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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mit keinem Wort zu erwähnen, gestaltete die Diskussion verflucht schwierig. Mehrmals mußte ich mir eine Andeutung verkneifen, und Ramses saß da wie ein Raubvogel, bereit, sich bei dem kleinsten Ausrutscher auf den Übeltäter zu stürzen.
    Schließlich erklärte Emerson: »Ich versprach von Bork, mich morgen erneut mit ihm auseinanderzusetzen. Gleichzeitig werde ich Reynolds zur Rede stellen. Auch wenn ich nichts erreiche, werde ich ihn wenigstens Gottesfurcht lehren.«
    »Vermutlich eher die Furcht vor Emerson«, meinte ich. »Kannst du ihm nicht seine Gewehre wegnehmen?«
    »Keine schlechte Idee«, gab Emerson zu und strich sich über sein Kinn. »Sein Waffenarsenal ist einfach zu verlockend – nicht nur für Reynolds, sondern für jeden, der zur Selbstbedienung neigt. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist er bereits einmal bestohlen worden. Weißt du, welche Waffe dabei entwendet wurde, Geoffrey?«
    »Nein, Sir.« Angewidert verzog der junge Mann seine Lippen. »Wie ich bereits erwähnte, verabscheue ich Feuerwaffen und kann sie auch nicht voneinander unterscheiden.«
    »Du erwähntest die Revolver«, warf Ramses ein. »Zwei, nicht wahr – neue Fabrikate, 45er Kaliber. Darüber hinaus besitzt er eine Winchester-Büchse, zwei Schnellfeuergewehre und eine Pistole. Zumindest besaß er sie an dem Tag, als wir das erste Mal bei den Reynolds zum Essen eingeladen waren und ich seine Waffensammlung begutachtete.«
    Da ich Geoffreys skeptischen Blick bemerkte, erklärte ich: »Ramses’ Erinnerungsvermögen läßt ihn nur selten im Stich, Geoffrey. Nicht wahr, Emerson? Fehlte denn irgend etwas?«
    »Lediglich einer der Revolver. Reynolds ist nicht der einzige in Kairo, der ein Gewehr besitzt, aber … Hmmm, ja. Morgen werde ich seine Sammlung konfiszieren.«
    Da es nicht mehr regnete, schlenderten wir zum Kaffee in den Innenhof. Ich hatte keineswegs vor, Ramses ohne ein persönliches Gespräch – oder, wie er es genannt hätte, einen Vortrag – fortzulassen, und ich zermarterte mir das Hirn, wie ich das in die Wege leiten sollte. Doch dann bat Nefret, sie und Geoffrey zu entschuldigen. Sein Husten hatte ihm den ganzen Abend zu schaffen gemacht, und ich bemerkte, daß sie seinetwegen besorgt war. Arm in Arm schlenderten sie davon; sobald die Tür hinter ihnen ins Schloß gefallen war, wandte ich mich an meinen Sohn.
    »Nachdem euer Plan gestern abend vereitelt wurde und man dich heute nachmittag tätlich angegriffen hat, leuchtet dir vermutlich ein, daß ihr heute nacht nicht umherstreifen solltet.«
    »Pst!« zischte Emerson mit einem skeptischen Blick über seine Schulter.
    »Dein Flüstern ist lauter als meine Stimme«, konterte ich. »Niemand kann uns belauschen. Gütiger Himmel, es ist entsetzlich, daß man seinen liebsten und nächsten Familienangehörigen etwas verschweigen muß! Ramses, versprich es mir.«
    »Versprochen.«
    »Es wäre extrem töricht, wenn … Oh.«
    Emerson beugte sich vor, und David zog seinen Stuhl näher heran. Sicherlich wirkten wir wie eine Verschwörerbande, da wir die Köpfe zusammengesteckt hatten und uns gegenseitig zuflüsterten.
    »Wie kam es zu deinem Sinneswandel?« fragte ich, während sich Ramses’ und meine Nasenspitze beinahe berührten. »Schließlich nehme ich nicht an, daß dich die Besorgnis um meine mütterlichen Empfindungen dazu bewogen hat.«
    »Schlichte Logik«, erwiderte Ramses ausweichend. »Wir wurden heute nacht beschattet. Leider begriff ich das erst viel zu spät, und dann wurde es problematisch, den Burschen zu entwischen. Weshalb sie mißtrauisch wurden, ist mir allerdings unklar.«
    »Fanden sie vielleicht heraus, daß du vor dem Fenster an einem Seil baumeltest?« warf Emerson sarkastisch ein.
    »Das wäre möglich. Tatsache ist, daß wir unsere angenommenen Identitäten nicht mehr aufrechterhalten können, und es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, uns erneut in die Organisation einzuschleusen. Da wir inzwischen wissen, daß der von uns gesuchte Mann gleichzeitig der Fälscher ist, können wir vermutlich auch zu anderen Methoden greifen.«
    »Er ist ein umtriebiger kleiner Bursche«, warf Emerson in seiner normalen Lautstärke ein. Sogleich gemahnte ich ihn zum Flüstern. Er fluchte – leise – und beugte sich noch weiter vor. »Drogenhandel, die Herstellung von Fälschungen und die Exkavation historischer Stätten. Ganz zu schweigen von Mord und einer Reihe präparierter Unfälle zu unseren Lasten. Trotzdem ist uns das zugrunde liegende

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