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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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von hier fortschaffen? Vielleicht lauern noch mehr von dieser Sorte hier herum.«
    »Leider nicht«, knurrte Emerson. Er nahm mich in seine Arme, beugte sich vor und inspizierte den Lieferwagen. »Verflucht, sie haben sich aus dem Staub gemacht. Ich hätte diesen Bastard empfindlicher treffen sollen. Aber es ist deine Schuld, Peabody; hättest du mich nicht mit diesem Tritt in die …«
    »Radcliffe!« Obwohl die Stimme gefühlsbetont und atemlos klang, wußte ich, daß es sich um Walter handeln mußte; niemand außer ihm verwendet den von Emerson verabscheuten Vornamen. »Ja, ja.« Als befürchtete er, daß ich mich ihm entwinden könnte, verstärkte Emerson seine Umklammerung und trug mich zum Automobil. Es war unser Automobil. Hinter dem Steuer saß mein Sohn Ramses, der das Ganze eher desinteressiert verfolgte. »Zum Teufel mit diesen Vorahnungen«, sagte Emerson. »Es war kühler Menschenverstand, der mir sagte, daß du dich einem gefährlichen Trugschluß hingegeben hattest.«
    »Eigentlich«, meinte Evelyn, »war ich diejenige, die dich davon überzeugte, nicht wahr?«
    Früher hätte sie nicht gewagt, ihm zu widersprechen, doch inzwischen hatte sie (mit meiner Ermutigung) gelernt, ihre Meinung zu vertreten – nicht nur im Hinblick auf Emerson, sondern auch im Umgang mit ihrem Ehemann, der sie nur zu gern beschützte. Emerson schätzte ihr selbstbewußtes Auftreten. Sein finsterer Gesichtsausdruck entspannte sich zu einem Lächeln. »Drücken wir es einmal so aus, meine liebe Evelyn, daß deine Befürchtungen meine bestätigten. Nachdem Mrs. Pankhurst Peabody so arrogant abgewiesen hatte, erschien es doch unwahrscheinlich …«
    »Oh, verflucht«, entfuhr es mir. »Du hattest keinen diesbezüglichen Verdacht, ansonsten hättest du mich von der Teilnahme abzuhalten versucht.«
    Emerson sagte: »Nimm noch einen Whiskey Soda, Peabody.« Er hatte mich in das Automobil verfrachtet und Bob damit beauftragt, die Kutsche aus dem Gewühl zu manövrieren – was nicht mehr sonderlich schwierig war, nachdem sich die ineinander verkeilten Fahrzeuge mit einer Schnelligkeit befreit hatten, die manchem Betrachter überaus verdächtig vorgekommen wäre. Allerdings stellte der Lieferwagen jetzt ein erneutes Hindernis dar. Sein Fahrer war ebenso verschwunden wie die Person, die Emerson beinahe bewußtlos geschlagen hatte. Das verärgerte ihn zutiefst, da er, wie er anmerkte, damit rechnete, daß die Leute liegenblieben, wenn er sie zusammenschlug.
    Als wir vor dem Chalfont House anhielten, wurden wir von unseren aufgebrachten Lieben umringt, darunter auch Nefret und Lia, die leider zu spät vom Krankenhaus zurückgekehrt waren, um der Rettungsaktion beizuwohnen. Sie zerrten mich aus dem Fahrzeug, und dann wurde ich von einer Umarmung in die nächste weitergereicht – einschließlich der von Gargery, der in einem Überschwang von Gefühlen dazu neigte, seine gesellschaftliche Stellung zu vergessen. Die anderen Bediensteten gaben sich mit lauten Bravorufen zufrieden und umarmten sich gegenseitig. Dann traten wir im Triumphzug den Weg zur Bibliothek an. Das war unser Lieblingsraum in dem großen komfortablen Haus. In weiches Leder gebundene Folianten säumten die Wände, und Evelyn hatte die steifen Empiremöbel gegen bequeme Sofas und Sessel ausgetauscht. Ein anheimelndes Feuer prasselte im Kamin, und die Lampen waren angezündet. Gargery schloß die schweren Samtvorhänge und glitt dann in einen Winkel des Zimmers, wo er sich mit unserer taktvollen Unterstützung für unsichtbar hielt. Ich hätte ihn gern eingeladen, sich gemütlich zu uns zu setzen und zu lauschen, wußte jedoch, daß ihn diese Vorstellung über die Maßen entsetzt hätte. Ich selbst hatte einige Fragen. Während unserer Rückfahrt war jegliche Unterhaltung unmöglich gewesen; Emerson wies lautstark die Richtung an und kritisierte Ramses’ Fahrstil, was dieser ebensowenig beachtete wie meine Beschwerde, daß er zu schnell fuhr.
    Jetzt sagte Ramses: »Für mich war es ebenfalls schwierig zu glauben, daß Mrs. Pankhurst eine solche Einladung aussprechen würde, und das in einer so knapp gehaltenen Mitteilung. Allerdings hätten wir vermutlich nicht aufgrund solch fadenscheiniger Vermutungen reagiert, wenn mir Tante Evelyn nicht den Brief gezeigt hätte. Ein einziger Blick sagte mir bereits, daß er auf der gleichen Schreibmaschine wie der von Sethos benutzten geschrieben worden war.«
    Das einzige, was ich noch mehr verabscheue als Ramses’ Vorträge zur

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