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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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das Grab bereits verlassen hatten. »Heißt das, er wird heute fertig?« wollte ich wissen. »Aber er wird sicherlich wiederkommen, um die Mumie zu fotografieren, wenn Sie den Sarkophag geöffnet haben. Wann wird das sein?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Das ist Sache von Mr. Davis.«
    »Und von M. Maspero.«
    »Selbstverständlich«, fügte Ned rasch hinzu. »Mein Freund Harold Jones wird in einigen Tagen hier eintreffen, um die Skizzen und Zeichnungen zu erstellen.« »Ich dachte, das würde Mr. Smith, der Freund von Mr. Davis, erledigen.«
    »Hat er auch. Äh … hier unten in der Hitze und dem Staub ist es nicht besonders angenehm.«
    »Nein, das ist es nicht.«
    Weitere Nachfragen führten zu der Information, die ich gehofft hatte, nicht erfahren zu müssen. Mr. Davis hatte den Fotografen tatsächlich entlassen, der nach Belichtung seiner letzten Fotoplatte umgehend nach Kairo zurückgekehrt war. Wie meine werten Leser sicherlich wissen (falls sie es nicht wissen, haben sie meinen Anmerkungen hinsichtlich der Exkavationstechniken zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen), bedeutete das, daß es weder eine fotografische Dokumentation von der Öffnung der Grabkammer noch der Mumie gab. Mr. Davis hatte, wie mir gesagt wurde, auch nicht die Absicht, einen weiteren Fotografen einzustellen.
    Darüber informierte mich niemand anderer als Mr. Weigall. Als er an diesem Nachmittag das Tal verließ, schnitt ich ihm vor einer Felswand den Weg ab, und er hätte mich schon niederschlagen müssen, um mir zu entkommen. So taktvoll wie möglich wies ich ihn in seiner Funktion als Vertreter der Antikenverwaltung darauf hin, daß er auf dieses Basisprinzip bestehen mußte. Offensichtlich hatte er kein Interesse daran und auch nicht den Wunsch, die Autorität von Maspero zu untergraben. Als ich Davids und Nefrets Dienste anbot, biß sich Weigall auf die Lippe, blickte mich irritiert an und sagte, daß er Mr. Davis über mein großzügiges Angebot in Kenntnis setzen wolle.
    Die letzte Hemmschwelle war Maspero persönlich. Auch wenn ich mir keine großen Hoffnungen auf einen Erfolg machte, wollte ich es wenigstens versuchen. Nachdem wir zum Haus zurückgekehrt waren, wollte ich gerade eine Nachricht verfassen, in der ich mich bei ihm und Madame zum Tee einlud – schließlich war die Situation verfahren genug, um diese unhöfliche Vorgehensweise zu rechtfertigen –, als mir Fatima eine Mitteilung überreichte, die mich meinen Entschluß ändern ließ. Sie war am Nachmittag eingegangen und stammte aus einer erstaunlichen Quelle – von Mr. Paul, dem Fotografen.
    Die Nachricht war noch erstaunlicher. Mr. Paul bedauerte, mich nicht persönlich kennengelernt zu haben, da er selbstverständlich von meiner Reputation wußte. Er hätte überaus wichtige Neuigkeiten für mich, die er nur mir persönlich anvertrauen könnte. Er würde Kairo mit dem Abendzug verlassen und fragte, ob ich ihn am Bahnhof zu einem kurzen Gespräch treffen könnte, das sich für mich mit Sicherheit von erheblichem Interesse erwiese.
    Ich bin sicher, daß ich die Gedanken, die mir durch den Kopf schossen, nicht erwähnen muß. Der geneigte Leser wird diese erraten können. Meine Entscheidung dürfte ebenso leicht einzuschätzen sein. Warum sollte ich nicht hingehen? Es bestand keinerlei Gefahr, da der Bahnsteig von Touristen und Einheimischen überfüllt war, die auf den Zug warteten. Mein ursprünglicher Gedanke, bei den Masperos vorbeizuschauen, sollte mir als Ausrede für meine Abwesenheit dienen.
    Als Vorsichtsmaßnahme wählte ich meine Arbeitsgarderobe, meinen Werkzeuggürtel und meinen schlagkräftigsten Sonnenschirm und nicht das hübsche Kostüm, das ich eigentlich hatte tragen wollen. Emerson war der einzige, dem ich mein Vorhaben schilderte, und er machte keinerlei Einwände. Die einzige Bedingung, die er daran anknüpfte, war, daß mich einer unserer Männer begleitete.
    Gemeinsam mit Hassan, der mir in respektvoller Entfernung folgte, erreichte ich den Bahnhof ungefähr fünfzehn Minuten vor Abfahrt des Zuges. Der Bahnsteig war ein einziges Chaos aus Menschen, lauten Stimmen, Stoßen und Schieben. Ich stellte mich an eine der Wände des Bahnhofsgebäudes, hielt meinen Sonnenschirm fest umklammert und ließ meinen Blick aufmerksam über die Menge schweifen.
    Ich hatte Mr. Paul noch nie gesehen, doch als er auf mich zukam, erkannte ich ihn sofort. Er trug eine goldumrandete Brille und einen ziemlich geschmacklosen Flanellanzug mit Nadelstreifen.
    Vereinzelte

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