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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sich an David. »Hast du schon eine Antwort von einem der europäischen Händler bekommen?«
    »Ja, in der Tat. Ich hatte um eine Beschreibung der besagten Artefakte gebeten, falls du dich entsinnst. Heute erhielt ich einen Brief von Monsieur Dubois aus Paris. Er war leicht beunruhigt.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, knurrte Emerson. »Vermutlich behauptet er, daß der Gegenstand echt sei.«
    »Korrekt. Wie er erklärte, könnten der Verkäufer und die Herkunft zweifelhaft sein, aber das bewiese noch lange nicht, daß das Artefakt eine Fälschung sei. Er hat ein Photo beigelegt.«
    »Aha? Worum handelt es sich?«
    »Das siehst du dir besser selbst an, Sir. Ich wollte es euch morgen zeigen, aber da ihr schon einmal hier seid …«
    David sprang auf. Emerson folgte seinem Beispiel. »Wir gehen nach unten in den Salon, weil dort das Licht besser ist. Es wird ohnehin Zeit, daß wir uns auf den Heimweg machen.«
    Der Salon war beileibe nicht so unaufgeräumt wie zu meiner Zeit, vermutlich, weil lediglich ein Mann für Unordnung sorgte. Da inzwischen nur noch zwei Schreibtische im Raum standen, fand auch ein Eßtisch Platz. Lia hatte einige der Teppiche durch andere ersetzt. Als sie meinen musternden Blick bemerkte, sagte sie mit nervöser Stimme: »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Tante Amelia. Einige hatten ziemlich große Brandlöcher.«
    »Von Emersons Pfeife.« Ich nickte. »Mein liebes Kind, das hier ist jetzt dein Zuhause, das du nach deinem Geschmack einrichten kannst.«
    David hatte das Photo gefunden. Leise fluchend entriß Emerson es ihm. »Laß mich mal sehen«, erklärte ich und zerrte an seiner Hand.
    Auf den ersten Blick wußte ich die Gegenstände nicht zu deuten. Es waren vier Artefakte von unbestimmbarer Größe, da nähere Angaben fehlten. Dann meinte Emerson: »Geschnitzte Tierbeine – von einem Stier. Elfenbein?«
    »So behauptete M. Dubois jedenfalls. Es ist etwas schwierig, das dem Photo zu entnehmen.«
    »Intarsienarbeit«, brummte Emerson, während sein Finger über das Photo glitt. »Verflucht, das kann doch kein –«
    »Doch, Gold und Lapislazuli. Hast du schon jemals etwas Vergleichbares gesehen?«
    »Ja«, erwiderte Emerson abwesend. »Oh, ja. Kann ich es haben?«
    »Gewiß, Vater.«
    Emerson richtete sich mit dem Photo in der Hand auf. Sein Blick wanderte zu Ramses. »Dann geht jetzt euren Geschäften nach«, bemerkte er mit Grabesstimme. »Wenn ihr morgen früh nicht zurückgekehrt seid, werde ich nach Kairo aufbrechen und Nachforschungen anstellen … bei wem eigentlich?«
    Ramses erwähnte einen Namen, der mir unbekannt war. Emerson schien er allerdings geläufig zu sein. Er nickte. »Dann gehört er also dazu. Das erstaunt mich nicht. Gute Nacht. Und viel Glück.«
    Die Nacht war bewölkt, und ein naßkalter Wind zerrte an meinem Rock. Emerson schien es keineswegs eilig zu haben; in der einen Hand seine Pfeife, an der anderen mich, schlenderten wir gemächlich heimwärts; und als wir das Haus erreichten, deutete er auf die vor der Eingangstür stehende Mastababank. »Setz dich einen Augenblick hin, Peabody. Ich möchte etwas mit dir besprechen.«
    »Eine angemessene Bestrafung für Mr. Thomas Russell? Ehrlich gesagt, Emerson, wenn ich darüber nachdenke, daß er hinter meinem Rücken –«
    »Peabody, Peabody! Ramses braucht dich keineswegs um Erlaubnis zu bitten, wenn er einen Job annimmt. Und mich auch nicht«, fügte Emerson düster hinzu. »Mir gefällt die Sache ebensowenig wie dir. Aber, um Himmels willen, du darfst Ramses nicht verärgern, indem du Russell verantwortlich machst, als wären die beiden dumme Schuljungen, die Russell in Versuchung geführt hat. Das wollte ich auch gar nicht mit dir diskutieren.«
    »Es geht um das Photo?«
    »Ja. Ich habe eine Theorie entwickelt, Peabody.«
    »Hinsichtlich der Fälschungen?«
    »So könnte man es nennen.«
    »Also, wirklich, Emerson, manchmal hätte ich nicht übel Lust, dich umzubringen«, entfuhr es mir so laut, daß das Türgitter knirschend aufsprang und das entsetzte Gesicht von Ali zum Vorschein kam. Auf meine strikte Anweisung hin schloß er das Gitter erneut, und ich fuhr aufgebracht fort.
    »Wirst du mir deine Theorie jetzt erläutern, oder willst du weiterhin rätselhafte Andeutungen machen, bis ich die Geduld verliere?«
    »Ich ziehe die rätselhaften Andeutungen vor«, erwiderte Emerson schmunzelnd. »Vielleicht kannst du es dir dann zusammenreimen, was? Allerdings will ich offen sein und dir darlegen, woran mich

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