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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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weißt selbst, wie sehr es dir zuwider ist, mit mir durch Geschäfte zu bummeln.«
    »Eine Entschuldigung reicht völlig«, bemerkte Emerson gnädig. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte mich. »Du würdest mich doch nicht anlügen, Peabody, oder?«
    »Ich kann dir den Brief von Mrs. Pankhurst zeigen, wenn du mir nicht glaubst.«
    Emerson streckte seine Hand aus.
    »Also wirklich, Emerson«, entfuhr es mir. »Ich bin tief betroffen, daß du an meinem Wort zweifelst. Der Brief liegt auf dem Schreibtisch in meinem Salon. Wenn du ihn lesen willst, kannst du ihn dir selbst holen.«
    »Dann nimmst du also die Kutsche?«
    »Ja. Bob wird mich hinfahren. Was soll diese Fragerei, Emerson? Hast du irgendwelche Vorahnungen?«
    »Ich habe nie Vorahnungen«, brummte Emerson. »In Ordnung, Peabody. Halte dich zurück, und versuche, dich nicht wieder in irgendwelche Schwierigkeiten zu bringen.«
    Aufgrund der erwähnten Einkäufe fühlte ich mich verpflichtet, tatsächlich einige zu tätigen, da ich Emerson nur in absoluten Ausnahmesituationen anlüge. Sie nahmen einige Zeit in Anspruch, und es dämmerte bereits, als ich Bob zum Clement’s Inn kutschieren ließ, wo die Pankhursts logierten.
    Die Fleet Street war voller Omnibusse, Kutschen, Lieferwagen und Fahrräder, und jedes dieser Gefährte versuchte sich seinen Weg durch den dichten Verkehr zu bahnen. Wann immer sich eine Gelegenheit bot, kamen die Automobile mit laut aufheulenden Motoren ihren Rivalen zuvor. Wir fuhren im Schrittempo. Als der Verkehr schließlich völlig zum Erliegen kam, blickte ich aus dem Fenster und bemerkte vor uns eine Ansammlung mehrerer Fahrzeuge. Der Grund für die Behinderung schienen der Karren eines Straßenhändlers und eine zweirädrige Kutsche zu sein, deren Räder sich ineinander verkeilt hatten. Die Eigentümer der beiden Hindernisse beschimpften sich nach Kräften, andere Fahrer mischten sich ein, und hinter uns ertönte das Hupen der ungeduldigen Autofahrer. Schließlich rief ich Bob zu: »Von hier aus gehe ich zu Fuß. Es sind nur noch ein paar hundert Meter.« Nachdem ich die Kutschentür geöffnet hatte – was mir einige Schwierigkeiten bereitete, da sich ein Lieferwagen dicht an diese Seite geschoben hatte –, wollte ich aussteigen. Meinem Fuß war es jedoch nicht vergönnt, den Gehsteig zu berühren. Blitzartig tauchte das brutale, unrasierte Gesicht eines Mannes vor mir auf, und dann wurde ich auch schon wie ein sperriges Paket von ihm in die unsanfte Umklammerung einer weiteren Person befördert. Ich war viel zu überrascht, um mich wirkungsvoll verteidigen zu können. Was ich hinter dem zweiten Mann wahrnahm, riet mir, keine Zeit zu verlieren. Die Ladeklappe des Lieferwagens stand offen, und exakt in dieses schwarze Loch sollte ich hineinbugsiert werden.
    Die Situation wirkte keineswegs vielversprechend. Ich hatte meinen Sonnenschirm fallen gelassen, und meine Schreie wurden von dem unaufhörlichen Gehupe der Automobile übertönt. Als der Bursche mich ins Innere des Lieferwagens stieß, gelang es mir, die Tür mit einer Hand festzuhalten. Ein empfindlicher Schlag auf meinen Oberarm lockerte meinen Griff, und mir entfuhr ein heftiger Schmerzensschrei. Unter lautem Fluchen versetzte mir der Kerl einen Schubs, so daß ich hinfiel und mir eine ordentliche Beule am Hinterkopf einhandelte. Schon halb im Fahrzeug, benommen, atemlos und völlig blind aufgrund meines Hutes, der mir über die Augen gerutscht war, nahm ich für eine letzte Aktion des Widerstandes alle Kräfte zusammen. Als mich Hände an den Schultern packten, trat ich fest aus.
    »Hölle und Verdammnis!« zischte eine mir vertraute Stimme. Ich setzte mich auf und schob den Hut zurück. Es war fast dunkel, doch die Straßenlaternen waren angegangen, und die hellen Scheinwerfer eines Automobils beleuchteten eine Gestalt, die ich ebensogut kannte wie diese geliebte Stimme.
    »Oh, Emerson, du bist das? Habe ich dich verletzt?«
    »Du hast dein Ziel nur um Millimeter verfehlt«, sagte mein Ehemann mit Grabesstimme.
    Er zerrte mich aus dem Lieferwagen, drückte mich gewaltsam an sich und machte damit die Zerstörung meines zweitbesten Hutes komplett.
    »Ist alles in Ordnung mit ihr?« Es war Davids aufgebrachte Stimme, der auf einen hinter uns stehenden Karren gesprungen war. Die Flüche des Besitzers ignorierend, sprang er wieder hinunter, löste dabei eine Lawine von Kohlköpfen aus und eilte Emerson zur Seite. »Professor, sollen wir sie nicht besser sofort

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