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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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daß unser alter Freund von Bork erneut einem Mordverdächtigen ein Alibi verschafft?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er vorsätzlich gelogen hat, Emerson. In dem anderen Fall war er so reumütig – so dankbar, daß wir ihm verziehen hatten. Ist es denkbar, daß Jack ihn verführt hat? Die Droge übt verheerende Wirkung aus.«
    »Du bist einfach zu gutgläubig, meine Liebe. Was die unberechenbare Wirkung von Haschisch anbelangt, hast du allerdings recht. Sie ist abhängig von der körperlichen Verfassung des Benutzers und der Reinheit der Substanz. In den meisten Fällen wird eine Euphorie ausgelöst, deshalb rauchen viele dieses verfluchte Zeug, aber es treten auch andere Reaktionen auf, von denen die meisten jedoch leicht zu simulieren sind.«
    Die Wolkendecke lichtete sich; Sterne schimmerten am Himmel über Kairo. Emerson verlangsamte seine Schritte. Er kramte seine Pfeife hervor, und ich ließ seinen Arm los, damit er sie stopfen konnte. Schließlich kenne ich sein bevorzugtes Hilfsmittel zur Unterstützung seiner Denkprozesse.
    »Willst du damit zum Ausdruck bringen, daß Karls Gewissensbisse lediglich vorgetäuscht waren, Emerson? Daß er uns die ganze Zeit über etwas vorgemacht hat?«
    »Das ist eine Möglichkeit.«
    »Aber das würde ja bedeuten … Gütiger Himmel, das bedeutet, daß Karl der von uns Gesuchte ist! Er hat Jack unter dem Vorwand mit der Droge versorgt, daß sie diese gemeinsam rauchen wollten – dann nutzte er Jacks Dämmerzustand aus, um sich fortzustehlen und Ramses zu verfolgen … Sein Jack verschafftes Alibi war ziemlich dürftig, verstehst du. Sämtliche Zeitangaben blieben unklar.«
    Ein Streichholz glühte auf. Emerson schmunzelte. »Du ziehst wieder einmal voreilige Schlüsse, Peabody. Deine Argumentation weist eine Reihe von Unstimmigkeiten auf. Wir kommen der Wahrheit zwar allmählich näher, sind aber dennoch weit entfernt davon, die Zusammenhänge zu erkennen – unsere ›Unfälle‹ im Gebiet von Zawiet el-Aryan, das Drogengeschäft, die Fälschungen, der Mord an Maude Reynolds.«
    »Du glaubst, daß man sie auf einen gemeinsamen Nenner bringen kann?«
    »Es muß so sein. Anderenfalls würde es nicht mit rechten Dingen zugehen.«
    »Der Allmächtige«, bemerkte ich, »spielt nicht immer mit offenen Karten.«
    »Und deshalb glaube ich nicht an ihn. Eine akzeptable Gottheit würde sich besser benehmen als die Geschöpfe, die sie aus Staub erschaffen hat.«
    Ich ziehe es vor, theologische Diskussionen mit Emerson zu vermeiden. Seine Ansichten sind erschreckend unorthodox und kommen meinen geheimen Gedanken manchmal entsetzlich nahe.
    Wir waren zu Hause eingetroffen; der Portier erhob sich, um uns einzulassen. Ich erschauerte. »Emerson, können wir die Jungen nicht von ihrem nächtlichen Streifzug durch Kairo abhalten?«
    »Hast du wieder eine deiner seltsamen Vorahnungen, Peabody?«
    »Ich weiß auch so, daß sie in Gefahr sind. David schilderte mir, was gestern nacht geschah. Das erscheint mir überaus verdächtig.«
    »Dir erscheint immer alles verdächtig«, erwiderte Emerson. »Aber ich weiß, was du meinst. Nach dem Abendessen werden wir uns mit den beiden auseinandersetzen.«
    Wir begaben uns ohne Umschweife zu Tisch, da wir uns wider Erwarten verspätet hatten, und Emerson schilderte den anderen, was wir in Jacks Haus angetroffen hatten. Es handelte sich keineswegs um ein angemessenes Tischgespräch, aber das ist bei uns ohnehin selten der Fall.
    Geoffrey schien von allen am empfindlichsten getroffen. »Haschisch! Das ist ja schlimmer, als ich befürchtete. Von wem könnte Jack es bekommen haben?«
    »Da der Handel illegal ist, müßte er es sich heimlich besorgt haben«, entgegnete Ramses. »Aber das ist nicht weiter schwierig.«
    »Karl ebenfalls«, murmelte Nefret. Mir war klar, daß sie an Mary und die Kinder dachte.
    »Wir wollen keine Zeit auf unnötiges Bedauern verschwenden«, wandte ich mit schneidender Stimme ein. »Statt dessen sollten wir unsere geballte Intelligenz auf die Beantwortung der Fragen konzentrieren, die aus dieser Entdeckung resultieren.«
    Man stimmte mir zwar zu, dennoch blieben die Antworten dürftig; und das hing teilweise mit dem Problem zusammen, daß wir die andere, von mir insgeheim als »Haschisch-Expedition« bezeichnete Sache nicht ins Gespräch bringen durften. Ich konnte Ramses’ Hartnäckigkeit verstehen, mit der er es ablehnte, daß Nefret von diesem Aspekt des Falles erfuhr, doch der verzweifelte Versuch, dieses Thema

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