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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dem Professor und Tante Amelia beweisen, daß du eine solch üble Geschichte auch ohne ihre Hilfe bewältigst. Du willst ihnen den Papyrus erst dann zeigen, wenn du seine Herkunft kennst und den Dieb ausliefern kannst, ob tot oder lebendig …«
    Er war sich ganz sicher, daß seine einzige Reaktion darauf ein unmerkliches Beschleunigen seiner Schritte gewesen war, doch Nefret wandte ihm seufzend ihr Gesicht zu.
    »Tut mir leid, ich habe es nicht so gemeint. Ich dachte, du wärest darüber hinweg.«
    »Darüber hinweg?«
    Er ging noch schneller. Sie verfiel in Trab, um mit ihm Schritt halten zu können. »Verflucht, Ramses …« »Hör auf zu fluchen. Mutter kann das nicht ausstehen.«
    Nefret blieb stehen. »Hölle und Verdammnis!« rief sie. »Jetzt sieht sie sich zu uns um«, warnte Ramses. »Und Vater beobachtet mich verstohlen über seine Schulter.
    Könntest du bitte aufhören zu schreien und ein freundliches Gesicht aufsetzen, bevor du mich in ernsthafte Schwierigkeiten bringst?«
    Nefret bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick.
    Dann warf sie den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft. Ihr Lachen steigerte sich zu einem schrillen Kreischen, daß Horus sämtliche Krallen ausfuhr. Er verabscheute Menschen, die ihm ins Ohr brüllten. »Und setz die verfluchte Katze runter!« Ramses’ Finger zuckten bei dem Wunsch, den Kater von ihrem Arm zu verscheuchen und festzustellen, ob eine Katze immer auf ihren Füßen landet, wenn sie aus einer gewissen Höhe zu Boden stürzt. Allerdings besann er sich eines Besseren. »Du kannst ihn doch nicht den ganzen Weg bis ins Tal tragen, er wiegt fast dreizehn Pfund.«
    »Würdest du …«, fing Nefret an.
    »Ich würde mit Freuden in den Tod gehen, wenn ich dir damit einen Gefallen täte, aber dieses faule Raubtier zu tragen kommt überhaupt nicht in Frage.«
    Nefret blickte zu David, der gebannt den Horizont fixierte. Er hatte ebenfalls nichts für Horus übrig. Mit einem gequälten Seufzen setzte sie Horus auf der Erde ab, woraufhin der Kater Ramses einen mißfälligen Blick zuwarf. Ihm war klar, wer für diese Ungnade verantwortlich zeichnete, doch er hatte bereits entdeckt, daß die schweren Stiefel Zähnen und Krallen widerstanden. Mit der Katze im Schlepptau gingen sie weiter. Ramses war sich bewußt, daß Nefret über sich selbst verärgert war, weil sie erneut in der alten Wunde gebohrt hatte und weil er nicht darüber sprechen wollte. Zweifellos hatte sie recht, es wäre sicherlich besser gewesen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und ihren Trost zu akzeptieren; aber seine Zurückhaltung war ein ausgeprägter Charakterzug, den er nur schwer ablegen konnte. Und vermutlich ein verflucht ärgerlicher Charakterzug für Nefret, die niemanden im Zweifel über ihre Empfindungen ließ. Etwas mehr Entgegenkommen konnte ihnen beiden nicht schaden.
    Sie wollte ihn nicht verärgern. Wie hätte sie wissen können, daß es ihn dermaßen verletzte, wenn er sich unvermittelt ertappt fühlte? Er dachte kaum noch an diese gräßliche Geschichte, außer wenn ihn Alpträume mit den entsetzlichen Details des verzweifelten Kampfs in der Dunkelheit und dessen unbeschreiblichen Ausgangs plagten – die Geräusche splitternder Knochen auf dem Pflaster. Schweigend hatte sie ihr Gesicht abgewandt, und Ramses nahm die Unterhaltung an dem Diskussionspunkt wieder auf, der ihrem unbeabsichtigten Ausbruch vorausgegangen war. »Ich gestehe, es macht mir nichts aus, irgend etwas preiszugeben, aber es besteht kaum Aussicht auf Erfolg. Wir fischen immer noch im trüben, und das teilweise, weil Mutter und Vater uns wie hilflose Kinder behandeln, die beschützt werden müssen – besonders dich, Nefret.«
    Ramses kickte einen Stein weg. Er verfehlte Horus um gut einen halben Meter, doch der Kater heulte auf und warf sich auf den Rücken. Nefret hob ihn auf, streichelte ihn und tröstete ihn mit besänftigenden Worten. Ramses funkelte Horus an, der ihn über Nefrets Schulter hinweg anfauchte. Egal wie, Horus erreichte immer, was er wollte. Sie näherten sich dem Ende des Pfades und damit dem steilen Abstieg vom Plateau in den Ostteil des Tales.
    Nefret ließ die Schultern hängen, vermutlich aufgrund von Horus’ Gewicht, doch ihre Stimme war wieder ganz die alte.
    »Da hast du recht, und ich beabsichtige, Schritte zu unternehmen, um etwas daran zu ändern. Ich schätze sie beide, aber manchmal treiben sie mich zur Verzweiflung!
    Wie können sie erwarten, daß wir sie ins Vertrauen ziehen, wenn sie

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