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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sie forschend. »Nefret, beunruhigt dich etwas? Irgendetwas, was du mir anvertrauen möchtest?«
    Nefret senkte den Blick. Schließlich äußerte sie sich so leise, dass ihre Worte kaum hörbar waren. »Was ist mit dir, Tante Amelia? Ich würde gern helfen – dir helfen –, was auch immer dich beunruhigt, wenn du es nur zulassen würdest.«
    Die Wendung, die unser Gespräch genommen hatte, gefiel mir gar nicht. Augenscheinlich war ihr meine Unruhe nicht entgangen. Ließ meine berühmte Selbstbeherrschung nach? Das durfte nicht passieren!
    »Wie nett von dir, mein Schatz«, erwiderte ich freundlich. »Wenn etwas Derartiges eintritt, werde ich dich selbstverständlich um Unterstützung bitten.«
    Sie schwieg und eilte weiter. Ein Einschreiten war zwingend erforderlich; ich vernahm bereits Emersons und Ramses’ mehr oder weniger freundliche Auseinandersetzung hinsichtlich der Frage, wer das Automobil steuern sollte. So schwungvoll wie in alten Zeiten beteiligte Nefret sich an der Diskussion; ihr strahlendes Gesicht schien so sorglos, dass ich mich fragte, ob ich mir ihren gequälten, flehenden Blick nur eingebildet hatte.
    Hinsichtlich Emerson hat Nefret ihre eigenen Beeinflussungsmethoden; diesmal stimmte sie ihn um, indem sie erklärte, dass sie den Wagen fahren wolle. Obschon Emerson ein unerschütterlicher Verfechter der Gleichberechtigung von Mann und Frau ist, hat er insgeheim gewisse Vorbehalte, und einer davon betrifft das Automobil. (Diese Höllenmaschinen haben irgendetwas an sich, was Männern das Gefühl vermittelt, sich auf die Brust klopfen und wie ein Gorilla brüllen zu müssen. Ich meine das natürlich im übertragenen Sinn.)
    Schließlich machte Emerson den Kompromissvorschlag, dass Ramses fahren sollte. Nefret erklärte sich mit einem Murren in Richtung Emerson und einem triumphierenden Blick zu ihrem Bruder einverstanden. Dieser salutierte spöttisch.
    Nichts hätte normaler sein können als dieses Geplänkel und alle waren bester Laune. Emerson dachte, dass er gewonnen hätte, und wir anderen wussten, dass wir diejenigen waren.
    Sobald wir die Muski und deren Verlängerung, die Sikkeh el-Gedideh, passiert hatten, mussten wir das Tempo verlangsamen, da die Durchgangsstraßen (deren komplizierte Namen ich dem werten Leser ersparen werde) enger und voller Menschen waren. Die Sonne sank bereits, und ich war bestrebt, unser Ziel zu erreichen, dennoch drängte ich Ramses nicht zu schnellerem Fahren. Wir kamen besser voran als manch anderer, da die Leute bereitwillig von der Fahrbahn sprangen, sobald sie den Wagen erkannten. Von einer Seite zur anderen nickend, erhaben wie ein Regent auf der Durchreise, erwiderte Emerson die Grußworte der Passanten. Ich fragte mich, ob es in Kairo irgendjemanden gab, den er nicht kannte.
    »Vielleicht hätten wir zu Fuß gehen sollen«, raunte ich ihm ins Ohr. »Unsere Anwesenheit wird sicherlich bemerkt.«
    »Das wäre ohnehin passiert«, brummte Emerson. »Glaubst du, dass wir zehn Meter laufen könnten, ohne aufzufallen? Sieh dir das an.«
    Ramses hatte gebremst, um dem Führer eines besonders eigensinnigen Kamels Zeit zu geben, es von der Fahrbahn zu zerren. Sofort hängten sich einige zerlumpte Bengel an die Autotüren, schwatzten mit Ramses und machten Nefret Komplimente. Zugegeben, die Komplimente verfolgten gleichzeitig ein finanzielles Anliegen. »O schöne Dame, deren Augen so blau wie der Himmel sind, habe Mitleid mit einem armen, hungernden …«
    Ramses bemerkte etwas auf Arabisch, was ich geflissentlich überhörte, und die Bettler zogen sich grinsend zurück.
    Wir mussten das Automobil auf dem Beit el-Kadi abstellen, da es die gewundenen Gassen rings um die malerischen Basare des Khan el-Khalili nicht passieren konnte. Emerson half mir hinaus und stürmte los, ohne sich noch einmal umzudrehen; er vermutete, wahrscheinlich zu Recht, dass keiner der örtlichen Halunken es wagen würde, etwas anzurühren, was IHM gehörte. Ramses verharrte kurz, um mit einem Mann zu reden, der von der Ostseite des Platzes zu ihm gelaufen kam. Irgendetwas wechselte den Besitzer und der Bursche nickte grinsend. Gütiger Himmel, der Junge ist ja entsetzlich misstrauisch, dachte ich im Stillen.
    Das muss er von mir haben.
    »Einen Augenblick.« Ich zerrte an Emerson. »Wir sollten zusammenbleiben.«
    »Was? Oh, ja, natürlich.« Er drehte sich um. »Kümmere dich um Nefret, Ramses, und beeil dich.«
    »Ja, Sir.«
    Die Arkaden auf der Ostseite des Platzes führen zu den engen

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