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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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grässlichen Geschichte bedeuten! Ich vermag es nicht mehr lange zu ertragen. Wann immer er das Haus verlässt, fürchte ich, dass er nicht zurückkehrt. Und David könnte einfach … verschwinden. Sie könnten seine Leiche in den Fluss werfen oder in der Wüste verscharren, und wir würden nie erfahren, was mit ihm geschehen ist.«
    »Gütiger Himmel, mein Schatz, deine übersteigerte Phantasie läuft aus den Rudern! Ramses hat sich schon in schlimmeren Situationen als dieser befunden und in den meisten Fällen war David mit von der Partie.«
    Das vermochte ich nicht zu widerlegen. Eine Reihe grässlicher Bilder schwebte mir vor Augen: Ramses konfrontiert den Meisterverbrecher und verlangt, dass der skrupellose Gentleman seinen Schatz herausgibt; Ramses schleicht sich in das Lager des hinterhältigen Riccetti, den er ausschließlich mit Hilfe von David und der Katze Bastet aufspürt; Ramses stolziert in eine Banditenhöhle, allein und unbewaffnet … Ich zweifelte nicht daran, dass es andere Zwischenfälle gab, von denen ich glücklicherweise nichts wusste. O ja, er hatte sich in schlimmeren Situationen befunden und diese gemeistert, doch sein Glück konnte nicht ewig währen.
    Ich war nicht so egoistisch, Emerson daran zu erinnern. Ich gehöre nicht zu diesen wehleidigen Frauen, die ständig Beistand und Zuwendung brauchen. Mutlosigkeit zehrt aus, nicht nur denjenigen, der sie zu erkennen gibt, sondern auch den, der davon erfährt.
    »Es tut mir Leid, Emerson«, murmelte ich, während ich mich im übertragenen wie im sprichwörtlichen Sinne um Rückgrat bemühte. »Es wird nicht wieder vorkommen. Und ich habe uns aufgehalten. Wir müssen uns beeilen.«
    Das von mir ausgesuchte Kleidungsstück war inzwischen zerknittert und mit riesigen feuchten Fußspuren bedeckt. Ich entschied mich für ein anderes, während Emerson erneut seine Füße abtrocknete und, auf meine Bitte hin, die Wasserpfütze vom Boden aufwischte.
    »Was ist mit Nefret?«, erkundigte er sich.
    »Ich sähe es lieber, wenn sie nicht mitkäme, aber wir können sie nicht daran hindern. In der Tat wird ihre Gegenwart das Ganze eher wie einen unserer üblichen Familienausflüge erscheinen lassen. Verhalte dich normal und überlass alles mir.«
    Ich befürchtete schon, dass sich das Gleiche mit Ramses wiederholen würde, der mir bereits auflauerte, als ich die Treppe hinunterkam. »An deiner Jacke fehlt ein Knopf«, bemerkte ich in der Hoffnung, eine Auseinandersetzung zu umgehen. »Ich werde mein Nähzeug holen und –«
    »Dich in den Daumen stechen«, erklärte Ramses, seine kritische Miene entspannte sich zu einem halbherzigen Grinsen. »Nähen ist dir ein Gräuel, Mutter, und, bei allem Respekt, auch nicht unbedingt deine Stärke. Außerdem habe ich den Knopf verloren. Was zum Teufel hast du –«
    »Pst. Verhalte dich normal und überlass alles mir. Ah, da bist du ja, Nefret, mein Schatz. Wie hübsch du aussiehst.«
    Genau wie wir anderen trug sie legere Kleidung, einen sportlichen Tweedrock mit passender Jacke. Der goldbraune, mit grünen und blauen Fäden durchwirkte Stoff betonte ihr sonnengebräuntes Gesicht und das schimmernde Haar, das sie zu einem schlichten Nackenknoten zusammengesteckt hatte.
    »An deiner Jacke fehlt ein Knopf«, bemerkte sie mit einem Blick auf Ramses. »Und überall sind Katzenhaare. Bleib ruhig stehen, ich werde sie abklopfen.«
    »Du hast es gerade nötig, mein Äußeres zu kritisieren, mit diesem auffälligen Bluterguss an der Schläfe«, spottete Ramses.
    »Verflucht. Ich dachte, meine Haare würden ihn kaschieren.« Ihre Finger zupften an ihrem welligen Haaransatz.
    »Nicht ganz.« Er musterte sie einen Augenblick lang, dann streckte er seine Hand aus. »Lass mich mal.«
    Wie ein gehorsames Kind blieb sie stehen, das Kinn vorgeschoben, die Hände in die Hüften gestemmt, während seine schlanken, geschickten Finger vorsichtig einige rotgoldene Haarsträhnen lösten und über ihre Schläfen frisierten. Eine lange Locke kringelte sich vorwitzig um seine Finger. Er musste sie abstreifen, bevor er seine Hand von ihrem Gesicht nehmen konnte.
    »Ich habe es nur schlimmer gemacht«, murmelte er. »Tut mir Leid. Bitte, entschuldigt mich für eine Minute.«
    »Geh und sag dem Professor, dass wir fertig sind«, wies ich Nefret an und wartete, bis sie die Treppe hinaufgegangen war, bevor ich Ramses folgte, der hinter der Statue verschwunden war. Er lehnte an der Mauer und starrte gedankenverloren ins Leere.
    »Du bist so weiß

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