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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Restaurants und Hotels. Mir war klar, was für eine Lokalität er vorschlagen würde: ein angenehm schmuddeliges kleines Gasthaus, wo man ihm seine ägyptischen Lieblingsspeisen servierte und wo der Inhaber vermutlich einen Strauß geschlachtet und diesen für Emerson gebraten hätte, wenn mein Gatte darum gebeten hätte. Anzüge und Krawatten, geschweige denn Abendgarderobe, waren in einem solchen Ambiente fehl am Platz – ein weiterer Pluspunkt, soweit es Emerson betraf.
    Es befand sich am Rande des Khan el-Khalili. Emerson überlegte nur sekundenlang – dieses kurze Zögern rührte von seiner Skepsis her, seine kostbare Statue verlassen zu müssen –, ehe er wie von mir vorausgesehen reagierte. Ich blickte zu Ramses, dessen Gesichtsausdruck noch verschlossener war als sonst. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    Ich wandte mich an Nefret und strich ihr das Haar aus der Stirn. »Vielleicht solltest du hier bleiben und ausruhen«, schlug ich vor. »Du hast eine Schnittwunde und einen hässlichen Bluterguss.«
    »Unsinn, Tante Amelia. Ich fühle mich großartig und möchte ein Abendessen im Bassam’s um nichts in der Welt versäumen.«
    Sie huschte davon, ehe ich reagieren konnte. Als ich Ramses’ finsteren Blick bemerkte, in dem eine gewisse Kritik zu liegen schien, zuckte ich beiläufig die Schultern. »Beeilt euch, badet und zieht euch um«, befahl ich. »Wir dürfen uns nicht verspäten.«
    Ramses sagte: »Ja, Mutter.« Vermutlich hätte er gern mehr geäußert, doch nach kurzem Zögern stürmte er die Treppe hinauf.
    »In Ordnung, Peabody«, brummte mein Gatte. »Was hast du jetzt vor?«
    Ich hatte ohnehin beabsichtigt, ihn einzuweihen.
    Er nahm die Neuigkeit beherrschter auf als von mir vermutet, dennoch beflügelte sie ihn zur Eile. Er verschwand im Bad und tauchte innerhalb kürzester Zeit wieder auf.
    »Gut, gut«, bemerkte er und warf sein Handtuch zu Boden, wo sich bereits eine Wasserpfütze bildete. »Also ist dir auch schon der Gedanke gekommen, dass man Farouk in Wardanis Organisation eingeschleust hat?«
    »Also, Emerson, wenn du jetzt behaupten willst, dass du als Erster darauf gekommen bist –«
    »Ich will nicht behaupten, dass ich der Erste war. Allerdings habe ich daran gedacht.«
    »Das sagst du ständig!«
    »Genau wie du. Vermutlich ist dieser Plan praktikabel, dennoch wäre es mir lieber, du hättest es mir überlassen.«
    Von seiner Kritik getroffen, erwiderte ich aufgebracht: »Und was hättest du getan?«
    Emerson griff nach seiner Hose. »Bei Aslimi vorbeigeschaut und mir den Burschen eigenhändig geschnappt. Das hatte ich für morgen geplant.«
    Er durchwühlte die Schubladen auf der Suche nach einem Hemd. Sie sind immer in derselben Schublade, doch Emerson, der sich mühelos die kompliziertesten Details von Gesteinsformationen und Tonscherben in Erinnerung rufen kann, weiß nie, in welcher. Während ich das Muskelspiel seines Oberkörpers betrachtete, bereute ich fast, mit Russell gesprochen zu haben. Es wäre überaus befriedigend gewesen, Emerson dabei zu beobachten, wie er sich Farouk »schnappte«; er hätte ihn mühelos überwältigen können, und dann hätten wir (denn ich hätte ihn selbstverständlich begleitet) das Geschäft nach belastendem Beweismaterial durchsuchen und unseren Gefangenen zum Haus bringen können, um ihn zu vernehmen.
    Andererseits hatte ich das Gefühl, dass Ramses das gar nicht gefallen hätte. Ganz offensichtlich störte ihn meine derzeitige Vorgehensweise, doch Emersons Plan hätte ihn noch weitaus mehr aufgebracht. Mein Gatte verhält sich wie ein Elefant im Porzellanladen, wenn er wütend ist, und diese Sache war ziemlich heikel. Ich sah mich gezwungen, Emerson das darzulegen.
    »Wir dürfen nicht unmittelbar an einem Überfall auf Farouk oder den Laden beteiligt sein, Emerson; unsere aktive Teilnahme könnte die Verdachtsmomente des Feindes hinsichtlich Ramses erhärten.«
    »Und warum gehen wir dann heute Abend dorthin?«
    »Ich möchte lediglich dort sein«, erwiderte ich, während ich die Hemden faltete, die er durchwühlt hatte. »Besser gesagt, in der Nähe. Ganz zufällig. Nur für den Fall.«
    Ich drehte mich um und nahm ein leichtes, aber dennoch apartes Baumwollkleid aus dem Schrank. Emerson trat hinter mich und legte seine Arme um meine Taille.
    »Es ist dir sehr wichtig, nicht wahr?«
    Ich ließ das Kleid zu Boden fallen und warf mich in seine Arme. »Oh, Emerson, wenn wir Recht haben, könnte das das Ende dieser ganzen

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