dieser Angelegenheit war wesentlich zurückhaltender, als ich befürchtet hatte. Gegenüber seiner Frau bemerkte er: »Das ist doch nichts Neues, Evelyn, daß unsere liebe Amelia in solche Geschichten hineingerät.«
    »Du kannst Amelia doch nicht dafür verantwortlich machen«, sagte Evelyn entschieden.
    »Doch, das können wir«, entgegnete Emerson, während er die Schlammspritzer von seinen Stiefeln und seiner Hose entfernte. »Wenn sie sich nicht in den Kopf gesetzt hätte, an dieser Demonstration teilzunehmen …«
    »Wenn ich in London gewesen wäre, hätte ich sie begleitet«, unterbrach ihn Evelyn. »Komm schon, Emerson, sie konnte doch wirklich nicht ahnen, daß diese … Person darin verwickelt war.«
    »Das müssen wir ihr

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