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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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selektiven Erinnerungsvermögen von Mrs Emerson überraschte es die Herausgeberin, als sie nach sorgfältiger Recherche entdeckte, dass deren Aufzeichnungen in allen wichtigen Punkten mit den bekannten Fakten übereinstimmen. Bislang unbekannte Tatsachen werden, nach Meinung der Herausgeberin, die Geschichtsschreibung über den Ersten Weltkrieg um ein neues und Aufsehen erregendes Kapitel ergänzen. Sie sieht keine Veranlassung, diese hier zu unterschlagen, da sie unter anderem die Restriktionen verdeutlichen, denen die Emersons bei ihren archäologischen Aktivitäten in diesem Zeitraum unterlagen. Wie der werte Leser feststellen wird, sahen sie sich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert.
Danksagung
    Mein Dank gilt George W. Johnson, der mich freundlicherweise mit verlässlichen Informationen zu den Waffen, Uniformen und anderen militärischen Details im Ersten Weltkrieg unterstützte. Sollte ich die falsche Kugel der falschen Waffe zugeordnet haben, dann ist es allein mein Versehen.
    Und natürlich Kristen, meiner unschätzbaren und überaus leidensfähigen Assistentin, die, abgesehen von tausend anderen Dingen, mein ständiges Jammern erträgt und mich zum Durchhalten ermutigt.
Prolog
    Der Wind wirbelte den Schnee vor die Kutschenfenster, auf denen er wie ein eisiger Vorhang liegen blieb. Der Atem des Jungen bildete blasse Wolken in dem dämmrigen Innenraum. Es gab weder Fußwärmer noch Kniedecke und sein zerschlissener, viel zu enger Mantel bot kaum Schutz vor der Kälte. Er empfand Mitleid für die Pferde, die sich durch das Schneetreiben kämpften. Den Fuhrmann, der ungeschützt auf dem Kutschbock saß, hätte er ebenfalls bedauert, wäre dieser nicht ein so hinterhältiges Schwein gewesen. Eine ihrer Kreaturen, wie die anderen Bediensteten, genauso hartherzig und egoistisch wie ihre Dienstherrin. Die eisige Nacht war nicht frostiger als die Begrüßung, die ihn erwartete. Wäre sein Vater nicht gestorben … Vieles hatte sich in den vergangenen sechs Monaten geändert.
    Die Kutsche hielt an. Er öffnete das Fenster und blickte hinaus. Durch das Schneetreiben bemerkte er das Licht im Pförtnerhaus. Der alte Jenkins hatte keine Eile, die Tore zu öffnen. Allerdings würde er es auch nicht wagen, sie zu lange warten zu lassen, da sie davon erfuhr. Schließlich sprang die Tür auf und ein Mann stapfte ins Freie. Es war nicht Jenkins. Vermutlich hatte sie ihn entlassen, wie schon häufiger angedroht. Pförtner und Kutscher beschimpften sich lautstark, während Ersterer die Tore entriegelte und sie auf Grund der Schneelast nur mit Mühe aufzudrücken vermochte. Der Kutscher knallte die Peitsche und die erschöpften Pferde setzten sich erneut in Bewegung.
    Der Junge wollte gerade das Fenster schließen, als er etwas wahrnahm: wandelnde Schatten in der Dunkelheit, die allmählich menschliche Gestalt annahmen. Die einer Frau, das Gesicht unter einer Haube verborgen, ihre langen Röcke durchnässt vom Schnee. Halt suchend klammerte sie sich an ihren Gefährten. Er war nicht viel größer als sie, doch er bewegte sich mit der Kraft eines Mannes, stützte ihren schwankenden Körper. Als die Kutsche, ohne zu verlangsamen, unaufhaltsam näher kam, zog er sie von der Fahrbahn, und die Kutschenlampen erhellten sein Gesicht. Sein Alter war schwer zu schätzen; Schnee bedeckte die bleichen Züge, die zu einer diabolischen Grimasse verzerrt waren. Sein Blick begegnete dem des aus der Kutsche starrenden Fahrgasts; daraufhin spitzte er die Lippen und spie aus.
    »Warte!« Der Junge steckte den Kopf aus dem Fenster, blinzelte, um die Schneeflocken von seinen Wimpern zu entfernen. »Verflucht, Thomas – halt an! Ihr … kommt zurück …«
    Das Gefährt schlingerte, warf ihn zu Boden. Fluchend rappelte er sich auf und trommelte auf die verschlossene Kutschentür. Entweder hörte Thomas ihn nicht, oder – was wahrscheinlicher war – er ignorierte die gebrüllten Anweisungen. Wenige Minuten später hielt die Kutsche vor dem Haus. Er sprang hinaus und hastete die Stufen hoch, atemlos vor Wut und Eile. Die Tür war verschlossen. Er musste den schweren Türklopfer mehrmals betätigen, ehe geöffnet wurde. Das Gesicht des Butlers war ihm unbekannt. Also hatte sie den armen alten William ebenfalls entlassen. Und das nach 50 Dienstjahren.
    Die Eingangshalle war halbkreisförmig angelegt, im klassischen Stil – mit Marmorsäulen und -boden und ovalen Nischen in dem Halbrund der Wände. Als sein Vater noch lebte, waren die

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