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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ägyptologie, sind Ramses’ Vorträge über seine Enthüllungen. Ein rational denkender Mensch läßt sich in seiner Wahrheitsfindung allerdings nicht von kindischen Mutmaßungen beirren.
    »Wieso?« fragte ich.
    »Die einzelnen Buchstaben wirken vielleicht ungleichmäßig oder verwischt«, erklärte Ramses. »Diese kleinen Unebenheiten entstehen jedoch, wenn die Taste das Papier berührt.«
    »Ja, ich verstehe.« Insgeheim nahm ich mir vor, mir diese verfluchten Schreibmaschinen einmal genauer anzusehen. Man muß mit den Erfindungen der Neuzeit Schritt halten. »Dann könntest du also die Maschine identifizieren, mit der dieser Brief getippt wurde?«
    »Wenn ich sie finden würde. Das ist sicherlich das Problem.«
    »In der Tat ist es das, da du nicht die leiseste Ahnung hast, wo du mit der Suche beginnen solltest.«
    »Was würde das ändern?« wollte Evelyn wissen. »Du hast Amelia heil zurückgebracht. Dem Himmel sei Dank, daß ihr noch rechtzeitig dort eingetroffen seid!«
    »Uns blieb noch reichlich Zeit«, sagte Emerson, der sich dem Himmel zu keinerlei Dank verpflichtet fühlt. »Wir fuhren direkt zu Mrs. Pankhursts Hotel und erfuhren dort, wie erwartet, daß die Mitteilung nicht von ihr stammte. David wollte schon auf eigene Faust nach dir suchen, mein Schatz, aber ich konnte ihn vom Irrsinn seines Tuns überzeugen.«
    »Ja, ich weiß, wie impulsiv David sein kann.« Ich lächelte den jungen Mann an. Selbstverständlich war es Emerson gewesen, der auf seiner vergeblichen Suche nach mir liebend gern wie ein Irrer durch London gebraust wäre.
    »Uns blieb keine andere Wahl, als in der Nähe des vereinbarten Treffpunkts zu warten«, sagte Ramses. »Wir warteten mindestens eine Viertelstunde, bevor du kamst, und ich versichere dir, Mutter, daß wir ständig auf der Hut waren, doch die Bedeutung der ineinander verkeilten Fahrzeuge ist uns schlicht und einfach entgangen. Dafür war der Vorfall einfach zu alltäglich. Ich bezweifle jedoch nicht, daß er bei dieser Gelegenheit fingiert war und daß die Besitzer des Karrens und der zweirädrigen Kutsche Sethos’ Verbündete waren, genau wie die Insassen des Lieferwagens. Die Sache wurde überaus geschickt geplant und ausgeführt. Sie hätten dich vielleicht wirklich entführt, wenn Vater nicht aus dem Automobil gesprungen wäre und sich einen Weg durch das Verkehrschaos gebahnt hätte.«
    Nefret, die auf einer Ecke des Diwans kauerte, lachte. »Das hätte ich für mein Leben gern gesehen. Wie viele Radfahrer hast du denn niedergetrampelt, liebster Professor?«
    »Einen oder zwei«, meinte Emerson gelassen. »Und ich entsinne mich, daß ich über einen Karren geklettert bin, der Gemüse geladen hatte. Vielleicht Kartoffeln?«
    »Etwas Matschigeres«, sagte ich, unfähig, ein Schmunzeln zu unterdrücken. »Ich hoffe, daß Bob diese Stiefel säubern kann. Du gehst besser nach oben und ziehst dich um.«
    »Du auch«, sagte Emerson, und seine strahlendblauen Augen ruhten auf meinem Gesicht.
    »Ja, mein Lieber.«
    Emerson schlang meinen Arm um seine Taille und führte mich aus dem Zimmer.
    Natürlich nahm ich an, daß er voller Ungeduld daraufwartete, mir in seiner wie gewohnt liebevollen Art seine Erleichterung über meine Rettung auszudrücken. Aber diesmal irrte ich mich. Er half mir wie gewohnt bei den Knöpfen und beim Ausziehen meiner Stiefel; doch sobald ich mich entkleidet hatte, begutachtete er mich von allen Seiten und untersuchte mich eher wie ein Mediziner als ein ungestümer Gatte.
    »Du siehst aus, als seist du in einem Faß die Niagarafälle hinabgestürzt«, bemerkte er.
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist«, versicherte ich ihm nicht ganz wahrheitsgemäß, denn die über meinen Körper verteilten Prellungen schwollen an, und meine Schulter schmerzte höllisch. Ich hatte sie mir wohl verstaucht, als mich dieser Halunke in den Wagen gestoßen hatte.
    Emerson strich mir mit seinen schlanken Fingern übers Haar, faßte mich dann zärtlich unter meinem Kinn und hob mein Gesicht ins Licht. »Du hast eine Schwellung an der Wange und eine am Hinterkopf. Hat er dich etwa ins Gesicht geschlagen, Peabody?«
    Nicht die Spur irritiert von dem unnatürlich ruhigen Klang seiner Stimme, beeilte ich mich, ihn zu beruhigen. »Ich kann mich nicht erinnern, Emerson. Es ging alles so schnell, verstehst du. Ich habe mich natürlich gewehrt …«
    »Natürlich. Nun, ich habe dich schon übler zugerichtet gesehen, trotzdem werde ich dich ins Bett verfrachten, Peabody, und

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