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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Polizei Wardani auf den Fersen ist und daß David bereits auf einer Liste steht –« Ich brach ab, da Fatima mit schreckgeweiteten Augen auf der Schwelle stand und heftig zitternd eine Schüssel umklammerte.
    »Setz sie ab, bevor du sie fallenläßt, Fatima«, bemerkte ich. »Ich habe dir doch erklärt, daß es keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Wir werden dafür sorgen, daß David in Sicherheit ist. Du vertraust uns doch, oder?«
    »Aywa. Ja, Sitt Hakim.« Vorsichtig stellte sie die Schüssel auf dem Tisch ab. Es schien sich um die arabische Version eines Biskuitauflaufs zu handeln mit Eiercreme, Sahne und Gelee. Undefinierbare Obststücke garnierten das Kunstwerk.
    »Ich glaube nicht, daß ich das essen kann, Emerson«, zischte ich aus einem Mundwinkel.
    »Wir nehmen ihn mit«, erklärte Emerson. »Pack ihn ein, Fatima.«
    »Einpacken–«
    »Stell ihn in eine Tasche oder in irgendeinen Korb«, erwiderte Emerson. »Die Kinder werden ihn mögen.« Ich stellte mir schon lebhaft vor, wie Emerson mit einer Dessertschüssel unter dem Arm in Richtung Kai marschierte. Das hätte er auch gemacht, allerdings unterschätzte er Fatima; aufgrund der Vorstellung wurde sie blaß vor Entsetzen, und dann bestand sie darauf, daß Ali uns begleitete, dem sie die Schachtel mit der Schüssel in die Hand drückte. Der arme Kerl mußte mit Emersons Riesenschritten mithalten, so daß der gesamte Weg zur Amelia von seinem Seufzen und Keuchen untermalt war. Wie Emerson es ausdrückt, entbehrt unsere Familie nie einer gewissen Situationskomik.
    Es gelang uns nicht, unbemerkt über die Planken zu schlüpfen, da unsere Ankunft von einem aufmerksamen Wächter beobachtet wurde, der uns lautstark begrüßte.
    Als wir den Salon betraten, wo sie gerade das Abendessen einnahmen, sprangen die beiden jungen Männer auf, und alle drei lächelten uns zur Begrüßung verunsichert an. Das Auspacken des Biskuitauflaufs – der zu einem großen Teil über den Rand der Schüssel gelaufen war – sorgte für allgemeine Erheiterung. Karima verteilte den Rest auf Teller, und wir alle vertilgten pflichtschuldig unsere Portion. Schon bald wurde Emerson unruhig. Er ist beileibe kein geduldiger Mann, und er hatte sich einiges vorgenommen. Da ich verhindern wollte, daß Karima und die anderen Bediensteten uns belauschten, versuchte ich das Gespräch mit vorsichtigen Hinweisen und Einwänden auf beiläufige Themen zu bringen, bis wir uns zum Kaffee auf das Oberdeck zurückzogen und Karima endlich verschwand.
    Lia hatte bereits ihre Freude über unseren »so unerwarteten« Besuch ausgedrückt, und ich hatte mich dafür entschuldigt, daß wir – entgegen meines ehernen Standpunkts – ungeladen hereingeschneit waren. Ich zweifelte nicht daran, daß alle drei bereits den Anlaß für unser Kommen ahnten; die einzige Frage, die sich mir stellte, war, ob Ramses gestehen würde, bevor sein Vater ihn dazu zwang.
    Emerson ließ ihm keine Zeit, sofern er das überhaupt beabsichtigt hatte. »Was zum Teufel habt ihr eigentlich vor?« wollte er wissen.
    Die Umgebung hatte den Nachteil, daß ich ihre Gesichter nicht eindeutig erkennen konnte. Die Kerzen in den Keramikgefäßen spendeten ein sanftes Licht, das aber wenig ausrichtete. Ich bemerkte lediglich Ramses’ Hände, als er seine Tasse auf einen nahegelegenen Tisch stellte. Sie waren immer verkratzt und aufgeschürft, da er, genau wie sein Vater, nur selten Handschuhe bei den Grabungsarbeiten trägt.
    »Vermutlich sollte ich mich entschuldigen, weil ich mich dir und Mutter nicht anvertraut habe«, hub er an. »Aber ich habe mich zum Schweigen verpflichtet.«
    »Dafür soll dich der Teufel holen«, knurrte Emerson.
    »Ja, Sir.«
    »Hat Wardani dich zur Geheimhaltung gezwungen?«
    »Nein, Sir.«
    »Wir sollten besser alles zugeben«, meinte David, während das leise Grollen meines Gatten seinen bevorstehenden Tobsuchtsanfall ankündigte.
    »Das fände ich wirklich angebracht«, murmelte Lia. »Ich verabscheue Geheimniskrämerei, insbesondere vor Tante Amelia und dem Professor.«
    »Ha!« entfuhr es Emerson. »Also, Ramses?«
    Es schien, als habe Ramses’ plötzlicher Entschluß, uns reinen Wein einzuschenken, ihn zum Reden beflügelt (möglicherweise war er auch froh, es endlich hinter sich zu bringen, so daß er den für diese Nacht ins Auge gefaßten Aktivitäten nachgehen konnte).
    »Ich arbeite für Mr. Russell, der dem Drogenhandel endlich ein Ende setzen will. Bei einer der daran beteiligten Personen soll es sich um

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