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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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einen Engländer handeln. David und ich versuchen, uns in eine der Banden einzuschleusen, um die Identität dieses Mannes in Erfahrung zu bringen. Bislang –«
    Ich konnte mich nicht länger beherrschen. »Russell, sagtest du? Zur Hölle mit diesem Mann, ich erklärte ihm ausdrücklich, daß du keineswegs Polizeibeamter werden solltest!«
    »Polizeispitzel«, korrigierte Ramses. »Warum sollte ich das verschleiern? Vielleicht begreifst du jetzt, warum ich dich nicht informierte. Ein Spitzel ist wenig effektiv, wenn alle wissen, daß man einer ist.«
    »Wir sind nicht alle«, erwiderte sein Vater ungeachtet der Bitterkeit in Ramses’ Stimme, »und es ist keine Schande, für eine sinnvolle Sache zu spionieren. Woher hast du die Information, daß ein Engländer daran beteiligt sein soll?«
    »Von Wardani. Mir kam bereits der Gedanke, daß er sie vielleicht erfunden hat, um uns in die Irre zu führen – darauf ist er spezialisiert –, trotzdem verstummen die Gerüchte nicht. Wir haben sie selbst gehört.« Er drehte sich zu mir um und fügte mit ernster Stimme hinzu: »Wo gehobelt wird, fallen Späne, verstehst du.«
    Zweifellos entlastet ein Geständnis die Seele – immer abhängig natürlich von der Person des Geständigen und seinen Zuhörern. Ramses lehnte sich zurück und zündete eine Zigarette an; sein Vater kramte seine Pfeife hervor; Lia goß Kaffee ein, und David atmete geräuschvoll aus. »Ich gestehe, ich bin froh, daß es endlich gesagt ist«, bemerkte er sinnreich.
    »Hmmm«, murmelte Emerson, während er seine Pfeife paffte. »Ihr habt noch eine Menge vor euch. Klärt mich darüber auf, welche Schritte ihr bislang unternommen habt.«
    Ursprünglich hatte sich Mr. Russell auf den Küstenstreifen konzentriert und die ankommenden Schiffsladungen zu konfiszieren versucht. Wie Ramses zuvor erwähnt hatte, war das aufgrund der immensen Ausdehnung des Gebietes ein sinnloses Unterfangen. »Ich gewann den Eindruck«, fuhr Ramses fort, »daß es zweckmäßiger wäre, die illegale Fracht aufzuhalten und zu untersuchen, sobald sie Kairo über den Land- oder Wasserweg erreichte. In beiden Fällen würde sie in einem Lagerhaus landen oder in irgendeinem Versteck, von wo aus man sie den Drogenhändlern aushändigte.«
    »Sicherlich existiert nicht nur ein solches Lagerhaus«, warf Emerson ein, der überaus interessiert gelauscht hatte. »Der gesunde Menschenverstand ließe vermuten, daß sie periodisch den Schauplatz wechseln.«
    »Nicht, solange sie keinen Grund zu der Annahme haben, daß sie verdächtigt werden«, wandte Ramses ein. »Außerdem wäre es ohnehin schwierig, das Ganze auf einen bestimmten Standort festzunageln. Deshalb zäumte ich das Pferd von hinten auf – und beschäftigte mich mit den einheimischen Drogenhändlern. Es gelang mir, eine Anstellung in einer der Haschischspelunken zu bekommen.«
    »Wie hast du das denn gemacht?« fragte Emerson neugierig.
    »Ich begann eine Rauferei. Das war keineswegs schwierig; einige der Burschen werden im Verlauf der Nacht ziemlich aggressiv. Nachdem ich mein unseliges Opfer auf die Straße gesetzt und mich für die Störung entschuldigt hatte, bot mir der Besitzer einen Job als Türsteher an. Es dauerte nicht lange, bis ich das Belieferungssystem und die Lieferanten kannte. Um es kurz zu machen, ich arbeitete mich auf der Karriereleiter empor, bis ich zu den Kräften gehörte, die den Transport der ankommenden Schiffsfrachten ausführen.«
    »Auf diese Weise hast du das Lagerhaus lokalisiert?« bohrte Emerson. Er klang unterschwellig neidisch, stellte ich fest.
    »Eines davon. Aber das war beileibe nicht meine Absicht, und schließlich dämmerte es meinem Spatzenhirn, daß ich nie über einen gewissen Punkt hinauskommen würde. Zwischen den Leuten, die mit dem Stoff handeln, und denjenigen, die das Geschäft finanzieren, klafft eine gewaltige Lücke, und von daher gibt es kaum Berührungspunkte. Ich zermarterte mir das Hirn und suchte nach einer Lösung für dieses Problem, bis mir David schließlich auf die Schliche kam.«
    »Ich stehe in Wardanis Schuld, weil er mir die Augen geöffnet hat«, erklärte David. »Du hättest es mir niemals erzählt.«
    »Es ist sinnlos, das zu vertiefen«, erwiderte Ramses. »Schließlich hatte David die glorreiche Idee, getarnte Polizeitruppen einzusetzen, so daß wir die Ladungen in Besitz nehmen konnten und daraufhin zu Helden würden. Russell erklärte sich einverstanden mit dem Plan; deshalb schloß David sich auf meine

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