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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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die auf dem Photo abgebildeten Artefakte erinnern. Sitzmöbel, ob nun für den Hausgebrauch oder für die Grabbeigaben, wurden häufig mit Füßen aus geschnitzten Tierknochen ausgestattet. Offenbar konnten sich das nur die Reichen leisten, und die hier verwendeten Materialien sind selten und teuer. Solche Elfenbeinfüße wurden schon einmal in Abydos gefunden, in einem der Königsgräber aus der zweiten Dynastie.«
    Er machte eine einladende Pause. Ich schwieg. Auch mir war eine Idee gekommen, die ich ihm aber verflucht noch mal nicht mitteilen wollte. Emerson macht sich ständig über meine Theorien lustig – bis sie sich als richtig erweisen.
    »Rätselhafte Andeutung zum zweiten«, erklärte Emerson. »Ich glaube, daß Vandergelts Vermutung korrekt ist.
    In Zawiet befindet sich irgend etwas, was wir nicht finden sollen. In der letzten Zeit ist es verdächtig ruhig geworden –«
    »Weil wir an der falschen Stelle graben!« Dieser Satz entfuhr mir, bevor ich mich bremsen konnte. Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Emerson brach in schallendes Gelächter aus und legte einen Arm um meine Schultern.
    »Das ist eine Möglichkeit«, meinte er. »Möchtest du, daß ich fortfahre, oder sollen wir einen weiteren unserer kleinen kriminalistischen Wettbewerbe einläuten? Mit versiegelten Umschlägen und so fort?«
    »Heißt das, daß du den Namen der Person bereits kennst, die für die Vorfälle verantwortlich ist?«
    »Und für den Mord an Maude Reynolds? Nein, das weiß ich nicht. Und falls du die verfluchte Unverschämtheit besitzen solltest zu behaupten, daß du es weißt –«
    »Nein«, gestand ich. »Mittlerweile sehe ich zwar einen schwachen Lichtstreif am Horizont; manche Zwischenfälle scheinen sich allmählich aufzuklären, aber hinsichtlich der Identität des Mörders tappe ich noch immer im dunkeln.«
    »Wie dem auch sei, Peabody. Ich denke, ich werde eine Notiz in einem dieser kleinen Umschläge deponieren. Nur für den Ernstfall.«
    Abrupt drehte ich mich zu ihm um und umklammerte seine Mantelaufschläge. Die Beleuchtung neben der Eingangstür lieferte genug Helligkeit, daß ich sein Grinsen und sein energisch vorgeschobenes Kinn bemerkte. »Für den Ernstfall, daß dir etwas zustößt? Was hast du vor?«
    »Nun, ich werde noch an verschiedenen anderen Stellen rund um das Gebiet graben, das ist alles.«
    »Was, du willst ›Heiß und kalt‹ spielen wie die Kinder, und einen Mordanschlag würdest du dann als Hinweis werten, daß du der Sache nähergekommen bist? Das kannst du keinesfalls riskieren, Emerson, wenigstens nicht, solange wir nicht unsere Reihen verstärkt haben.«
    »Mit Ramses, meinst du? Er hat schon genug zu tun, auch ohne daß er sich um mich Gedanken macht. Zum Teufel, Peabody, wir sind doch immer ganz gut allein zurechtgekommen, du und ich. Nun – fast immer.«
    »Ich bezweifle keine Sekunde lang, daß wir es nicht allein schaffen können«, bekräftigte ich. »Aber ich mache mir Sorgen um Ramses und David. Ramses ist immer so vorschnell, und David kann ihn nicht zur Vernunft bringen.«
    »Ebensowenig wie ich dich.« Liebevoll drückte Emerson meine Schultern. »So ist das, wenn man im Glashaus sitzt, Peabody! Wir können den Jungen nur helfen, indem wir ihre Aktivitäten streng geheimhalten. Gib mir dein Wort, daß du keiner Menschenseele davon erzählst.«
    »Schließt das auch Nefret ein?«
    »Sie könnte ohnehin nichts unternehmen und wäre lediglich beunruhigt.«
    Das stimmte, trotzdem war es nicht der tatsächliche Grund. Eine junge Ehefrau würde sich vermutlich ihrem Gatten anvertrauen, und wir kannten Geoffrey beileibe nicht so gut, daß wir auf seine Diskretion zählen konnten.

    Ich wachte noch vor Tagesanbruch auf und konnte nicht mehr einschlafen. Der werte Leser wird sich sicherlich vorstellen können, warum. Die Jungen (für mich waren sie das nach wie vor) gingen bereits seit einer Woche ihrer gefährlichen und abscheulichen Tätigkeit nach. Solange ich nichts davon wußte, hatte ich tief und fest geschlafen; und jetzt fand ich kaum Schlaf, solange sie nicht wohlbehalten zurückgekehrt waren.
    Überaus vorsichtig schlug ich das dünne Laken zurück und wollte gerade geräuschlos aus dem Bett gleiten, als ein Arm mich umschlang und zurückzog.
    »Falls du auf der Amelia nach dem Rechten sehen willst, rate ich dir davon ab«, flüsterte mir Emerson ins Ohr. »Es ist kurz vor Sonnenaufgang; wären sie nicht zurückgekehrt, hätte Lia uns bestimmt aufgesucht.«
    »Das sagst

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