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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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was ist mit dem Meisterverbrecher? wirst du fragen. Nun, mein Schatz, wir haben keine Spur von ihm gefunden. Und glaube mir, der Professor hat überall nach ihm gesucht! Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als Tante Amelia einiges von dem wiederholte, was Sethos zu ihr gesagt hatte. Diesmal verschwieg sie ihm nichts, und das war auch gut so. Ich bezweifle, daß wir zum letztenmal mit Sethos zu tun hatten. Offen gesagt, mein Liebes, ich würde mich darum reißen, diesen Mann kennenzulernen! Er benahm sich wie der perfekte Ehrenmann. Ich denke, das macht den Professor so rasend. Er hätte es lieber, wenn sich Sethos wie ein Schurke verhielte und er ihn deshalb verachten könnte. Sir Edward ist ebenfalls verschwunden. Er kehrte nie zu unserem Haus zurück, schrieb dem Professor jedoch. Es war ein überaus höflicher und unterhaltsamer Brief. Zumindest ich fand ihn unterhaltsam. Der Professor keineswegs.
    Mein lieber Professor und Mrs. Emerson,
    ich hoffe, Sie werden mir die Unhöflichkeit verzeihen, daß ich Sie so plötzlich und ohne jeden Abschied verlasse; aber ich bin mir sicher, Sie verstehen die Gründe für mein Vorgehen. Ich bitte Sie, darüber nachzudenken, bevor Sie gerichtliche Schritte gegen mich einleiten. Es wäre, schwierig für Sie, mir ein Verbrechen nachzuweisen, und das entsprechende Verfahren wäre unangenehm und für uns alle unnötige Zeitverschwendung.
    Bitte seien Sie versichert, daß mich der Tod von Abdullah tief betroffen macht. Ich bewunderte seine Arbeit, auch wenn das sicherlich nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Ein gewisser, Ihnen bekannter Gentleman bat mich, Ihnen ebenfalls sein Bedauern auszudrücken. Er wirft sich selbst das Versagen vor (Sie kennen seine mentale Empfindsamkeit), die Dame nicht rechtzeitig aufgespürt zu haben. Da das Wetter – wie Sie zweifellos wissen – so unbeständig war, konnten wir erst nach Luxor übersetzen, nachdem sie bereits gewarnt worden war, daß Ihnen und mir die Flucht gelungen war. Sie hatte sicherlich erkannt, daß das Spiel vorüber und unser Freund dicht auf ihrer Fährte war – und, ich versichere Ihnen, das war er.
    Wir erreichten Gurneh kaum eine Stunde nach dem unglückseligen Vorfall. Mein Freund hat mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, daß einem Mann kein größeres Glück widerfahren kann, als für die von ihm geliebte Frau zu sterben – und er ist mit Sicherheit in der Lage, das zu beurteilen. Ich kann nicht behaupten, daß ich diese Einstellung teile, finde sie jedoch bewundernswert. Richten Sie Miss Forth meine Grüße aus (mehr darf ich nicht wagen) und auch Ihrem Sohn und seinem Freund.
    Ich freue mich schon sehr auf die nicht auszuschließende Möglichkeit, Sie eines Tages wiederzusehen.
    Mit den besten Grüßen bin ich (in der Tat)
    Ihr Edward Washington Schon bald darauf machten wir uns erneut an die Arbeit, denn Beschäftigung ist der beste Weg, um die Trauer zu überwinden. Ich spürte ein gewisses Nachlassen von Emersons überschäumender Lebensfreude. Er vermißte Abdullah, genau wie wir alle; es war schwierig, sich die weitere Arbeit ohne ihn vorzustellen. Allerdings entwickelte sich Selim hervorragend. Er hatte das gleiche Autoritätsempfinden, das sein Vater in so reichem Maße besessen hatte, und die Männer akzeptierten ihn widerspruchslos. Sie neckten ihn zwar manchmal, und er kündigte mir ganz ernsthaft an, daß er sich einen Bart wachsen lassen wolle.
    Das Leben geht weiter, erklärte ich Emerson. (Ich möchte seine Antwort hier nicht wiedergeben.) Es war nicht nur diese eine Sache, die die Freude an seiner Arbeit trübte, sondern das Zusammentreffen der unterschiedlichsten Probleme: die mühsame Arbeit, Grab Nr. 5 auszuheben; die zunehmenden gesellschaftlichen Verpflichtungen, die auf das Eintreffen von M. Maspero und einiger weiterer Wissenschaftler zurückzuführen waren, die Mr. Davis’ Entdeckung begutachten wollten; und vor allem die Frustration, Mr. Davis dabei zusehen zu müssen, wie er einen der bedeutendsten Funde im Tal der Könige ruinierte.
    »Ruinieren« lautete Emersons Umschreibung, ebenso wie »bedeutend«. Wenn er aufgebracht ist, neigt er zu Übertreibungen. Wie bedeutend diese Entdeckung war, ist bislang noch fraglich, sicherlich jedoch hatte sie interessante Aspekte, und ich mußte zugeben, daß die Exkavation des Grabes fachmännischer hätte durchgeführt werden können.
    Als wir am Donnerstag ins Tal zurückkehrten, sahen wir, daß Ned Ayrton das Geröll aus dem Durchgang entfernte. Emersons

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