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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mehr Wagemut, als ich ihnen zugetraut hätte.«
    »Hast du irgendeine Vorstellung, wer diese wagemutige Person sein könnte, Professor?« fragte Nefret in höflichem Ton. Emerson warf ihr einen argwöhnischen Blick zu. »Nein. Wie sollte ich? Die Frage nach der Herkunft dieses Gegenstands ist genauso ungeklärt. Er stammt offensichtlich aus Theben, aber wo genau in Theben?«
    »David hatte die Idee«, sagte Ramses, »daß dieser Papyrus aus dem königlichen Versteck stammt. Die Abd-er-Rassul-Familie entwendete jahrelang kleinere Objekte aus dem Grab, bis man sie schließlich – äh – überzeugte, die Stätte Herrn Brugsch zu zeigen. Einige Kunstgegenstände wurden an Sammler verkauft …«
    »Und andere in ihrem Haus in Gurneh versteckt«, sagte Abdullah. »Unter diesen Gegenständen befanden sich auch Papyri.«
    Heftig zog Emerson an seiner Pfeife. »Es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Brugsch könnte leicht irgend etwas übersehen haben, er hatte es doch verdammt eilig, alles aus der Grabstätte fortzuschaffen.«
    »Sicherlich unwahrscheinlich, daß sowohl er als auch die Abd er Rassuls etwas so Kostbares übersehen hätten«, sinnierte ich. »Allerdings könnte eine genauere Überprüfung interessante Ergebnisse liefern.«
    Emerson warf mir einen kritischen Blick zu. »Langweilen dich unsere Gräber, Peabody? Glaub ja nicht, daß du mich mit deinen vagen Andeutungen von meiner Pflichterfüllung abhalten kannst. Was wir herausfinden müssen ist, wie der Papyrus nach Kairo gelangt ist und woher er stammt. Ich sehe vier Möglichkeiten. Die erste, daß er aus dem unentdeckten Grab der Prinzessin stammt, ist verdammt unwahrscheinlich. Die zweite, dritte und vierte Theorie setzen voraus, daß er aus dem königlichen Versteck in Dair al-Bahri stammt. Entweder wurde er von den Grabräubern unmittelbar nach ihrer Entdeckung der Grabstätte verkauft oder erst später, nachdem sie ihn jahrelang in ihrem Haus versteckt hatten; oder er ist erst vor kurzem entdeckt und feilgeboten worden.«
    Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern. Mit lauter Stimme sagte Emerson: »Fang jetzt nicht an zu theoretisieren, Peabody. Es fällt mir schon schwer genug, mich zu beherrschen. Wir haben bislang keinen entsprechenden Beweis, der uns die Entwicklung einer stichhaltigen Theorie ermöglichen würde. Es sei denn, unsere lieben, braven Kinder enthalten uns Beweismaterial vor.«
    » Wir enthalten euch überhaupt nichts vor«, bemerkte Nefret. »Ramses hat alles gesagt. Wenn ich die Geschichte erzählt hätte, wäre ich vielleicht versucht gewesen, einige der … hm … interessanteren Einzelheiten unter den Tisch fallen zu lassen.«
    »Vermutlich muß ich ihm das zugestehen«, sagte Emerson. »Verflucht, Ramses, wie lang habt ihr, du und David, die Straßen von Kairo in diesen abscheulichen Verkleidungen unsicher gemacht? ›Verfluche den Ungläubigen‹ – in der Tat!«
    »Vor drei Jahren haben wir diese Identitäten angenommen, Vater.«
    »Nun, dann solltet ihr sie schleunigst wieder ablegen. Ich nehme an, dir ist bereits der Gedanke gekommen, daß ein spitzfindigerer Mensch als dein Vater eure Verkleidungen bereits enttarnt hat. Ich gestehe«, fügte Emerson mit unterschwelliger Bewunderung hinzu, »daß ich euch vollkommen auf den Leim gegangen bin.«
    »Die Vorfälle der letzten Nacht bestätigen diese Vermutung, Vater. Obwohl ich mir nicht erklären kann, warum. Wir waren sehr vorsichtig.«
    »Nun, wenn wir Yussuf Mahmud finden, kann er uns alle Fragen beantworten. Unser erster Schritt sollte darin bestehen, in Erfahrung zu bringen, ob er erneut in Luxor aufgetaucht ist. Ich werde ein paar kurze Gespräche mit den Antiquitätenhändlern führen. Abdullah, du wirst dich unter deinen Bekannten und Verwandten in Gurneh umhören.«
    Abdullah nickte. Er blickte so grimmig drein, daß mir seine Bekannten und Verwandten schon jetzt leid taten. »Es muß bekanntwerden, daß sich das von dem Dieb gesuchte Objekt nicht mehr in Nur Misurs Zimmer befindet.«
    »Ein guter Gedanke, mein Vater.« Ramses verfiel vom Englischen ins Arabische. »Doch ab morgen ist es mein Zimmer, und sie wird meinen Raum bewohnen. Sprecht nicht davon und auch nicht von dem Papyrus. Ich würde mich freuen, wenn der Mann zurückkäme.«
    Zeitungsausschnitt aus der Al Ahram vom 29. Dezember 1906:
    Unter merkwürdigen Begleitumständen wurde gestern bei Luxor die Leiche eines Mannes aus dem Nil geborgen. An Händen und Füßen gefesselt, waren seine sterblichen

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